S-Bahn Mittelelbe

S-Bahn Deutschland
S-Bahn Mittelelbe
Karte der S-Bahn Magdeburg.svg
StaatDeutschland
Verkehrs- /
Tarifverbund
Magdeburger Regionalverkehrsverbund
Linien1
Streckenlänge130 km
Stationen28
Fernbahnhöfe3
kleinste Taktfolge30 min
Passagiereetwa 2 Mio. jährlich[1]
Bewohner im Einzugsbereichca. 400.000
Fahrzeuge12× Baureihe 425
BetreiberDB Regio Südost
Stromsystem15 kV 16,7 Hz ~, Oberleitung

S-Bahnen in Deutschland

Die S-Bahn Mittelelbe, bis 2014: S-Bahn Magdeburg, ist Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs im Großraum der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg. Betreiber der S-Bahn ist die DB Regio Südost, unter der Marke Elbe-Saale-Bahn, im Auftrag der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH. Als einziges deutsches S-Bahn-System besteht sie nur aus einer Linie, der S1.

Geschichte

Die Magdeburger S-Bahn wurde am 29. September 1974 auf der 38 Kilometer langen damaligen Linie A, seit 1993 Linie S1, auf der Strecke Zielitz–Magdeburg–Schönebeck-Salzelmen in Nord-Süd-Richtung, eröffnet.[2] Die Haltepunkte Schönebeck-Frohse, Schönebeck Süd und Zielitz Ort wurden erst nach 1974 eröffnet. Am Haltepunkt Barleber See wird nur zwischen Anfang Mai und Ende Oktober gehalten, er dient zur Erreichung des gleichnamigen Sees, der nördlich Magdeburgs liegt. Zwischen Schönebeck und Haldensleben verkehrte zu DDR-Zeiten zusätzlich eine stündliche Verbindung mit einer um einen Wagen verkürzten S-Bahn-Garnitur und einer Diesellokomotive der Baureihe 110 bzw. 112. Diese Züge konnten bis Magdeburg-Rothensee zum S-Bahn-Tarif benutzt werden und wurden als Linie B bezeichnet.

Vom 9. Dezember 2007 bis zum 13. Dezember 2014 wurde die S1 bis auf wenige Züge in Tagesrandlage nur noch montags bis freitags betrieben; am Wochenende wurden die Stationen durch die Regionalbahnen bedient. Am 14. Dezember 2014 wurde die bisherige Regionalbahn von/nach Wittenberge nun ab/bis Stendal in die S1 integriert, um die parallele Bedienung durch zwei verschiedene Zuggattungen zwischen Schönebeck-Salzelmen und Zielitz Ort zu beenden. Im Bahnhof Stendal erfolgte dann ein Zuggattungswechsel, ohne dass Fahrgäste umsteigen mussten. Dadurch verkehrte die S1 zwischen Schönebeck-Salzelmen und Zielitz Ort wieder im 30-Minuten-Takt an Wochentagen, am Wochenende verkehrt sie nach sieben Jahren auch wieder im Stundentakt.[3] Aufgrund der Verlängerung ins Umland wurde nun die ursprüngliche Bezeichnung S-Bahn Magdeburg durch die heutige Bezeichnung S-Bahn Mittelelbe ersetzt.[4]

Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 entfiel der Zuggattungswechsel in Stendal komplett, sodass die Züge schon ab/bis Wittenberge als S-Bahnen verkehren. Montag–Freitag in den Morgenstunden wurde das Angebot zwischen Zielitz und Stendal um zwei zusätzliche Zugpaare ausgeweitet, sodass ein 30-Minuten-Takt entsteht. Einige wenige Züge werden in Stendal als Regionalbahn-Linie 32 von und nach Salzwedel durchgebunden, allerdings mit Zuggattungswechsel in Stendal. Zudem fährt zur Hauptverkehrszeit ein Zug als S1X von Magdeburg nach Wittenberge und zurück, der nicht an allen Stationen hält, um Anschlüsse zum Fernverkehr herstellen zu können.[5]

S-Bahn-Tarif Magdeburg

Triebzug der Baureihe 425 im Bahnhof Wolmirstedt

Für die S-Bahn Magdeburg sowie auch für alle parallel zur S-Bahn verkehrenden Regionalzüge galt bis zur Einführung des Magdeburger Regionalverkehrsverbunds (marego) am 12. Dezember 2010 ein spezieller S-Bahn-Tarif nach dem Vorbild der früheren DR-S-Bahn-Tarife. Gesonderte S-Bahn-Tarife gab es früher auch in den Städten Berlin, Dresden, Erfurt, Leipzig/Halle und Rostock. Im Gegensatz zu Magdeburg wurden diese aber schon deutlich früher durch Verkehrsverbünde abgelöst beziehungsweise im Fall Erfurt durch die Aufgabe der S-Bahn entbehrlich.

