Rudolph Berg
Rudolph Berg (* 12. April 1823 in Göttingen; † 29. November 1883 in Hannover;[1] vollständiger Name: Theodor Friederich Rudolph Berg[2]) war ein deutscher Bauingenieur für Wasser- und Eisenbahnbau sowie kommunaler Baubeamter in Emden, Bremen und Hannover.[1]
Biografie
Familie
Berg war der Sohn des Senators Adolph Ferdinand Berg (* 1. Januar 1795 in Dingelbe; † 3. Januar 1869 in Göttingen) und der Katharine (Rena) Auguste Eberhardt (* 27. März 1804 in Grone; † 20. August 1872 in Göttingen). Er heiratete im April 1851 Agneta Tholen (* 1. Oktober 1833 in Emden), eine Tochter des Kaufmanns und Senators Albert Tholen (* 8. Februar 1802 in Emden; † 13. Oktober 1879 ebenda) und Enkelin des Kaufmanns Claas Tholen (* 9. April 1767 in Emden; † 26. März 1846 in Emden).[2] Aiko Schmidt: Berg, Theodor Friederich Rudolph. (siehe Weblinks)
Ausbildung und Beruf
Nach dem Besuch des Gymnasiums[1] absolvierte Rudolf Berg ein technisches Studium an der Universität Göttingen[3] und von 1843 bis 1846 an der Polytechnischen Schule Hannover.[1]
In der Anfangsphase des Eisenbahnbaus wurde Berg 1846 vom Kurfürstentum Hessen eingestellt. 1847 leistete er Vorarbeiten für die Verbindung Hannover-Kassel, die Strecke der Hannöverschen Südbahn.[1]
1848/1849 legte er in Hannover die Erste und Zweite Staatsprüfung für das Baufach ab.[1]
1850 wurde Berg als Stadtbaumeister nach Emden berufen,[1] wo er 1951 heiratete. Er wurde 1851 „Wirkliches einheimisches Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft von 1814 in Emden“ und schon im Oktober 1851 Vortragendes Ehrenmitglied der Vereinigung, für die er seit Oktober 1857 dann nur noch als Korrespondierendes Ehrenmitglied tätig war[2], weil er ab 1857 wiederum für die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen arbeitete.[1][4]
1860 wurde Berg als Wasserbaudirektor nach Bremen berufen[3][5], wo unter seiner Leitung bedeutende Wasser- und Brückenbauten entstanden, darunter ein Wasserhebewerk (1871) sowie Bauten der Langwedeler-Uelzener-Bahn.[1] Berg wurde dort 1872 zum Oberbaurat ernannt.[2]
1873 wurde Berg technischer Direktor der Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft.[1][6]
Eine große Wasserknappheit im Sommer 1874 verhalf Berg zu einer weiteren beruflichen Veränderung: Nachdem der hannoversche Stadtbaumeister Ludwig Droste gestorben war, wurde für Hannover die Stelle eines Stadtbaurats neu geschaffen und Berg am 1875 als erster in diese Position gewählt. Er war damit zwar Mitglied des Magistrats der Stadt, hatte jedoch kein volles Stimmrecht bei den Abstimmungen des Kollegiums. Bergs Hauptaufgabe lag vor allem in der Erneuerung der städtischen Wasserversorgung. Hierfür schuf er das Wasserwerk Ricklingen sowie 1876 bis 1878 den Wasserhochbehälter auf dem Lindener Berg. An der Ausgestaltung beider Bauwerke wirkte der Architekt Otto Wilsdorff mit.[1][7] Zusammen schufen die beiden die erste moderne hannoversche Wasserleitung.[8]
Werk (unvollständig)
Bauten
- 1871: „Wasserhebewerk“ in Bremen[3]
- 1871–1873: Wasserturm auf dem Werder in Bremen (Architektur von Johann Georg Poppe, unter Denkmalschutz)[9]
- 1876–1877: Friederikenstift in Hannover (Architektur von Heinrich Wegener)[10]
- 1876–1878: Wasserhochbehälter auf dem Lindener Berg (Architektur von Otto Wilsdorff, unter Denkmalschutz)[3]
Schriften
- Reductions-Tabellen des neuen norddeutschen Bundesmaasses Meter in das bremische, preussische, hannoversche, oldenburgische und englische Längen-, Flächen- und Körpermaass und dieser Maasse in das norddeutsche Bundesmaass nach dem Gesetz vom 17. August 1868. Bremen 1869.[11]
Literatur
- Klaus Siegner: Architektenbiographien. In: Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert. (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof) Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 567.
- Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Lindener Berg. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Stadt Hannover, Teil 2. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 10.2.) Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 118 f., sowie Linden-Süd, in Anlage: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege
- Herbert Mundhenke: 100 Jahre städtische Bauverwaltung. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge, Band 29 (1975), S. 1–88.
- Helmut Knocke: Berg, Theodor F. Rudolph. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 51 und öfter. (eingeschränkte Vorschau bei Google-Bücher)
- Helmut Knocke: Berg, Theodor F. Rudolph. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 59.
Weblinks
- Aiko Schmidt: Berg, Theodor Friederich Rudolph. (online) auf der Seite der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden von 1814
- Andreas Andrew-Bornemann (privat): Lindener Berggasthaus | Lindener Wasserhochbehälter | Stadion am Lindener Berg, historische Ansichtskarten, u. a. mit dem Wasserhochbehälter auf dem Lindener Berg
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c d e f g h i j k Helmut Knocke: Berg, Theodor F. Rudolph. In: Stadtlexikon Hannover. S. 59.
- ↑ a b c d Aiko Schmidt: Berg, Theodor Friederich Rudolph. (siehe Weblinks)
- ↑ a b c d Klaus Siegner: Architektenbiographien ... (siehe Literatur).
- ↑ Anmerkung: Nach Aiko Schmidt (siehe Weblinks) hatte Berg 1857 den Rang des Stadtbaumeisters in Bremen inne, wurde dann 1859 - wiederum in Emden – als „Eisenbahnbauinspektor“ tätig.
- ↑ Anmerkung: Laut Aiko Schmidt wurde Berg 1860 lediglich „Baudirektor“ in Bremen
- ↑ Anmerkung: Bei Aiko Schmidt wohl versehentlich „Altenburger Eisenbahn“ genannt.
- ↑ Anmerkung: Laut Aiko Schmidt wurde Berg 1875 zum „Oberbaurat“ ernannt sowie erster Leiter des neu gebildeten städtischen Bauamts in Hannover.
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Am Lindener Berge 27. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon. S. 82.
- ↑ Denkmaldatenbank des LfD Bremen
- ↑ Karl-Heinz Grotjahn: Friederikenstift. In: Stadtlexikon Hannover, S. 193.
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Personendaten | |
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NAME | Berg, Rudolph |
ALTERNATIVNAMEN | Berg, Theodor Friederich Rudolph (vollständiger Name); Berg Theodor F. Rudolph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wasser- und Eisenbahnbauingenieur, kommunaler Baubeamter |
GEBURTSDATUM | 12. April 1823 |
GEBURTSORT | Göttingen |
STERBEDATUM | 29. November 1883 |
STERBEORT | Hannover |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Seitenausschnitt aus der Illustrirten Zeitung, No. 698, Seite 312, Illustration (ohne Signé): Die Hannöverschen Südbahn: Die Kragenhofbrücke bei Kassel.
Wasserhochbehälter Hannover-Linden
Autor/Urheber: Jürgen Howaldt, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Bremen: Die "Umgedrehte Kommode". Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Wasserwerk (erbaut 1871–73 von Johann Georg Poppe) auf dem Stadtwerder. Blick vom Osterdeich.