SAP HANA

SAP HANA

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Basisdaten

EntwicklerSAP SE
Erscheinungsjahr2010
Aktuelle Version2.0 SPS06[1]
(3. Dezember 2021)
BetriebssystemLinux
ProgrammierspracheC, C++
KategorieIn-Memory-RDBMS
Lizenzproprietäre Lizenz, Endbenutzer-Lizenzvertrag
deutschsprachignein
Produktseite auf sap.com

SAP HANA (ehemals: englisch High Performance Analytic Appliance ‚Hochleistungsanalyseanwendung‘) ist eine Entwicklungs- und Integrationsplattform von SAP für Softwareanwendungen, die im Kern aus einem relationalen Datenbankmanagementsystem (RDBMS) besteht und OLAP- und OLTP-Landschaften in einer gemeinsamen In-Memory-Datenbank kombiniert.[2][3] Es handelte sich dabei ursprünglich um eine Appliance, d. h. eine Kombination aus Hardware und Software, die mit Hilfe der In-Memory-Technik den gegenüber der Festplatte erheblich schneller zugreifbaren Arbeitsspeicher des Computers zur Datenspeicherung nutzt. Verglichen mit herkömmlichen Anwendungen ermöglicht sie Auswertungen großer Datenmengen mit höherer Performance. Heute ist SAP HANA mit verschiedener Hardware und auch virtualisiert verwendbar.

Geschichte

Die Architektur von SAP HANA wurde von SAP 2008 in Zusammenarbeit mit dem Hasso-Plattner-Institut und der Stanford University für die Echtzeit-Analyse großer Datenmengen entwickelt. Das frühere SAP-Vorstandsmitglied Vishal Sikka bezeichnete sie damals in einem Blog als „Hasso's New Architecture“. Bevor sich der Name „HANA“ durchsetzte, wurde die Anwendung in verschiedenen Publikationen auch als „SanssouciDB“ oder „NewDB“ bezeichnet.[4][5][6] SAP HANA wurde erstmals im Frühling 2010 vorgestellt und ab November desselben Jahres eingesetzt.[7] Ursprünglich nur als Appliance verfügbar, wurde SAP HANA mittlerweile zu einer Plattform für alle SAP-Geschäftsanwendungen, die In-Memory-Technologie unterstützen, weiterentwickelt und kann auch auf kundeneigener Hardware installiert werden.[8]

Am 10. Januar 2013 gab SAP bekannt, dass die Kernanwendungen der SAP Business Suite auf Basis von HANA verfügbar sind.[9]

2015 stellte SAP mit SAP S/4HANA das erste Produkt vor, welches vollständig auf dem vereinfachten Datenmodell von SAP HANA basiert.[10] Bis zum Jahresende wurde das Produkt 5.400 Mal verkauft.

Im Jahr 2016 wurde mit HANA Express eine kostenlose Edition für den Test und die Entwicklung produktiver Anwendungen mit bis zu 32 GByte Speicher veröffentlicht.[11] Die Nutzung mit weiterem Speicher ist gegen Aufpreis möglich. Zudem erschien in jenem Jahr SAP BW/4HANA als Nachfolger des SAP BW sowie die Version 2.0 der Datenbank.[12][13]

Verfahren

Bei SAP HANA werden unterschiedliche Techniken sowohl im Software- als auch im Hardwarebereich kombiniert. Auf der Softwareseite wird ein Hybrid aus der bei In-Memory-Datenbanken üblichen[2] spaltenorientierten Arbeitsweise und der herkömmlichen, in relationalen Datenbanken verbreiteten zeilenorientierten Datenbanktechnologie eingesetzt.[14]

Ein wesentliches Merkmal von SAP HANA ist dessen konsequentes Design als In-Memory-Plattform, d. h., es werden nicht, wie sonst bei Datenbanken üblich, Daten zur Analyse oder Verarbeitung von einer Festplatte in den Arbeitsspeicher kopiert, sondern vollständig dort gehalten. Dies ermöglicht die Durchführung von transaktionalen (OLTP) und analytischen Prozeduren (OLAP) im selben System und die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen (Big Data) nahezu in Echtzeit.[2] Mit diesen Verfahren sollen deutliche Performancevorteile erreicht werden, die mit bisherigen Datenbanktechnologien nicht möglich waren.

Seit 2014 bietet SAP die SAP-HANA-Plattform auch in einer unternehmenseigenen Cloud-Umgebung an, auch ein Mischbetrieb (Hybrid) ist möglich. Die SAP HANA Enterprise Cloud ermöglicht Unternehmen die Nutzung von Unternehmensanwendungen wie ERP, CRM, BI etc. als sogenannte Managed Services (SaaS), basierend auf SAP HANA als In-Memory-Datenbank-Plattform.