Der S-Bahn-Tarif Magdeburg war etwas günstiger als der bundesweit geltende Nahverkehrstarif. Er basierte dabei nicht wie letzterer auf der tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke, sondern auf einem Zonensystem. Es existierten insgesamt drei Zonen:

  • „Tarifzone Nord“ (Zielitz und Wolmirstedt)
  • „Tarifzone Stadt“ (Stadtgebiet Magdeburg)
  • „Tarifzone Süd“ (Schönebeck)

Die „Tarifzone Stadt“ wurde dabei grundsätzlich doppelt berechnet, sodass es insgesamt vier Preisstufen gab. Neben Einzelfahrkarten wurden für die S-Bahn Magdeburg auch Mehrfahrtenkarten, Wochenkarten und Monatskarten, jedoch keine Tageskarten (ausgenommen das „Wochenend-Familien-Ticket“) angeboten. Zusätzlich galt der S-Bahn-Tarif auch auf dem Streckenabschnitt Magdeburg-Neustadt–Magdeburg-Herrenkrug.

Für Pendler und Vielfahrer, die in Magdeburg zwischen der S-Bahn und kommunalen Verkehrsmitteln umsteigen wollten, existierte unabhängig vom S-Bahn-Tarif der übergeordnete MUM-Tarif (Magdeburg-Umland-Tarif), welcher auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe einschloss. Der MUM-Tarif war jedoch kein echter Verkehrsverbund, denn es wurden nur Zeitkarten (jedoch keine Einzelfahrkarten) angeboten. Dies hatte zur Folge, dass bei Einzelfahrten in der Region Magdeburg bei jedem Umstieg von der S-Bahn auf ein anderes öffentliches Verkehrsmittel eine neue Fahrkarte gelöst werden musste.

Fahrzeugeinsatz

Typisch für die Magdeburger S-Bahn waren zu DDR-Zeiten die Züge aus grünen LOWA-E5-Mitteleinstiegswagen. Ab 1990 kamen Doppelstockeinzelwagen zum Einsatz, teilweise wurden Anfang der 1990er Jahre auch vierteilige DBv-Doppelstockzüge eingesetzt. Heute verkehren auf der Linie S1 Triebwagen der Baureihe 425. 2015 wurden sie modernisiert und erhielten neue Sitze, Klapptische, Steckdosen und ein verbessertes Fahrgastinformationssystem.[4]

Zukunft

Der ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt 2005[6] sah für den Zeitraum 2010 bis 2015 bzw. 2025 vor, mehrere RB-Linien in S-Bahn-Linien umzuwandeln. Diese Planungen für ein Regional-S-Bahn-Netz wurden vor allem unter Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre vorangetrieben.[7] Durch die Abbestellung der Strecke nach Loburg und Umsetzung anderer Konzepte, die sich auch in den entsprechenden Vergabeverfahren niederschlagen, hat sich das ursprüngliche Konzept erübrigt. Die Linie RB 42 nach Zerbst und Dessau ist Bestandteil des Vergabenetzes Mitteldeutsche S-Bahn-Netz II geworden.

Grundgerüst für das zukünftige S-Bahn-Netz sollen die Linien S1 und die RB40 (Braunschweig–Magdeburg–Burg) sein. Weitere Verbindungen nach Langenweddingen (als Ersatz für die RB nach Oschersleben) und Haldensleben sollen perspektivisch auch integriert werden. Die geplanten Betriebskonzepte sind allerdings von Ausbaumaßnahmen an den Bahnstrecken Magdeburg–Oschersleben–Halberstadt und Magdeburg–Haldensleben–Oebisfelde abhängig und sollen dauerhaft mit Dieseltraktion gefahren werden.[8]

Siehe auch

Weblinks

Commons: S-Bahn Mittelelbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Olaf Koch: Freie Fahrt für eine Erfolgsgeschichte. In: Volksstimme. 22. September 2014, abgerufen am 22. Februar 2019.
  2. Deutsche Reichsbahn: S-Bahn Magdeburg – ab 29. September 1974 – Informationen. Dewag Werbung, Magdeburg 1974
  3. Fahrplan 2015. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, abgerufen am 19. Januar 2017.
  4. a b Thomas Pusch: Mit der S-Bahn nach Magdeburg. 23. September 2014, abgerufen am 20. Januar 2017.
  5. Zusätzliche S-Bahnen Magdeburg – Stendal – Wittenberge. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, abgerufen am 19. Januar 2017.
  6. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt: Der ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 17. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nasa.de (PDF; 2,0 MB)
  7. Yvonne Heyer: Plauderstunde rund um Straßen im Sülzetal. In: www.volksstimme.de. Abgerufen am 5. Dezember 2016.
  8. Der ÖPNV-Plan des Landes Sachsen-Anhalt 2010. (PDF) Abgerufen am 5. Dezember 2016.

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Zug der RB29/30 und S1 Magdeburg im Bahnhof Wolmirstedt