Ruppersdorf/O.L.

Ruppersdorf
Stadt Herrnhut
Koordinaten: 50° 59′ 56″ N, 14° 43′ 26″ O
Höhe: 322 m ü. NN
Fläche:17,89 km²
Eingemeindung:1. März 1994
Postleitzahl:02747
Vorwahl:035873
Karte
Lage von Ruppersdorf auf dem Gebiet der Stadt Herrnhut (Stand: 1. Januar 2013)

Ruppersdorf/O.L. ist ein Ortsteil der Stadt Herrnhut im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz (O.L.) im Südosten Sachsens.

Geografie und Verkehr

Der sechs Kilometer lange Ortsteil Ruppersdorf liegt im südlichen Teil des Landkreises Görlitz. Er liegt etwa 2,5 Kilometer südwestlich von Herrnhut in der Östlichen Oberlausitz (Naturraum). Die Staatsstraße 144 führt von Herrnhut nach Oderwitz durch das Gemeindegebiet. Die Gemeinde befindet sich an der (stillgelegten) Bahnstrecke Zittau–Löbau mit einem Haltepunkt. Durch den Ort fließt das Ruppersdorfer Wasser (Ruppersdorfer Bach). Dieses entspringt in zwei Quellarmen unweit der Kottmarhäuser in 440 m ü. NN. Davon geringfügig bachabwärts wird das Wasser für die 1928 erbaute, jetzt nicht mehr genutzte, Trinkwasserleitung Ruppersdorfs gesammelt. Bis zur Einmündung in den Petersbach überwindet der Wasserlauf ein Gefälle von 155 Metern. Der Ortsmittelpunkt (Kirche) liegt 355 m über NN.

Geschichte

(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Oberlausitzkarte 1759
Karte von 1844–46
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Kartenausschnitt von 1884
Wasserschloss Niederruppersdorf

Erstmals wurde der Ort Ruppersdorf 1320 als Ruperti villa erwähnt. Der Name bedeutet Dorf eines Ruotberht beziehungsweise Ruotbreht (Ruppert). Der Ortsname wandelte sich von 1355: Ruprechtisdorf über 1363: Rupertiuilla, Ruprichstorf, 1416: Ruprechtsdorff, Ruperti villa, 1426: Ruperßdorff, 1485: Rupperßdorff, 1543: Ruppersdorff zu 1791: Ruppersdorf. Im Jahr 1875 wurde zwischen Nieder- und Oberruppersdorf unterschieden. In einer Urkunde vom 15. Mai 1324 wird ebenfalls der Ort erwähnt, diese liegt im Staatlichen Zentralarchiv Prag (aus REGESTA BOHEMIAE ET MORAVIAE von Josephi Emmler Pragae 1890, Seite 385, Nr. 987). Die beiden Rittergüter Ober- und Niederruppersdorf waren von 1540 bis 1830 im Besitz der Familie von Nostitz.

Die Landgemeinde Ruppersdorf wurde 1930 aus Ober- und Niederruppersdorf gebildet.

Die ursprünglich eigenständige Gemeinde Ruppersdorf, ein Waldhufendorf aus den ehemaligen Ortsteilen Schwan (-häuser) und Ninive (Neu-Oberruppersdorf), wurde 1994 ein Ortsteil von Herrnhut.

Am Ruppersdorfer Wasser lagen früher eine Reihe von Wassermühlen und Sägewerke. Der Mahlbetrieb der Hempelmühle (Untere Dorfstraße 19) wurde im Jahr 1958, die dazugehörige Bäckerei 1971 stillgelegt. Die Elßnermühle mit unterschlächtigem Mühlrad (Großhennersdorfer Straße 30) und die Schlossmühle (nahe dem Schloss Niederruppersdorf) arbeiteten früher als Sägewerk. Das Ruppersdorfer Wasser und der Petersbach traten des Öfteren über die Ufer. So wurden am 14. Juni 1880 große Schäden durch ein Hochwasser angerichtet. Dabei wurden 7 Gebäude zerstört und 41 beschädigt, 7 Personen ertranken und 106 verloren ihr Obdach. Weitere Überschwemmungen sind für die Jahre 1883, 1887 sowie 1897 bis 1900 belegt. Auch 1966, 2010 und 2013 wurde Ruppersdorf von einem großen Hochwasser heimgesucht.

Nach der Einführung offizieller Straßennamen im Jahr 1982 entfiel die alte Trennung in Niederruppersdorf (seine Häuser hatten den Buchstaben A) und Oberruppersdorf (mit dem Buchstaben B).