Die SAP HANA Cloud Platform beinhaltet umfangreiche In-Memory-Anwendungs- und Datenbankservices (PaaS). Sie ermöglicht Unternehmen, Erweiterungen für Applikationen selbst zu erstellen oder von Partnern zu verwenden.[15]

Verwendung

Die für Business-Intelligence- und Business-Analytics-Anwendungen entwickelte Appliance wurde zunächst beim SAP Business Warehouse sowie bei Business Objects Strategic Workforce Planning eingesetzt.[2][16][17] Es ist aber nach Herstellerangaben auch möglich, andere Anwendungen mit HANA zu betreiben. Dazu gehören neben weiteren SAP-Produkten alle SQL-basierten Anwendungen.[16] Am 10. Januar 2013 kündigte SAP die Verfügbarkeit der gesamten SAP Business Suite auf HANA an.[18] Ab diesem Zeitpunkt wurde SAP HANA schrittweise zu einer offenen Plattform weiterentwickelt und um Funktionen für Textanalyse, Data Mining und Geodaten ergänzt.[10]

Applikationsserver

Neben der Datenbank stellt Hana mit dem SAP HANA XSA (HANA XS Advanced) Service eine Möglichkeit zur Verfügung, native Hana Anwendungen zu programmieren.[19] Ab dem SAP HANA Support Package Stack 11[20] ist auf XSA die Programmierung mit serverseitigem JavaScript, Java und Python möglich.

Ähnliche Produkte

Die von Oracle 2011 vorgestellte Exalytics In-Memory Machine verwendet ebenfalls In-Memory-Technologie.[21] Weiterhin bietet Oracle seit Juli 2014 für die Datenbank-Version 12c eine sogenannte „In-Memory“-Option an.[22]

Ab Version 10.5 sind für die Datenbank DB2 von IBM mit der BLU Acceleration genannten Technologie ebenfalls eine spaltenorientierte Datenverwaltung und In-Memory-Technologie verfügbar.[23]

Im Unterschied zu diesen beiden Produkten, welche jeweils für den In-Memory-Betrieb Daten von der Festplatte in ihren Arbeitsspeicher replizieren, verfügt SAP HANA über eine reine In-Memory-Datenbank.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. help.sap.com.
  2. a b c d Alexander Neumann: SAP liefert Appliance für In-Memory Computing aus. In: heise.de. 1. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2020.
  3. In Memory Datenbank – Parallelverarbeitung – RDBMS – SAP HANA. Abgerufen am 24. April 2019.
  4. Michael Kurzidim: SAPs In-Memory-Datenbank Sanssouci (HANA). In: Computerworld. 23. Februar 2011, abgerufen am 6. August 2020.
  5. Hasso Plattner, Alexander Zeier: In-Memory Data Management. Technology and Applications. 2. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-29574-4, doi:10.1007/978-3-642-29575-1 (englisch, 267 S.).
  6. Christiane Stagge: Glossar SAP HANA. SAP SE. 23. April 2012. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  7. SAP HANA ist ab sofort für Kunden weltweit verfügbar. SAP SE. 21. Juni 2011. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  8. SAP stellt neue Innovationen für die SAP-HANA-Plattform in drei Dimensionen vor. SAP SE. 23. Oktober 2013. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  9. SAP Business Suite powered by SAP HANA jetzt allgemein verfügbar. SAP SE. 15. Mai 2013. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  10. a b Andreas Schmitz: Was ist eigentlich SAP HANA?. SAP SE. 7. September 2015. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  11. Alexander Neumann: In-Memory-Datenbank: SAP lockt mit kostenloser Express-Ausgabe von HANA. heise.de. 20. September 2016. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  12. Heinrich Vaske: SAP geht mit Data-Warehouse-Lösung nächsten Schritt in die S/4-Zukunft. Computerwoche. 31. August 2016. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  13. Hans-Peter Schüler: HANA 2: SAPs nächste In-Memory-Datenbank. heise.de. 8. November 2016. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  14. Christian Kirsch: SAP konzentriert sich auf hauseigene Datenbank. heise.de. 10. November 2011. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  15. SAP HANA ist laut unabhängigem Marktforschungsinstitut eine der führenden In-Memory-Datenbankplattformen. SoftSelect. 11. August 2015. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  16. a b Harald Weiss: Hana: Die Hardware, die SAP-Software Beine machen soll. chip.de. 25. Mai 2011. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  17. Rick Whiting: SAP Data Warehouse Software Now Relies On HANA Database (englisch) CRN. 11. Oktober 2011. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  18. Jens Ihlenfeld: SAP stellt R4 vor, das nicht so heißt. golem.de. 10. Januar 2013. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  19. SAP HANA XSA - Applikationsserver. In: mindsquare. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  20. SAP HANA SPS 11: New Developer Features; XS Advanced. In: Thomas Jung. Abgerufen am 19. März 2022.
  21. Lars Röwekamp: Oracles speicherresidente Datenbank als Appliance. heise.de. 3. Oktober 2011. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  22. Oracle Database In-Memory – Powering the Real-Time Enterprise (englisch, PDF, 903 kB) Oracle. 2018. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  23. Roman Melnyk: What’s new in DB2 10.5 for Linux, UNIX, and Windows (englisch) IBM. 23. April 2013. Abgerufen am 24. Juli 2018.

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