Ruhrschnellverkehr

Der Ruhrschnellverkehr (RSV) war eine Zuggattung, abgekürzt „R“, des Schienenpersonennahverkehrs bei der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn. Sie bediente von 1932 bis 1939 sowie von 1948 bis 1951 die wichtigsten Strecken des heutigen Ruhrgebiets und verkehrte ab 1935 im Taktfahrplan. Die Ruhrschnellverkehrszüge führten die zweite und dritte Wagenklasse und waren, analog zum Personenzug (P), zuschlagfrei. Charakteristisch waren die an der Rauchkammertür und am Tender der Lokomotive angebrachten rechteckigen Schilder, auf denen der – in schwarzer Schrift auf weißem Grund aufgeführte – Begriff „Ruhrschnellverkehr“ mit einem roten Diagonalbalken durchgestrichen war. Das Netz wurde in den Folgejahren ausgebaut und auf die wichtigsten Städte im nördlichen Rheinland und westlichen Westfalen ausgeweitet. Nach der kriegsbedingten Unterbrechung wurde der Ruhrschnellverkehr am 6. Dezember 1948[1] wieder aufgenommen und schließlich mit Beginn des Sommerfahrplans am 20. Mai 1951 in die neue Zuggattung Nahschnellverkehrszug (N) integriert.[2] Ab 1967 wurden diese Verkehre dann sukzessive Teil der S-Bahn Rhein-Ruhr.

Geschichte

Baureihe 78

Die 1898 gegründete Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn war Keimzelle eines von der AEG und den Siemens-Schuckertwerken (SSW) geplanten elektrischen Rheinisch-Westfälischen Schnellbahn zwischen Dortmund, Duisburg und Köln. Dieses Vorhaben scheiterte 1924 letztendlich am Widerstand der Bergbaubetriebe und der Deutschen Reichsbahn, die diese als direkte Konkurrenz ansah.

Die Deutsche Reichsbahn wurde daraufhin verpflichtet, auf ihren Strecken selber ein städteverbindendes Nahverkehrssystem einzurichten. Dieses sollte kurze Aufenthaltszeiten und einen Viertelstundentakt beinhalten. Hierfür wurden unter anderem Dampfloks der Baureihen 38 und 78 und sogenannte „Hunderttürenwagen“ (Bauart C4i-33e und BC4i-33f), die einen raschen Fahrgastwechsel ermöglichten, eingesetzt.

Außerdem plante die Deutsche Reichsbahn den Einsatz von Triebwagen der Baureihe 137, was Mitte 1938 auch gelang. Nach nur einem halben Jahr wurden die acht Fahrzeuge an die Reichsbahndirektion Saarbrücken abgegeben.

Streckennetz

In den 1930er Jahren wurden folgende Relationen eingerichtet, von denen die meisten heute durch die S-Bahn Rhein-Ruhr bedient werden.

DatumVerlaufBahnstrecken
2. Oktober 1932Dortmund Hbf – Bochum Hbf – Essen HbfWitten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg
1. Februar 1933Essen Hbf – Mülheim-Eppinghofen – Duisburg HbfWitten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg
Duisburg Hbf – Oberhausen Hbf – Wanne-Eickel Hbf – Dortmund HbfDuisburg–Dortmund
1935Duisburg Hbf – Düsseldorf Hbf (– Köln Hbf)Köln–Duisburg
Dortmund Hbf – Hamm (Westf)Dortmund–Hamm
Dortmund Hbf – Witten West – Hagen HbfElberfeld–Dortmund
Wanne-Eickel Hbf – Bochum Nord – Witten WestWanne-Eickel–Bochum, Bochum–Bochum-Langendreer und Bochum-Langendreer–Witten
Oberhausen Hbf – Mülheim-EppinghofenWitten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg
Duisburg Hbf – Krefeld Hbf – Mönchengladbach HbfDuisburg-Ruhrort–Mönchengladbach
1938Steele Hbf – Langenberg (Rheinl) – VohwinkelEssen-Überruhr–Wuppertal-Vohwinkel
1937–39Duisburg Hbf – Düsseldorf Hbf (vier- bis sechsgleisiger Ausbau)Köln–Duisburg

Somit entsprach der Ausbau des Streckennetzes bis zum Zweiten Weltkrieg in etwa dem Gebiet des heutigen Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 54 Jahre S-Bahn Rhein-Ruhr auf s-bahn-rhein-ruhr.de, abgerufen am 17. April 2021
  2. Bundesbahn-Kaleidoskop: Ein To – was ist das? In: Miniaturbahnen Nr. 8 1951, S. 270

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Preußische T 18 mit Reichsbahn-Nummer 78 468 im Eisenbahnmuseum Dieringhausen