Südwestdeutsches Einhaus

Bauernhaus in Gersheim

Das Südwestdeutsche Einhaus (auch Südwestdeutsches Bauernhaus; im Trierer Raum und der Eifel Trierer Haus) ist ein breitgegliedertes Quereinhaus, das im größten Teil des Saarlandes, im südöstlichen und östlichen Luxemburg, im Trierer Raum, der Eifel und im nordöstlichen Lothringen verbreitet ist.[1]

Merkmale

Wohntrakt, Stall und Scheuer befinden sich unter einem Dach mit einem durchlaufenden First. Während die älteren Häuser meist einstöckig sind, können auch zweistöckige Häuser auftreten. Die Häuser stehen in der Regel mit der Traufseite parallel zur Straße. Sie sind teilweise einzelnstehend und teilweise in einer geschlossenen Reihe (Trierer Zeile) errichtet worden.[2]

In einem schmalen Streifen weiter westlich sind Breitgiebelhäuser verbreitet, bei denen die Traufseite oft deutlich schmaler ist als die Giebelseite.

Ähnlich gegliedert wie das Südwestdeutsche Bauernhaus, aber viel kleiner, ist das Arbeiterbauernhaus.

Vom Lothringerhaus unterscheidet sich das südwestdeutsche Einhaus durch eine meist steilere Dachneigung und das Fehlen eines Drempelgeschosses unter dem Dach mit Belüftungsöffnungen für den Speicher.

Geschichte

Im Saarland setzte sich das Südwestdeutsche Einhaus anstelle von Streuhöfen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch. Die Einhäuser waren anfangs noch eingeschossig, später zweigeschossig.[3] Für die Westeifel wird eine zusätzliche vorgelagerte Phase mit Streckhöfen genannt, die erst ab dem 19. Jahrhundert von Einhäusern abgelöst wurden.[4]

Eine Erweiterung des Gebäudes ließ sich beim Südwestdeutschen Einhaus leichter als beim lothringischen Pendant durch eine Verlängerung des Wirtschaftsteils in Firstrichtung umsetzen.[3] Solchen Verlängerungen waren allerdings desweilen Grenzen gesetzt, so dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Einhäuser zu Winkelhöfen erweitert wurden, indem ein Wirtschaftstrakt abgewinkelt angebaut wurde.[4]

Galerie

Literatur

  • Heinz Quasten: Saarländische Bauernhäuser – Zeugnisse unserer Heimat, 16. Landeswettbewerb 2014, 1984–2014, 30 Jahre Saarländischer Bauernhauswettbewerb, hrsg. vom Institut für Landeskunde im Saarland, Saarbrücken 2015.
  • Peter Lembert: Zwei Bauernhaus-Typen prägen die Ortsbilder in: Saarbrücker Zeitung, 8./9. März 2014, S. E8.
  • Gerhild Krebs: Bauernhaustypen der Großregion Saar-Lor-Lux (PDF; 37 kB), abgerufen am 18. August 2013.
  • Marie-Luise Niewodniczanska: Bauen in der West-Eifel, 2004 (Online: Initiative Baukultur Eifel).
  • Heinz Ellenberg: Bauernhaus und Landschaft in ökologischer und historischer Sicht, Stuttgart 1990.
  • Werner Habicht: Dorf und Bauernhaus im deutschsprachigen Lothringen und im Saarland, Arbeiten aus dem Geographischen Institut der Universität des Saarlandes, Bd. 27, Saarbrücken 1980.
  • Marie-Luise Niewodniczanska: Eifeler Bauernhausfibel, 1985.
  • Heinz Quasten, Joachim Güth: Saarländische Bauernhausfibel, Anregungen und Hinweise für die Restaurierung saarländischer Bauernhäuser, hrsg. vom saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, überarbeitete Neuauflage, Saarbrücken 2020 (Online: Saarländisches Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz).

Weblinks

Commons: Südwestdeutsches Einhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhild Krebs: Bauernhaustypen der Großregion Saar-Lor-Lux. 2009, S. 2 (Universität des Saarlandes [PDF]).
  2. Maria-Regina Neft: Clara Viebigs Eifelwerke 1897-1914, S. 98
  3. a b Heinz Quasten, Joachim Güth: Saarländische Bauernhausfibel. 3. Auflage. 1986, S. 10.
  4. a b Marie-Luise Niewodniczanska: Bauen in der West-Eifel. 2004, S. 26.

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Das Saargauhaus im Freilichtmuseum Roscheider Hof, Konz.
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Bauernhaus in Gersheim (Bliesgau)
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Typisches Elternschlafzimmer mit Neorenaissance-Mobiliar in einem Quereinhaus um 1900 (Raumrekonstruktion des Fränkischen Freilandmuseums)
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Wolfersheim, Stadtteil von Blieskastel, Saarland
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Farschweiler, Lange Reihe. Bauweise der Häuser links: Trierer Zeile.
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Köwerich, Haus der Mutter Beethovens (St.-Kunibert-Platz 2). Winkelhof mit Quereinhaus als Hauptbestandteil, 18. und 19. Jahrhundert (Kulturdenkmal).