Ruine Stein (Donau)
Ruine Stein | ||
---|---|---|
Staat: | Österreich (AT) | |
Ort: | Krems an der Donau | |
Entstehungszeit: | vor 1336 | |
Erhaltungszustand: | Ruine | |
Ständische Stellung: | landesfürstlich | |
Geographische Lage: | 48° 24′ N, 15° 35′ O | |
Höhenlage: | 217 m | |
Die Ruine Stein ist eine Ruine in der Katastralgemeinde Stein in der Statutarstadt Krems an der Donau in Niederösterreich. Sie steht nicht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Bereits zur Römerzeit soll das in Mautern befindliche Kastell Favianis einen Stützpunkt nördlich der Donau gehabt haben. Dessen Lage ist jedoch umstritten. Für den Platz der heutigen Ruine spricht die Riedenbezeichnung Altenburg (erste Erwähnung als "Altinpurch" zwischen 1188/93). Die Burg als Standort für die Rugenburg des König Feletheus aus der Vita Sancti Severini erscheint nach neuen Erkenntnissen unwahrscheinlich. Trotz frühmittelalterlicher Funde in der angrenzenden Ried Altenburg ist eine Siedlungskontinuität nicht gesichert.[1]
Eine landesfürstliche Burg wird 1336 erwähnt. Sie war in die Stadtbefestigung von Stein integriert. Für die Verwaltung der Burg war ein besoldeter Pfleger zuständig, der auch für die Einhebung der Salz- und später Brückenmaut der Mauterner Brücke erhob.[2] Die Burg wird 1336 erstmals urkundlich erwähnt.[1]
Im Streit zwischen Kaiser Friedrich III. und Matthias Corvinus konnte die Burg 1477 der Belagerung widerstehen, musste jedoch 1485 den Ungarn die Tore öffnen. Burg und Stadt blieben bis 1490 besetzt.
Um 1614 übernahm die Stadt die Pflege der baufälligen Anlage, am 26. März 1645 fiel die Burg und die Stadt den einfallenden Schweden in die Hände, die gesamte Besatzung und die Bevölkerung wehrfähigen Bürger der Stadt wurden niedergemacht.[3] Die Rückeroberung durch die Kaiserlichen Truppen im folgenden Jahr hinterließ eine Ruine. In der Folge kümmerte man sich nicht mehr um die funktionslos gewordene Feste und überließ sie dem Verfall. 1799 wurde das Burggelände parzelliert und an Privatpersonen verkauft.[2]
Beschreibung
Die Ruine liegt an einem zur Stadt ziehenden, felsigen Spornausläufer zwischen Reisperbach und Förthofgraben. Der Welterbesteig führt daran vorbei.
Die landesfürstliche Steiner Stadtburg schützte den Westteil der Stadt sowie das unter ihr befindliche Linzer Tor. Das Burgareal war etwa 120 m lang und 40 m breit. Nach Südwesten lief es spitz zu. Zur Donau hin fällt der Bergsporn fast senkrecht ab.[2] An der gegenüber liegenden Nordseite steigt die Flur Altenburg an, die Burg wurde hier durch einen breiten und sehr tiefen Graben ausgeglichen.[1]
Die noch erhaltenen Mauerreste deuten auf eine Hauptburg am Südwestende des Bergsporns und eine Vorburg im nordöstlichen Bereich. Die lange Außenmauer ist an der Nordwestseite noch gut erhalten. Von der südlichen Mauer ist nur mehr ihr Unterbau zu erkennen. Ihr oberer Bereich wurde längst abgetragen oder ist ins Tal gestürzt. An der Südwestspitze des Burgareals steht ein noch gut erhaltener quadratischer Turm. Er dürfte früher um mindestens ein Stockwerk höher gewesen sein. Im Osten ist in die Nordmauer ein weiterer rechteckiger Turm integriert, der ebenfalls ursprünglich deutlich höher war. Schließlich gab es noch einen Turm in der Südostecke der zur Stadt gerichteten Außenmauer.[2]
Literatur
- Rudolf Büttner: Burgen und Schlösser an der Donau. Birken-Verlag, Wien 1977, ISBN 3-85030-017-X, S. 153.
- Georg Matthäus Vischer: Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 114.
- Rupert Schweiger: Zauber der Architektur – Doppelstadt Krems-Stein und Mautern., Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1993, ISBN 3-85326-956-7, S. 263 ff.
- Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage, Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 263 ff.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3-7056-0530-5, S. 193 f.
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder: Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten/Wien 1990, S. 64 ff.
- Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 590 ff.
- Franz Eppel: Die Wachau. Verlag St. Peter, Salzburg 1975, S. 201 und 214 f.
- Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände, Verlag Hartleben, Wien/Leipzig 1925, I, S. 38.
Weblinks
- Eintrag über Ruine Stein auf Burgen-Austria
- Ruine Stein auf NÖ-Burgen online – Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg.
- Ruine Stein bei wehrbauten.at
- Eintrag zu Ruine Stein in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
Einzelnachweise
- ↑ a b c Vgl. Ruine Stein auf NÖ-Burgen online – Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg.
- ↑ a b c d Vgl. Eintrag über Ruine Stein auf Burgen-Austria
- ↑ Anton Kerschbaumer: Geschichte der Stadt Krems. Verlag Faber, Krems 1885, S. 84 f.
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Ruine Stein an der Donau
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