Süddeutscher Rundfunk
Süddeutscher Rundfunk | |
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Anstalt des öffentlichen Rechts (Stuttgart) | |
Hörfunk | |
Fernsehen | Südwest 3 |
Klangkörper |
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Bestehen | 22. Juli 1949 – 30. September 1998 |
Nachfolger | Südwestrundfunk |
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Der Süddeutsche Rundfunk (SDR) war von 1949 bis 1998 die Landesrundfunkanstalt für den nördlichen Teil Baden-Württembergs, genauer für das Gebiet des bis 1952 bestehenden Bundeslandes Württemberg-Baden.
Der SDR war eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Hauptsitz in Stuttgart und Gründungsmitglied der ARD. Studios bestanden in Mannheim, Karlsruhe, Heilbronn, Heidelberg und Ulm sowie in Bonn. Zum 1. Oktober 1998 gingen der Süddeutsche Rundfunk (SDR) und der Südwestfunk (SWF) im neuen Südwestrundfunk (SWR) auf.

Geschichte
Vorläufer des SDR (1924–1945)


Am 3. März 1924 wurde in Stuttgart die Süddeutsche Rundfunk AG (SÜRAG) gegründet, die am 11. Mai 1924 den Sendebetrieb aufnahm. Im Mai 1925 trat sie der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mit Sitz in Berlin bei. 1930 nahm die SÜRAG den Sender Mühlacker auf der Mittelwelle in Betrieb, den ersten deutschen Großrundfunksender. 1933 wurde die Süddeutsche Rundfunk AG in eine GmbH umgewandelt.
Nach der Machtergreifung der NSDAP im Jahr 1933 wurden die regionalen Rundfunkgesellschaften zu Filialen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft. Ab dem 1. April 1934 wurden die bisherigen Namen nach dem Schema Reichssender (Sitz) vereinheitlicht und somit die Süddeutsche Rundfunk GmbH zum Reichssender Stuttgart. Er war damit Teil des deutschen Einheitsrundfunks, der ab dem 1. Januar 1939 unter dem Namen Großdeutscher Rundfunk sendete. Der Sendebetrieb aus Stuttgart endete am 5. April 1945.


Radio Stuttgart und SDR (1945–1998)
Am 3. Juni 1945 wurde durch die alliierte örtliche Militärregierung der Sender Radio Stuttgart eingerichtet. Am 8. Juli 1945 wurde er, nach Abzug der französischen Streitkräfte, von der US-Militärregierung offiziell übernommen.[1] Er strahlte täglich über Mittelwelle ein mehrstündiges Programm aus. Leiter war Captain Fred G. Taylor, der spätere US-Direktor des RIAS in Berlin. Am 13. Juni 1947 erhielt der Sender einen deutschen Intendanten: Fritz Ermarth. Dieser trat am 7. November 1947 zurück.[2] Am 22. Juli 1949 wurde der Sender Radio Stuttgart in eine Anstalt des öffentlichen Rechts für das Land Württemberg-Baden überführt und in Süddeutscher Rundfunk umbenannt.[3] Er war Gründungsmitglied der am 9. Juni 1950 gegründeten ARD.
Auch nach Bildung des Bundeslandes Baden-Württemberg im Jahr 1952 blieb der SDR die Rundfunkanstalt für den nördlichen Teil des Landes. Es war das einzige Bundesland in Deuschland, das zwei öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalten hatte (SDR und SWF). Dies wurde 1998 mit der Fusion beider Sender zum SWR beendet.
Am 10. März 1976 wurde das neue Stuttgarter Funkhaus nach fünfjähriger Bauzeit in Betrieb genommen.
Bis März 1988 sendeten die drei Radioprogramme des Süddeutschen Rundfunks unter den Namen Südfunk 1, Südfunk 2 und Südfunk 3.