Verwaltungszugehörigkeit: 1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Herrnhut, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner

Niederruppersdorf[1]Oberruppersdorf[2]Ruppersdorf[3]
177713 besessene Mann,
31 Gärtner, 42 Häusler,
2 wüste Wirtschaften
8 besessene Mann,
29 Gärtner, 16 Häusler,
3 wüste Wirtschaften
-
1834939793-
18551.064[4]912[5]-
18711.186945-
18901.213856-
19101.201740-
19251.194780-
1930zu Ruppersdorfzu Ruppersdorf-
1939--1.860
1946--2.186
Schloss Oberruppersdorf

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche und königl.-sächs. Meilenstein
  • Kirche Ruppersdorf (in Niederruppersdorf) mit dem ältesten Geläut der Oberlausitz
  • Niederes Schloss (ehemaliges Wasserschloss) mit Schlossteich, 1752 von Andreas Hünigen erbaut
  • Oberes Schloss
  • zahlreiche Umgebindehäuser
  • Eisenbahnviadukt

Söhne und Töchter

  • Max von Saurma (1836–1909), schlesischer Gutsbesitzer und Mitglied des Preußischen Herrenhauses

Literatur

  • Zwischen Löbau und Herrnhut (= Werte der deutschen Heimat. Band 56). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-0935-7.
  • Cornelius Gurlitt: Ruppersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 513.
  • Mein Heimatort Ruppersdorf. Herausgeber: Stadt Herrnhut. Redaktion: Christel Hänsel, Herstellung: Winter Druck
  • Wasserschloss Niederruppersdorf, In: Dr. Helmuth Gröger: Burgen und Schlösser in Sachsen, Verlag Heimatwerk Sachsen, 1940, S. 170–171

Einzelnachweise

  1. Niederruppersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. Oberruppersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Ruppersdorf/O.L. im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. C. F. T. Rudowsky: Verzeichniß der gesammten Ortschaften des Königreichs Sachsen ... nach der Zählung am 3. Dezember 1855. Ramming, Dresden 1857, S. 49.
  5. C. F. T. Rudowsky: Verzeichniß der gesammten Ortschaften des Königreichs Sachsen ... nach der Zählung am 3. Dezember 1855. Ramming, Dresden 1857, S. 53.

Weblinks

Commons: Ruppersdorf/O.L. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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königlich-sächsischer Ganzmeilenstein als Kilometerstein an der S 144 in Ruppersdorf
Fotothek df rp-j 0350001 Herrnhut-Ruppersdorf-O.L.. Meßtischblatt, Sekt. Löbau, 1884.jpg
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Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Herrnhut-Ruppersdorf/O.L.. Meßtischblatt, Sekt.

Löbau,

1884
20080428430DR NiederRuppersdorf (Herrnhut) Wasserschloß.jpg
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28.04.2008 02747 Ruppersdorf (Herrnhut), Untere Dorfstraße 56 (GMP: 51.006284,14.742311: Das alte Wasserschloß Niederruppersdorf brannte 1687 und evtl. nochmals 1752 ab. Herr von Nostitz ließ das Haus 1752 nach Plänen von Andreas Hüningen wieder aufbauen. 1930 verkaufte Hans von Treba das Schloß an die Stadt Löbau. 1938-1945 wurde das Schloß vom "Bund Deutscher Osten" als Grenzlandschule geführt. 1945 bis 1947 wohnten hier Umsiedler. Seit 1948 wurde die Anlage Landkreis Löbau-Zittau als Kinderheim genutzt. Heute Heim "Jugend mit einer Mission Herrnhut Strategic Frontiers Herrnhut". Sicht von SW. [DSCN32519.TIF]20080428430DR.JPG(c)Blobelt
20080428415DR OberRuppersdorf (Herrnhut) Schloß.jpg
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28.04.2008 02747 Ruppersdorf (Herrnhut), Hofeweg 2 (GMP: 50.999579,14.711640): Schloß Oberruppersdorf, im frühen 18. Jh. errichtet, 1873 von Dr. Erwin von Mayer aufgestockt. Nach 1945 Mehrfamilienhaus. [DSCN32515.TIF]20080428415DR.JPG(c)Blobelt
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District-Map of Ruppersdorf (with Ninive and Schwan) in Herrnhut.
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Herrnhut-Ruppersdorf/O.L.. Oberlausitzkarte, Schenk, 1759
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Herrnhut-Ruppersdorf/O.L.. Oberreit, Sect. Zittau, 1844/46