Rundblättriger Storchschnabel
Rundblättriger Storchschnabel | ||||||||||||
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Rundblättriger Storchschnabel (Geranium rotundifolium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Geranium rotundifolium | ||||||||||||
L. |
Der Rundblättrige Storchschnabel (Geranium rotundifolium) ist eine Pflanzenart der Gattung der Storchschnäbel (Geranium) innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Rundblättrige Storchschnabel ist eine einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen bzw. -längen von 8 bis 30 Zentimetern. Der Stängel ist ausgebreitet, aufsteigend oder mehr oder weniger aufrecht. Er ist insgesamt weich, im oberen Teil auch rotköpfig und drüsig behaart. Die Stängelblätter sind gegenständig. Die Blattspreite sind im Umriss rund und etwa bis zur Mitte in sieben bis neun Lappen geteilt. Die Blattlappen sind dreizipfelig. Die Nebenblätter sind 1,5 bis 3,5 Millimeter lang.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Die Blütenstiele sind früh spreizend bis herabgeschlagen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die behaarten Kelchblätter sind kurz bespitzt und etwa 3,5 bis 6 Millimeter lang. Die hellpurpurfarbenen Kronblätter sind länglich-eiförmig, ungeteilt und mit einer Länge von etwa 5 bis 7 Millimetern, etwas länger als die Kelchblätter. Der Nagel ist kahl. Es sind fünf Nektarien vorhanden. Die weißlichen Staubfäden sind 2,5 Millimeter lang und die gelblichen Staubbeutel sind etwa 0,5 Millimeter lang. Die Narben sind rötlich.
Die Spaltfrucht besitzt mit Granne und Griffelrest eine Länge von etwa 1,6 bis 1,8 Zentimetern. Die Fruchtklappen und Schnäbel sind meist abstehend-weichhaarig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[1]
Vorkommen
Geranium rotundifolium kommt von Westeuropa über den Mittelmeerraum (beispielsweise Marokko) bis in den Himalaya und Sibirien vor. Geranium rotundifolium ist in der Neuen Welt ein Neophyt. Der Rundblättrige Storchschnabel kommt in Mitteleuropa recht selten vor. In Österreich ist der Rundblättrige Storchschnabel sehr selten und stark gefährdet, während er in der Schweiz in den wärmeren Gebieten zerstreut aufzufinden ist.
Der Rundblättrige Storchschnabel kommt in Deutschland meist selten bis sehr selten vor und ist häufig nur unbeständig verschleppt. Lediglich in der Oberrheinebene, besonders in der Rheinpfalz, tritt er auch häufiger auf.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]
Der Rundblättrige Storchschnabel wächst in Unkrautgesellschaften der Weinberge, an Mauern und an Wegen. Er gedeiht am besten auf warmen, mehr oder weniger trockenen und nährstoffreichen, steinig-sandigen Lehmböden. In Weinbergen ist er eine Charakterart des Geranio-rotundifolii-Allietum vinealis (Verband Fumario-Euphorbion), kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Sisymbrion, Alliarion oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.[1] Er steigt im Tessin bis etwa 1000 Meter und im Wallis bis etwa 1600 Meter Meereshöhe auf.[3]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Geranium rotundifolium erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 683.[4] Das Artepitheton rotundifolium bedeutet rundblättrig.
Einwanderung
Nach Helmut Gams in hegi ist die Art in Mitteleuropa im Juragebiet vielleicht ein Archaeophyt, sonst aber nördlich der Alpen zumeist nur ein Neophyt.[3]
Bilder
- Die Einschnitte der Laubblätter erreichen kaum den halben Spreitenradius.[5]
- Der Teilblütenstand ist zweiblütig.[5]
- Die Blütenstiele weisen kurze drüsenlose und etwas längere Drüsenhaare auf.[5]
- Die Kelchblätter weisen eine kurze Granne auf.[5]
- Die rosaroten Kronblätter sind abgerundet bis seicht-buchtig ausgerandet.[5]
- Die Frucht samt Schnabel ist 15 bis 18 mm lang.[5]
- Spaltfrucht mit noch nicht ausgeschleuderten Samen
- Bei ruckartigem Öffnen der Spaltfrüchte werden die Samen weggeschleudert und so ausgebreitet.[5]
Quellen
Literatur
- Langran Xu, Carlos Aedo: Geranium.: Geranium rotundifolium, S. 14 - textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-73-3. (Abschnitt Beschreibung)
- Geranium rotundifolium bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 627.
- ↑ Geranium rotundifolium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 21. März 2021.
- ↑ a b Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Geraniaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1705–1707. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ Geranium rotundifolium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. November 2015.
- ↑ a b c d e f g Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 711.
Weblinks
- Rundblättriger Storchschnabel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Geranium rotundifolium L., Rundblättriger Storchschnabel. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Datenblatt mit Fotos.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Frucht, Samen bereits ausgeschleudert
Taxonym: Geranium rotundifolium ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
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Blütenstand
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Frucht
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Kelch
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Frucht, Samen noch nicht ausgeschleudert
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Kronblätter
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Blütenstiel
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