Programmgeschichte
Der SDR strahlte bis 1950 nur ein Hörfunkprogramm aus (später als Südfunk 1, ab 1988 als SDR 1 bezeichnet). Am 19. November 1950 nahm das zweite Programm (Südfunk 2 bzw. SDR 2) über UKW seinen Sendebetrieb auf.[4] Am 1. November 1964 folgte ebenfalls über UKW zunächst als Gastarbeiterprogramm das dritte Hörfunkprogramm. Ab dem 1. Oktober 1979 wurde es die Pop- und Servicewelle des Süddeutschen Rundfunks mit dem Namen Radio 3 Südfunk Stuttgart. Ab 1985 war es unter dem Namen Südfunk 3 auf Sendung, zum 1. April 1988 erfolgte die Umbenennung in SDR 3.
Am 5. April 1969 startete der SDR zusammen mit dem Südwestfunk (SWF) und dem Saarländischen Rundfunk (SR) Südwest 3, das Dritte Fernsehprogramm für die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Es war das letzte der Dritten Programme in der alten Bundesrepublik, das gegründet wurde. Das Programm wurde Zug um Zug zum Vollprogramm ausgebaut, seit 1971 ist es täglich auf Sendung, heute als SWR Fernsehen.
In der Austastlücke dieses Programms startete der SDR 1984 sein regionales Videotext-Angebot unter der Bezeichnung Südfunk-Text, das später mit dem gleichzeitig gestarteten SWF-Text zum Südwest-Text zusammengeführt wurde.
Ab Anfang der 80er Jahre wurden auf den Frequenzen des Gastarbeiterprogramms mit Kurpfalz-Radio aus Mannheim, Radio Stuttgart und dem Ulmer Samstagsradio (später Schwabenradio) zeitweise regionale Programme gesendet. Später folgten Frankenradio aus Heilbronn und Badenradio aus Karlsruhe. Für die Regionalprogramme wurde ab Ende der 80er Jahre das gemeinsame Mantelprogramm SDR 4 geschaffen.
Am 1. Januar 1991 wurde das zweite Hörfunkprogramm SDR 2 mit SWF 2 vom Südwestfunk zum neuen Kulturradio S2 Kultur verschmolzen. Zur gleichen Zeit wurde S4 Baden-Württemberg gestartet, ein Gemeinschaftsprogramm mit dem SWF für das ganze Land Baden-Württemberg, das aus SDR 4 hervorging. Die regionalen Fensterprogramme blieben bis auf Radio Stuttgart, das in Württemberg-Radio umbenannt und nun im Wechsel mit dem SWF-Studio Tübingen produziert wurde, größtenteils unverändert.
Am 17. Mai 1997 startete der SDR zusammen mit dem SWF das Jugendmultimedium DASDING im Rahmen des DAB-Pilotprojekts Baden-Württemberg. Es handelt sich um ein Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren, das über DAB und ADR, im Internet sowie seit 2000 über mehrere kleine UKW-Ortssender verbreitet wird.[1] DASDING verband die Medien Hörfunk, Fernsehen und Internet zu einem damals neuartigen Angebot.
Die Hörfunkprogramme des Süddeutschen Rundfunks sendeten bis zum 29. August 1998. Am 30. August 1998 nahmen, durch die Fusion von SDR und SWF, die Programme des SWR ihren Sendebetrieb auf. Offiziell gingen SDR 1 und SWF 1 in SWR1 Baden-Württemberg auf, S2 Kultur wurde in SWR2 umbenannt, aus SDR 3 und SWF 3 wurde SWR3 und S4 Baden-Württemberg hieß ab diesem Zeitpunkt SWR4 Baden-Württemberg. Das Jugendprogramm DASDING wurde vom SWR unverändert weitergeführt.
Faktisch kam die Fusion einer Übernahme des SDR durch den SWF gleich, von welchem der Intendant, ein Großteil der Programmverantwortlichen und die (zuvor bei SDR und SWF sehr unterschiedliche) Programmkultur übernommen wurden. Immerhin wurde der Standort des bisherigen SDR, die Landeshauptstadt Stuttgart, als Hauptsitz der neu gegründeten Zwei-Länder-Anstalt Südwestrundfunk ausgewählt.
Das Dritte Fernsehprogramm Südwest 3 wurde in die beiden Programme Südwest BW und Südwest RP (später Südwest Fernsehen, heute SWR Fernsehen) überführt.
