Rumänische Diaspora

Die rumänische Diaspora ist die ethnisch rumänische Bevölkerung außerhalb Rumäniens und der Republik Moldau. Der Begriff umfasst in der Regel nicht die ethnischen Rumänen, die in benachbarten Staaten leben, vor allem jene Rumänen, die in der Ukraine, Ungarn, Serbien und Bulgarien leben. Daher wird die Zahl aller Rumänen im Ausland auf etwa 4–12 Millionen Menschen geschätzt. 2015/16 lebten mehr als 97 % der rumänischen Emigranten in OECD-Ländern, und etwa 90 % der rumänischen Emigranten in OECD-Ländern lebten in Europa, wobei Italien das häufigste Wohnsitzland war.^[1] Die große Mehrheit der rumänischen Emigranten lebt in nur zehn Ländern, wobei die häufigsten Länder Italien, Deutschland, Spanien, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten, Ungarn, Frankreich und Kanada sind.

Walachische Siedler emigrierten bereits zwischen dem frühen 14. und späten 19. Jahrhundert in Regionen des Balkans, Mährens und des Osmanischen Reiches.

→ Hauptartikel: Walachen, Aromunen

Nach der rumänischen Revolution von 1989 wurde die Auswanderung liberalisiert und in den 1990er Jahren waren Deutschland, Ungarn, Israel, die Vereinigten Staaten und Kanada die wichtigsten Zielländer für rumänische Auswanderer.^[1] Nach einer weiteren Liberalisierung in den Jahren 1999 und 2002 und insbesondere nach dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union im Jahr 2007 wurden Italien, Spanien, das Vereinigte Königreich und andere EU-Länder zu wichtigen Zielländern.^[1][2]

→ Hauptartikel: Rumänen in Italien

Im Jahr 2006 schätzte der damalige rumänische Staatspräsident Traian Băsescu die rumänische Diaspora auf etwa 8 Millionen Menschen. Im Dezember 2013 erklärte Cristian David, der Regierungsminister für die Abteilung für Rumänen im Ausland (rumänisch Românii de Pretutindeni), dass zwischen 6 und 8 Millionen Rumänen außerhalb der rumänischen Grenzen leben. Die Zahl in Westeuropa schwanke zwischen 2,7 und 3,5 Millionen Rumänen.^[3]

Darüber hinaus hat sich die rumänische Diaspora sei den Wahlen 2009 zu einer starken politischen und die rumänische Gesellschaft modernisierenden Kraft entwickelt.^[4][5][6] Bei den Präsidentschaftswahlen 2014 war die Stimmabgabe in der Diaspora schlecht organisiert und führte zu Protesten in mehreren europäischen Großstädten. Die Stimmen der Diaspora spielten eine wichtige Rolle für das Endergebnis.^[5] Fünf Jahre später, bei den Präsidentschaftswahlen 2019, wurde der damalige Mitte-rechts-Kandidat und amtierende Präsident Klaus Johannis erneut mit überwältigender Mehrheit auch von der rumänischen Diaspora gewählt.

Land	Jahr	Schätzwerte
Argentinien Argentinien		1.000
Australien Australien	2011	20.998
Osterreich Österreich	2021	132.000
Belgien Belgien	2020	105.358
Brasilien Brasilien		7.393
Bulgarien Bulgarien	2011	891
Kanada Kanada	2021	215.885
Chile Chile		1.000
China Volksrepublik Volksrepublik China		1.320
Kolumbien Kolumbien		350
Kuba Kuba		100
Zypern Republik Zypern	2011	24.376
Tschechien Tschechien	2018	14.684
Danemark Dänemark	2022	43.312
Agypten Ägypten		420
Finnland Finnland	2021	5.628
Frankreich Frankreich	2019	133.000
Deutschland Deutschland	2020	799.180
Griechenland Griechenland	2011	46.523
Ungarn Ungarn	2011	30.924
Irland Irland	2016	29.186
Israel Israel	2020	86.200
Italien Italien	2022	1.083.771
Japan Japan		10.000
Jordanien Jordanien		4.000
Kasachstan Kasachstan	2009	14.666
Luxemburg Luxemburg	2019	5.209
Malta Malta	2016	1.262
Monaco Monaco		250
Niederlande Niederlande	2019	34.185
Neuseeland Neuseeland	2018	1.485
Norwegen Norwegen	2022	18.877
Portugal Portugal	2015	39.000
Russland Russland	2010	3.201
San Marino San Marino	2018	283
Serbien Serbien	2022	23.044
Singapur Singapur		400
Slowakei Slowakei	2017	8.474
Sudafrika Südafrika		3.000
Korea Sud Südkorea		634
Spanien Spanien	2022	1.079.726
Schweden Schweden	2021	33.695
Schweiz Schweiz	2022	27.299
Turkei Türkei		14.000
Ukraine Ukraine	2001	150.989
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich	2021	539.000
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten	2010	447.293

• Janka Vogel: Die rumänische Diaspora in Berlin. Ein Beispiel für neue Formen migrantischen Lebens. In: Europäische Hochschulschriften 31. Peter Lang, Bern 2018, ISBN 978-3-631-73447-6. 
• Ruxandra Trandafoiu: Diaspora Online: Identity Politics and Romanian Migrants. Berghahn Books, New York 2013, ISBN 978-0-85745-943-5. 

1. ↑ ^{a b c} Home. Abgerufen am 27. Oktober 2023 (englisch). 
2. ↑ De aproape 20 de ani românii pot circula fără viză în UE. În consecinţă, milioane de români au plecat să lucreze în străinătate. Abgerufen am 27. Oktober 2023 (rumänisch). 
3. ↑ David: În afara granițelor trăiesc între șase și opt milioane de români. In: Ziua Veche. 13. Dezember 2013, abgerufen am 27. Oktober 2023 (rumänisch). 
4. ↑ RomaniaTV.net: REZULTATE ALEGERI 2014. Reacţie UIMITOARE la PSD Teleorman: Nu avem ce contesta, e voinţa poporului. In: Romania TV. 16. November 2014, abgerufen am 27. Oktober 2023 (rumänisch). 
5. ↑ ^{a b} Romania election surprise as Klaus Iohannis wins presidency. In: BBC News. 16. November 2014 (bbc.com [abgerufen am 27. Oktober 2023]). 
6. ↑ Rumänien: Die Diaspora soll es richten – DW – 09.08.2018. Abgerufen am 27. Oktober 2023.