Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig

Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig
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Daten
OrtLeipzig Welt-Icon
Art
Pharmazie
Eröffnung17. Juli 1999
Betreiber
Sächsischer Apothekerverband e.V.

Das im Haus Thomaskirchhof Nr. 12 in Leipzig gelegene Sächsische Apothekenmuseum Leipzig ist ein Museum zur Geschichte der Pharmazie mit besonderem Bezug auf Leipzig. Es wird betrieben vom Sächsischen Apothekerverband e.V. und befindet sich im Gebäude der ehemaligen Homöopathischen Central-Apotheke zusammen mit dem Restaurant Centralapotheke.

Das Museum

Das Museum bietet Ausstellungsstücke zu vielerlei Aspekten der Pharmazie. Zur Historie des Apothekenwesens in Sachsen werden historische Privilegien und Apothekentaxen gezeigt. Eine besondere Rolle spielen die Persönlichkeiten der Leipziger Apothekerfamilie Linck Heinrich Linck (1638–1717), Johann Heinrich Linck (der Ältere) (1674–1734) und Johann Heinrich Linck (der Jüngere) (1734–1807), die neben ihrem Apothekerberuf auch bedeutende Naturforscher waren.

Es werden Kenntnisse zu Drogen und Kräuterbüchern vermittelt und Geräte des täglichen Umgangs in der Apotheke ausgestellt. Aber auch der für heutige Ansichten hinsichtlich seines Zwecks etwas abstrus anmutende Pillenvergolder wird gezeigt. Beim Tablettenpressen können die Besucher selbst aktiv werden.

Breiten Raum nimmt das Gebiet der Homöopathie ein, die von Samuel Hahnemann (1755–1843) in den 1810er Jahren in Leipzig begründet wurde. Und schließlich beherbergte das Haus des Museums bis 1996 die Homöopathische Central-Apotheke.

Außer dem Museum befindet sich im gleichen Gebäude räumlich benachbart das Restaurant Centralapotheke mit Apothekeninterieur.

Geschichte

Nach dem Streit 1821 der drei Leipziger Apotheker mit Samuel Hahnemann gegen dessen Herstellung homöopathischer Arzneimittel (Dispensierstreit) taten sich Jahre später diese Apotheken mit der neu gegründeten Adler-Apotheke zusammen, um diesen Markt zu bedienen. Sie kauften 1836 die homöopathische Offizin des Apothekers Otto in Rötha von dessen Erben und richteten sie in einem Seitenflügel des Hauses am Thomaskirchhof ein. Ab 1851 führte sie die Bezeichnung „Homöopathische Dispensieranstalt der vereinigten Apotheker zu Leipzig“. Um diese Zeit wurde das heute noch existierende Eckhaus errichtet. 1863 übernahm Willmar Schwabe (1839–1917) die Funktion des Administrators. Nachdem er 1871 in der Central-Halle ein eigenes Unternehmen gegründet hatte, konnte er 1878 die Einrichtung am Thomaskirchhof kaufen und damit die einzige Konkurrenz ausschalten. Diese hieß inzwischen „Homöopathische Centralapotheke Täschner & Co.“ und war 1877 in die geschäftlich attraktiveren Eckräume des Hauses umgezogen.

Die Nachkommen Schwabes übergaben 1932 die Centralapotheke an Max Sauer, und so konnte sie in Privatbesitz bleiben, als der gesamte Firmenbesitz der Schwabes 1946 enteignet wurde. Die Witwe des letzten Besitzers verkaufte die Apotheke 1951 an den Staat. Bereits während der DDR-Zeit befand sich im Obergeschoss ein kleines pharmazeutisches Museum. Nach Schließung der Apotheke 1996 wurde dieses zum heutigen Museum ausgebaut, das am 17. Juli 1999 eröffnet wurde.

Varia

In der Literatur über Leipzig wird verschiedentlich behauptet, Karl May (1842–1912) habe zur Zeit seines Pelzmantelbetruges 1865 in Leipzig über der Central-Apotheke gewohnt.[1][2] Zu dieser Zeit hatte die Apotheke aber nicht die Hausnummer 12, die in den Originalberichten über May angegeben wird, sondern erhielt diese erst bei einer Umnummerierung 1888.[3] Die Nummer 12 lag damals in dem Teil des Thomaskirchhofs, der auch als Der Sack bezeichnet wird, und hat heute die Hausnummer 7.

Eine Verbindung der Apotheke zu Karl May gibt es allerdings. In Mays Buch Durch die Wüste führt Kara Ben Nemsi eine „homöopathische Reiseapotheke von Willmar Schwabe“ mit.

Literatur

  • Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 23.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. MARCO POLO Reiseführer Leipzig. S. 16 (google.de).
  2. Brigitte Ellen Werner: Altstadt Leipzig: Gassen Straßen Sagen. S. 15 (amazon.de).
  3. Pelzdiebstahl 1865. In: Das Karl-May-Wiki. Abgerufen am 25. Oktober 2017.

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Autor/Urheber: Geisler Martin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Sächsische Apothekenmuseum in Leipzig am Thomaskirchhof