Vorstand und Intendanz 1924–1934
- 3. März 1924 bis 1934: Alfred Bofinger (* 1891; † 1959), Vorstand der Süddeutschen Rundfunk AG. Bofinger war der einzige Rundfunkverantwortliche der Weimarer Republik, den die Nationalsozialisten im Amt ließen. Alle anderen wurden durch NSDAP-Mitglieder ersetzt.[5]
- 15. April 1933 bis 1934: Walther Beumelburg (* 1894; † 1944), Intendant der Süddeutschen Rundfunk GmbH
Intendanten ab 1934
- 1. April 1934–1945: Alfred Bofinger, Intendant des Reichssenders Stuttgart
- 13. Juni 1947 bis 7. November 1947: Fritz Ermarth (* 1909; † 1948), Intendant des Militärsenders Radio Stuttgart (trat nach fünf Monaten zurück)
- 1. Oktober 1948 bis 31. August 1949: Erich Roßmann (* 1894; † 1953), Intendant von Radio Stuttgart
- 1. September 1949 bis 31. August 1958: Fritz Eberhard (* 1896; † 1982), Intendant des Süddeutschen Rundfunks
- 1. September 1958 bis 31. Dezember 1989: Hans Bausch (* 1921; † 1991), Intendant des Süddeutschen Rundfunks
- 1. Januar 1990 bis 30. September 1998: Hermann Fünfgeld (* 1931; † 2018), Intendant des Süddeutschen Rundfunks
Pausenzeichen
Als Pausenzeichen verwendete der Süddeutsche Rundfunk die Anfangszeile des schwäbischen Volkslieds "Jetzt gang i ans Brünnele".[6] Es war im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Variationen zu hören, war aber später durch die Verwendung von Jingles nicht mehr gebräuchlich.
Programme
Der SDR veranstaltete seit Sendebeginn Hörfunkprogramme und ab dem 5. November 1954 auch Fernsehprogramme für das Gemeinschaftsprogramm der ARD: Deutsches Fernsehen (ab 1984 Erstes Deutsches Fernsehen, ab 1996 Das Erste).[7]
Montags bis samstags sendete der SDR auf seinen Frequenzen des ARD-Gemeinschaftsprogramms bis in die 90er Jahre in der Zeit vor 20.00 Uhr das gemeinsam mit dem SWF veranstaltete regionale Vorabendprogramm. Es beinhaltete Unterhaltungsserien, Informationssendungen mit regionalen Inhalten (Abendschau und Landesschau) und das Werbefernsehen. Populär wurden in dieser Zeit die Zeichentrickfiguren Äffle & Pferdle als Werbetrenner, das Pendant der Mainzelmännchen im ZDF.
Zuletzt veranstaltete der SDR in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunkanstalten folgende Fernsehprogramme:
Fernsehen
- Das Erste (ab 1954) - Gemeinschaftsprogramm der ARD
bekannte Sendungen:- Nonstop Nonsens - Sketche und Slapstick von und mit Dieter Hallervorden[8]
- Pro und Contra - Fernsehstreitgespräch mit Emil Obermann
- Sterns Stunde - Tier- und Naturdokumentationen von und mit Horst Stern
- Tatort
- 16 Folgen mit Werner Schumacher als Kommissar Lutz
- 3 Folgen mit Horst Michael Neutze als Kommissar Schreitle
- 25 Folgen mit Dietz-Werner Steck als Kommissar Bienzle
- Verstehen Sie Spaß? - Unterhaltungsshow mit Paola und Kurt Felix
- Wer dreimal lügt - Publikumsquiz mit Wolfgang Spier
- Südwest 3 (ab 1969) - Das Dritte Fernsehprogramm für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland
- ARTE (ab 1992) - deutsch-französischer Kultursender
- 3sat (ab 1993) - Das Kulturprogramm von ARD, ZDF, ORF und SRG
- KiKA (ab 1997) - Der Kinderkanal von ARD und ZDF
- Phoenix (ab 1997) - Der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF
Hörfunk
Südfunk1 sendete zunächst nur auf Mittelwelle (Sender Mühlacker) und später wie die anderen Programme auch auf UKW. Insbesondere bei Südfunk 2 gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem Südwestfunk (SWF 2). In den 80er Jahren ging dort die Tendenz immer stärker zu einem gemeinsamen Programm.
