Russenbrunnen (Dornbirn)

Russenbrunnen im Bezirk Dornbirn-Markt, Kehlerstraße 52
Russen-Bildstock in Dornbirn, Haselstauden am Knieweg

Der Russenbrunnen (auch Franzosenbrunnen oder Kehler Brunnen)[1] liegt vis-à-vis der Kapelle Kehlen[2] und vor dem Haus Kehlerstraße 52 (alte Schmiede) im Bezirk Dornbirn-Markt.

Geschichte

Der Russenbrunnen auf 434 m ü. A. in Dornbirn erinnert an das im Oktober 1799 über Chur und Vorarlberg von den Kriegsstrapazen in Italien und der Schweiz gezeichnete und mit zahlreichen Verwundeten zurückkehrende russische Heer unter General Alexander Wassiljewitsch Suworow (siehe: Zweiter Koalitionskrieg) auf dem Weg Richtung Lindau.

An dieses einschneidende Erlebnis des Lagers und Durchzugs der russischen Truppen (ca. 20.000 Mann mit 6.000 Pferden bei einer Wohnbevölkerung in Dornbirn von damals 4.000 Personen)[3] sowie des Todes von Soldaten in Dornbirn[4] erinnert heute neben dem Russenbrunnen der Russenweg[5] und der Russen-Bildstock am Knieweg in Dornbirn-Haselstauden.

Die Erinnerungssäule beim Russenbrunnen und der Bildstock am Knieweg in Haselstauden (1870) wurden von dem in Haselstauden wohnenden im Exil befindlichen französischen Grafen Anton Maria Franz Paul de Breda (* 25. Jänner 1830 auf Schloss Bertichéres; † 19. Dezember 1891 in Haselstauden) gestiftet.[6]

Eines der Wappen zeigt das der Familie Ulmer aus Dornbirn.[7]

Zweck

Der Russenbrunnen wurde als Laufbrunnen zur Wasserversorgung der Bevölkerung und wird heute als Viehtränke genutzt. Das Wasser wird etwas oberhalb des Brunnens Richtung Unterfallenberg gefasst und fließt durch eine Leitung entlang des natürlichen Geländegefälles stetig bis zum Brunnen in das Auffangbecken.

Die Erhaltung des Brunnens obliegt einer Brunnengenossenschaft.[8]

Das abfließende Wasser dieses Brunnens wurde auch für den Textilbetrieb des J. G. Ulmer (Rotfarbfabrik, später Werk Fischbach der Fa. F. M. Hämmerle) genutzt.[9]

Weblinks

Commons: Russenbrunnen (Dornbirn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ähnlich wird auch der an der Albisstrasse in Langnau am Albis (politische Gemeinde im Bezirk Horgen des Kantons Zürich in der Schweiz) gelegene Russenbrunnen auch Franzosenbrunnen genannt und erinnert an die Kriegswirren der Helvetik anno 1798/99.
  2. Denkmalgeschütztes Objekt, ID.Nr.: 7623.
  3. Der Russenbildstock am Knieweg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Dornbirn Lexikon. Ehemals im Original; abgerufen im Jahr 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/lexikon.dornbirn.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  4. Als Todesursache wird Typhus und Erschöpfung angegeben. Es wurden auch einige Dornbirner vom Typhus angesteckt.
  5. Dieser zweigt von der „Kehlerstraße“ in Richtung „Bergmannstraße“ ab.
  6. Albert Bohle: Russenweg I. In: Dornbirn Lexikon. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  7. Kehlen und der Dorfer Berg. In: Austria-Forum. Abgerufen am 13. November 2020.
  8. Harald Rhomberg: Der Franzosenbrunnen. In: Dornbirn Lexikon. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  9. Franz Josef Huber, Harald Rhomberg: Zum 200. Geburtstag des Textilunternehmers Franz Martin Hämmerle in Dornbirner Schriften Nr. 45, S. 56.

Koordinaten: 47° 25′ 23″ N, 9° 45′ 20,7″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Russen-Bildstock-Dornbirn-03.jpg
Autor/Urheber: Asurnipal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bildstock (Heiligenstock, Marterl) in Dornbirn, Vorarlberg, Österreich. Aufschrift: "Zur Erinnerung an die von der Schlacht bei Zürich am 27. September 1799 hergekommenen russischen Soldaten, welche hier am Nervenfieber gestorben und begraben worden sind".
Kehlen-Brunnen-11.JPG
Autor/Urheber: Asurnipal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Russenbrunnen (auch Franzosenbrunnen oder Kehler Brunnen) in Dornbirn-Markt, Vorarlberg, Österreich. Die Erinnerungssäule beim Brunnen erinnert an den Durchzug russischer Truppen 1799 durch Dornbirn. Sie wurde 1870 von Graf de Breda gestiftet.