Rudolf Kubak

Rudolf Kubak (* 16. Dezember 1927 in Augsburg; † 25. Mai 2008) war ein deutscher Orgelbauer und Gründer der Orgelbauwerkstatt Rudolf Kubak GmbH in Augsburg.

Leben und Werk

Magnifikat-Orgel im Augsburger Dom, 1988
Namenschild an der Truhenorgel in der Werktagskapelle Anna Selbdritt in Eugenbach, Altdorf bei Landshut.

Kubak begann seine Ausbildung zum Orgelbauer bei G. F. Steinmeyer & Co. in Oettingen, legte 1960 die Meisterprüfung ab und gründete 1961 die nach ihm benannte Orgelbauwerkstatt in Augsburg.[1] Die Werkstatt wurde 1996 von Robert Knöpfler übernommen und unter dem alten Namen weitergeführt.

Zu den Werken Kubaks zählen 100 Neubauten und eine Vielzahl von Restaurierungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Insbesondere in Augsburg wurden mehrere Orgelneubauten von Kubak angefertigt. Kubak baute ausschließlich Orgeln mit Schleifladen und mechanischer Traktur. Stilistisch knüpfte er an den historischen Orgelbau in Schwaben an und prägte diesen durch restaurierte und neue Werke: „Als Restaurator war er ebenso Schrittmacher wie mit seinen Neubauten frühzeitig Träger einer künstlerisch selbständigen schwäbischen Orgelkultur der Gegenwart.“[2]

Seine größte Orgel (op. 84) ist die 1987 fertiggestellte Orgel in der Kirche St. Antonius in Pforzheim-Brötzingen mit 46 Registern auf 3 Manualen und Pedal. Im Dom zu Augsburg restaurierte er im Jahre 1986 die durch Franz Borgias Maerz 1903/1904 gebaute Orgel im Ostchor, und im äußeren nördlichen Seitenschiff entstand 1988/1989 Kubaks „Magnifikat-Orgel“.[3]

Die sich in der Loretokapelle Stockach befindliche, von Johann Christopherus Pfleger 1661 gebaute Orgel wurde 1961 bis 1963 durch Kubak restauriert und neu gefasst sowie 1984 durch seine Werkstatt gereinigt.[4] Ebenso restaurierte er 1967/1968 die sich heute in St. Andreas Augsburg-Herrenbach befindliche Orgel von Georg Friedrich Schmahl von 1737.[5][6]

Zu seinen letzten Werken vor Übergabe der Firma (ab opus 101) an Robert Knöpfler gehören jene in der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Augsburg-Firnhaberau[7] und in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in München-Feldmoching[8] sowie zu St. Margareta in Ampfing.[9][10]