- SDR 1 – Vollprogramm, Magazinformate mit Zeiten für Fachredaktionen, Informationen und Hintergrund. Die Musikfarbe war an der „Generation bis 59“ orientiert.
- S2 Kultur – Kulturradio (Kooperation mit dem SWF, teils mit Fensterprogrammen für die Bundesländer). Klassische Musik (mit Eigenproduktionen des Orchesters und des Chors), Kultursendungen, aktuelle Informationen, Hörspiele und Features, Jazz-Sendungen wie Treffpunkt Jazz). Vorläufer war das bis 1990 größtenteils eigenständig produzierte Kulturprogramm SDR 2.
- SDR 3 – Pop- und Servicewelle seit 1979, davor schon mit Jugendprogrammen (POINT) seit 1975, das Radio für den wilden Süden seit 1988, Rekordhitparade Top 1000x ab dem 14. August 1989 fünf Tage lang rund um die Uhr, mit dem Sieger Stairway to Heaven von Led Zeppelin.[9]
- S4 Baden-Württemberg – Regionalisiertes Programm aus den SDR-Studios in Stuttgart (Württemberg-Radio, eine Gemeinschaftsproduktion mit dem SWF-Studio Tübingen), Karlsruhe (Badenradio), Mannheim (Kurpfalz-Radio), Heilbronn (Frankenradio) und Ulm (Schwabenradio) mit Musik eher für die ältere Generation. Das Programm ist 1991 aus SDR 4 hervorgegangen, das Mantelprogramm wurde in Zusammenarbeit mit dem SWF produziert.
- DASDING – Trimediales Jugendprogramm, damals noch im Aufbau (ebenfalls eine Kooperation mit dem SWF). Der Sendestart war am 17. Mai 1997.
Korrespondenten
Für die ARD übernahm der SDR regelmäßig insbesondere zwei Berichtsregionen: Das südliche Afrika (Johannesburg) und den Nahen Osten. Besonders diese Region stand mit ihren Krisen immer in einem besonderen Brennpunkt. Berichtet wurde aus Kairo, Beirut, Amman und bei Möglichkeit auch Teheran. Später gab es einen Korrespondenten für die Türkei und den Iran. Besonders die Namen von Gerhard Konzelmann und Ulrich Kienzle sind stark mit der Region und mit dem Sender verbunden.
Eigene Hörfunk-Korrespondenten sandte man darüber hinaus insbesondere nach London und Washington, innenpolitische Korrespondenten arbeiteten in Bonn, später in einem gemeinsamen Hauptstadtstudio der ARD.
Klangkörper
Der SDR unterhielt folgende Orchester und Chöre:
- Radio-Sinfonieorchester Stuttgart (gegründet 1945, heute SWR Symphonieorchester)
- Südfunk-Chor (gegründet 1946, heute SWR Vokalensemble Stuttgart)
- Südfunk-Tanzorchester (gegründet 1951, heute SWR Big Band)
- Südfunk-Kinderchor (1947 bis 1972, sang täglich um 18.55 Uhr das „Gute-Nacht-Lied“ im Hörfunk, später Stuttgarter Kinderchor)
Studios
Neben dem Funkhaus in Stuttgart betrieb der Süddeutsche Rundfunk in seinem Sendegebiet Studios für die regionale Berichterstattung sowie zum Teil mit weiteren Zuständigkeiten für das ganze Sendegebiet und die gesamte ARD.
Das Studio Heidelberg-Mannheim mit der Wissenschafts- und zeitweise auch der Schulfunk-Redaktion hatte seinen Sitz seit 1967 in der früheren Villa Bosch in Heidelberg. Nach der Eröffnung des Studios Mannheim trug es nur noch den Namen Studio Heidelberg. Aus finanziellen Gründen verkaufte der SDR 1994 die Villa Bosch und schloss das Studio in Heidelberg. Für das Berichtsgebiet war fortan das Studio in Mannheim zuständig.
Das Studio Karlsruhe hatte innerhalb der ARD die Zuständigkeit für die Berichterstattung vom Bundesgerichtshof und vom Bundesverfassungsgericht. Aus dem Namen der seit 1952 ausgestrahlten Radiosendung Aus der Residenz des Rechts ging die heute allseits geläufige Bezeichnung für die Stadt Karlsruhe hervor. Diese Sendung, später umbenannt in Radioreport Recht, hat als einzige aus dem Programm von SDR 1 bis heute überlebt.
Weitere Studios gab es in Heilbronn und Ulm. Alle Regionalstudios werden heute vom Südwestrundfunk betrieben.
Sendeanlagen

Zur Ausstrahlung seiner Hörfunkprogramme sowie der Fernsehprogramme Das Erste und Südwest 3 verfügte der SDR zuletzt über folgende Grundnetzsender. Mit Ausnahme der Mittelwellensender werden heute alle Standorte vom SWR weiterbetrieben. Das mit Abstand bekannteste Bauwerk darunter ist der von 1954 bis 1956 erbaute Stuttgarter Fernsehturm, das Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Er ist der erste Fernsehturm seiner Art und bildete in abstrahierter Form in einem Kreis das Logo des Süddeutschen Rundfunks.
- Sender Aalen für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Bad Mergentheim für UKW-Hörfunk und Fernsehen (bis 1999 auch Mittelwelle)
- Sender Ettlingen-Wattkopf für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Heidelberg / Dossenheim für Mittelwelle (2004 stillgelegt)
- Sender Heidelberg-Königstuhl für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Heilbronn / Obereisesheim für Mittelwelle (bis 1976 auch Fernsehen)
- Sender Heilbronn / Weinsberg für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Langenbrand für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Mühlacker für Mittelwelle und UKW-Hörfunk (bis 2004 auch Kurzwelle)
- Sender Stuttgart-Degerloch für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Ulm-Jungingen für Mittelwelle (2011 stillgelegt)
- Sender Ulm-Kuhberg für UKW-Hörfunk und Fernsehen
- Sender Waldenburg für UKW-Hörfunk und Fernsehen
Zusätzlich betrieb der SDR rund 250 Füllsender zur Versorgung von Tälern oder anderer im Empfangsschatten liegender Gebiete, darunter den Sender Blaubeuren oder den Sender Buchen.
Persönlichkeiten
- Dagmar Bergmeister (* 1929; † 2013) war 1954 die erste Fernsehansagerin des SDR. 1966 wurde sie als „zu alt“ entlassen. Sie klagte beim Arbeitsgericht, gewann die gerichtliche Auseinandersetzung und blieb bis 1971 beim Sender.[10]
- Gisela Böhnke, erste Moderatorin, entwickelte Ende 1981 die Sendung Snackbar mit, moderierte 1980 ihre erste Livesendung vom Stuttgarter Fernsehturm, die auch in Südwest 3 ausgestrahlt wurde, 1998–2009 Musikchefin von SWR4, seit 2010 im Ruhestand.
- Michael Branik, Erfinder und Moderator der Plattenpost bei Südfunk 3, Vorläufer einer Call-in-Sendung, heute Moderator bei SWR4 Baden-Württemberg.
- Bernharda Buch, Fernsehansagerin
- Otto Düben (* 1928; † 2018) war seit 1968 Regisseur, Dramaturg und Leiter Künstlerisches Wort, führte in über 400 Hörspielen Regie. Sein Name bleibt verbunden mit der Krimireihe Aus Studio 13.
- Rosemarie Eick (* 1927; † 1989) war die Sprecherin der von Albrecht Baehr redaktionell verantworteten Seniorensendung Damals und heute. Außerdem moderierte sie unter anderen die Wunschsendung Sie wünschen, wir spielen.
- Gudrun Endress (* 1941) moderierte die Sendung Jazz aktuell.[11]
- Erna Fassbinder (* 1898; † 1980), ursprünglich Schauspielerin, wirkte schon ab 1925 in der SÜRAG mit und spielte ab 1950 die unvergessliche Frieda in der beliebten Hörspielserie Familie Staudenmaier.
- Günter Freund (* 1922; † 2010) moderierte in den 60er und 70er Jahren jeden Montag die Schlagerskala, die regelmäßig Hunderttausende von Stammhörern auf Südfunk 1 erreichte. In dieser Sendung konnten die Hörer per Postkarte ihre Stimme für den beliebtesten Schlager abgeben.
- Hermann Haarmann (* 15. Februar 1920; † 14. August 1973), der beliebte "Wecker vom Dienst", prägte jahrelang die Vormittagssendung Mit Musik geht alles besser.
- Albert Hofele (* 1896; † 1972), ursprünglich Schauspieler und Opernsänger, hatte schon am 26. August 1925 seine erste Rundfunksendung und ist aus der Geschichte des Süddeutschen Rundfunks nicht wegzudenken. Bis 1968 präsentierte er die Samstagabendsendungen Froher Klang und Volksgesang und Mit Volksmusik ins Land hinaus.
- Horst Jaedicke (* 1924; † 2010) war der zweite Fernsehdirektor des Süddeutschen Rundfunks. In seine Amtszeit fielen die Entdeckungen von Vicco von Bülow (Cartoon) und Horst Stern (Sterns Stunde) für das Fernsehen. Er ließ Dokumentarfilmern wie dem früh verstorbenen Heinz Huber, Dieter Ertel (später Fernsehdirektor bei Radio Bremen), Corinne Pulver und Elmar Hügler freie Hand und auch neue Unterhaltungsformen konnten in Jaedickes Amtszeit ausprobiert werden: Onkel Ottos Geburtstag war die erste Improvisationssendung des deutschen Fernsehens. Besonders erwähnenswert war eine Dokumentation über den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871, in der die Ereignisse mit Fernsehkorrespondenten nachgestellt wurden und diese sozusagen berichteten, als ob es damals schon Fernsehen gab. So sah man zum Beispiel Peter Scholl-Latour in zeitgenössischem Kostüm aus Paris berichten.
- Elsbeth Janda (* 1923; † 2005) war von 1978 bis 1986 Moderatorin bei Südwest 3. Populär war sie als kurpfälzische Stimme der Hundedame Schlabbinchen in den Zeichentrickeinspielern Äffle & Pferdle im Werbefernsehen.
- Helmut Jedele (* 1920; † 2012) wurde im Herbst 1953 zunächst Fernsehbeauftragter, dann Fernsehdirektor des Süddeutschen Rundfunks. In dieser Funktion war er 1957 Vorsitzender der Fernsehprogrammkonferenz und Koordinator des Deutschen Fernsehens der ARD. 1959 ging er zur Bavaria Atelier GmbH (heute Bavaria Film GmbH) nach München, einem Tochterunternehmen des SDR und des WDR.
- Heinz Kilian (* 1915; † 2007) war bekannt als „die Stimme“ des Süddeutschen Rundfunks, er war Chefsprecher des SDR, etwa 34 Jahre lang saß er im Stuttgarter Funkhaus am Mikrofon. Fast jedem Radiohörer in der Region war seine Stimme von den 50er bis 70er Jahren vertraut. Kilian war der erste Rundfunkmoderator in Deutschland, der die Hörer direkt beteiligte. Hunderttausende Zuhörer verfolgten täglich die Sendung Sie wünschen, wir spielen, die er 14 Jahre lang moderierte.
- Fred Metzler (* 1929; † 2010) war ein sehr beliebter Sprecher des SDR, der sich am Ende einer Sendung gern mit den Worten „Mit freundlichen Grüßen von Haus zu Haus“ von den Hörern verabschiedete.
- Waldemar Müller (* 1918; † 2001) war ein vor allem wegen seiner sonoren Stimme beliebter Sprecher des SDR.
- Manfred Naegele (* 1939; † 2024), Moderator der Regionalsendung Abendschau im Vorabendprogramm.
- Sibylle Nägele (* 1943; † 2015) führte als Leiterin der Reise- und Verkehrsredaktion die Verkehrsmeldungen beim SDR ein, daneben moderierte sie die Sendung Im Auto unterwegs.
- Rainer Nitschke (* 1947) moderierte Sendungen wie Gut aufgelegt, Leicht und beschwingt und Im Auto unterwegs sowie die ARD-Nachtsendung. Sein Beiname war in der damaligen Zeit „Die Stimme des Südens“.
- Emil Obermann (* 1921; † 1994) war bis 1985 Chefredakteur Fernsehen und leitete die Sendung Pro und Contra.
- Wolfgang Pohl (* 1933), Chefredakteur Politik, erhielt 1968 den Kurt-Magnus-Preis der ARD.[12]
- Roswitha Roszak, Fernsehansagerin und Hörfunkmoderatorin
- Andreas Rupniak, Fernsehansager und Nachrichtensprecher im Hörfunk
- Cläre Schimmel (* 1902; † 1986) war von 1945 bis 1967 Oberspielleiterin beim Hörfunk des SDR. In dieser Zeit produzierte sie als Regisseurin hunderte von Hörspielen für den Sender.
- Robert Vogel moderierte neun Jahre lang, bis 1968, als Nachfolger von Curt Elwenspoek die Gutnachtliedsendung für Kinder, die auch von Erwachsenen gern gehört wurde.
- Wolfgang Walker moderierte von Montag bis Donnerstag zwischen 15.00 und 16.00 Uhr die Sendung Um Antwort wird gebeten.
- Martin Walser (* 1927; † 2023) begann 1949 für den SDR als Reporter zu arbeiten und Hörspiele zu schreiben. Eine zwischenzeitliche Festanstellung beim SDR ermöglichte ihm 1951 die Promotion in Tübingen. Zusammen mit Helmut Jedele bildete er den Kern der „Genietruppe“ des Stuttgarter Hörfunks und baute als freier Mitarbeiter den Fernsehbereich des Senders mit auf. Er führte Hörspielregie und wirkte 1953 am Buch zur ersten Fernsehfilmproduktion des deutschen Nachkriegsfernsehens mit. Parallel dazu vertiefte er als Rundfunkredakteur und Autor seine Kontakte zur Literaturszene.
- Günther Willmann (* 1928; † 2017) war ab 1946 Sprecher bei Radio Stuttgart und ab 1957 für den SDR als Moderator und Reporter im Einsatz.
- Dieter Zimmerle (* 1916; † 1989), Gründer der Sendung Jazz aktuell.
Literatur
- Robert Heinze: Radio Stuttgart, 1945–47. Ein Rundfunk im Aufbau. Magisterarbeit, Universität Konstanz 2004 (Volltext)
- Horst Jaedicke: Der gute alte Südfunk. Hohenheim Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-89850-126-4
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Herwig John: Der Rundfunk in Südwestdeutschland in der Zeit vor und nach dem Zusammenbruch des Jahres 1945, S. 162 (online). In: Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.): Landesgeschichte und Zeitgeschichte: Kriegsende 1945 und demokratischer Neubeginn am Oberrhein (1980), S. 153–178.
- ↑ ard.de
- ↑ Die Jahre 1941 – 1950. 17. Oktober 2019, abgerufen am 24. Juli 2025.
- ↑ Die Jahre 1941 – 1950. 17. Oktober 2019, abgerufen am 3. August 2025.
- ↑ Ansgar Diller: Rundfunkpolitik im Dritten Reich. In: Hans Bausch (Hrsg.): Rundfunk in Deutschland, Band 2, dtv 3184, München 1980, ISBN 3-423-03184-0.
- ↑ ARD Pausenzeichen Umschaltung SDR 1980er-Jahre auf YouTube.
- ↑ Die Jahre 1951 – 1960. 17. Oktober 2019, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Dieter Hallervorden, Rotraud Schindler, Kurt Schmidtchen: Nonstop Nonsens. Bavaria Atelier, Süddeutscher Rundfunk (SDR), 29. März 1975, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Die erste Hitparade 1989 – Stefan Siller und die TOP 1000X ( des vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.swr.de (swr1/bw/musik)
- ↑ Siehe auchDagmarBergmeister ( vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) bei ARD-Glossar: Am 16. Dezember 1954 um 20 Uhr ging sie auf Sendung, nachdem der SDR eine Ansagerin suchte, die nicht zu sexy als Fernsehansagerin sein sollte und kein Schwäbisch sprach.
- ↑ Gudrun Endress war Moderatorin der SDR-Sendung Jazz aktuell
- ↑ Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 956.
Koordinaten: 48° 47′ 36,4″ N, 9° 12′ 11,2″ O
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