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1964NesselwangHeilig-Geist-SpitalI5Opus 4
1964Sollern (Altmannstein)Mariä HimmelfahrtII/P15Opus 5
1965DürrlauingenSt. Nikolaus-SchuleI/P6
1966Rettenbach (Landkreis Günzburg)St. Ulrich
II/P20Opus 8
1967HonstettenSt. Petrus und KatharinaII/P20
1967Bonsal (Ehekirchen)St. ValentinI/P11
1969München-HaidhausenHauskirche der Salesianer Don BoscoIII/P221993 aufgrund des Umbaus der Hauskirche nach Zagreb (Kroatien) an die Pfarrei Sv. Mati Slobode verkauft.
1970Zell am HarmersbachSt. Symphorian
II/P25
1970GünzburgSt. MartinII/P25
1970StorzingenSt. Zeno
II/P16
1970HeitlernSt. LeonhardI/P7
1971Aach (Hegau)Evangelische KircheI/P7
1972BiberbachSt. Jakobus, Laurentius und Heilig KreuzII/P26
1972BambergSeminarkirche im PriesterseminarII/P22
1973BrunnthalSt. Nikolaus
II/P12Im Originalzustand!
1974Stettenhofen (Langweid)Jesus, der gute HirteII/P25
1974ÖflingenSt. UlrichII/P20
1974Pfaffenhofen an der IlmHeilig GeistII/P19
1975AdelzhausenSt. ElisabethII/P17
1975Heudorf im HegauSt. BlasiusII/P15
1975WeidorfSt. LaurentiusI/P13
1976StockachSt. Oswald
III/P37
1976Fischen im AllgäuSt. Verena
II/P21
1976DasingSt. Martin
II/P16
1977AugsburgSt. UrsulaII/P16
1977ObersöcheringSt. Peter und PaulII/P14
1977Rauental (Rastatt)St. Anna
II/P11 (12)
1978GautingSt. Benedikt
II/P21
1978AugsburgSt. SimpertII/P19
1978Kleinberghofen (Erdweg)St. Martin
I/P7
1979EngenMariä Himmelfahrt
III/P31 (32)
1979Steufzgen (Kempten)St. FranziskusII/P19
1980KarlsfeldSt. Josef
II/P212018 Umsetzung vom Altarraum auf die Empore: Dabei wurde das ursprünglich asymmetrische Gehäuse durch Vergrößerung des linken Turmes symmetrisch umgebaut.
1980Pfuhl (Neu-Ulm)Heilig KreuzII/P20
1981Bayerisch GmainSt. NikolausII/P25
1981Denkingen (Pfullendorf)St. Johannes der TäuferII/P21
1981Tattenhausen (Dasing)St. Peter und PaulII/P12
1981PenzbergHubkapelle Mariä HeimsuchungI/P6
1983Riedlingen (Donauwörth)St. Martin
II/P21
1983PeterswörthSt. Peter und PaulII/P11
1984ZusmarshausenMaria ImmaculataII/P33
1984WilburgstettenHeilig-Kreuz-KapelleI/P6
1985UnterköblitzSt. Josef
III/P27Orgel
1985Sontheim an der BrenzMariä HimmelfahrtII/P18überholt 2015 → Orgel
1986Augsburg-GöggingenSt. Georg und St. Michael
II/P34
1986Aspertsham (Schönberg)St. Johannes der TäuferI/P6Die Orgel (Opus 86) wurde ursprünglich für einen anderen Bestimmungsort erbaut und 2009 nach Aspertsham umgesetzt, wo sie eine Dachbodenorgel ersetzt.
1987Pforzheim-BrötzingenSt. AntoniusIII/P46
1987MindelheimMariä Verkündigung
II/P29
1987AugsburgSeminarkirche im Priesterseminar St. HieronymusII/P22
1988AugsburgDom Mariä Himmelfahrt (Magnificat-Orgel)
© Jörgens.mi, CC BY-SA 3.0
III/P42
1988PfrontenKrankenhauskapelleI/P8
1989Friedberg (Bayern)PalottikircheII/P22
1989RavensburgLiebfrauenkirche (Chororgel)
II/P15 (17)Orgel
1990Schondorf am AmmerseeMariä VerkündigungII/P9
1991Grenzach-WyhlenSt. Michael
II/P30
1992EurasburgHeilig KreuzII/P10
1993Augsburg-FirnhaberauSt. FranziskusIII/P28Mit Koppelmanual
1994München-FeldmochingSt. Peter und Paul
II/P26Ein weiteres Register im Spieltisch vorbereitet
1995Biburg (Diedorf)St. AndreasII/P17
1996AmpfingSt. MargaretaII/P24Opus 100 → Orgel
1997MittelneufnachSt. Johannes Evangelist
II/P17
2000VohenstraußMariä Unbefleckte Empfängnis
III/P38 (41)
2003OberköblitzSt. Emmeram
II/P14
2003MuschenriedSt. StephanusII/P12
2003TaitingMariä VerkündigungI/P9
2006FrauensattlingMariä HeimsuchungII/P12 (13)
2009KirchenthumbachMariä Himmelfahrt
II/P21 (25)Orgel
?Eugenbach (Altdorf)Werktagskapelle Anna Selbdritt
I4Truhenorgel
?LandshutAussegnungshalle auf dem Hauptfriedhof
I4Truhenorgel

Tonträger (Auswahl)

Literatur

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2.
  • Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0.
  • Günther Grünsteudel, Günter Hägele, Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4. (Online)

Weblinks

Commons: Rudolf Kubak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 219.
  2. Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 237.
  3. Denis André Chevalley: Der Dom zu Augsburg. Reihe Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-55960-5. S. 268 f.
  4. Stockach, Loretokapelle – Zur Restaurierung der Orgel von Johann Christophorus Pfleger, Radolfzell 1661. Auf der Website von Orgelbau Klais abgerufen am 23. Mai 2013.
  5. Unsere Orgel ist eine Schmahl-Orgel (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Auf der Website der Evang.-luth. Kirchengemeinde St. Andreas Augsburg-Herrenbach.
  6. Augsburg, St. Andreas. Beim Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde, abgerufen am 23. Mai 2013.
  7. Orgelporträt auf der Website der Pfarrei, abgerufen am 23. Mai 2013.
  8. Kirchenführer auf der Website der kath. Pfarrgemeinde (Memento vom 27. Juni 2010 im Internet Archive)
  9. Disposition siehe Pfarrkirche „St. Margaretha“ Ampfing im Kirchenführer des Pfarrverbandes Ampfing (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive), S. 3 (PDF; 102 kB).
  10. Opus 96, 97 und 100 im Werkverzeichnis, bei Orgelbau Kubak abgerufen am 23. Mai 2013.
  11. Rezensionen (PDF-Datei, 369 kB.) Auf der Website des Labels, abgerufen am 23. Mai 2013.

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Dom Unserer Lieben Frau, Augsburg: „Magnifikat-Orgel“ von Rudolf Kubak (1988; III/P, 42)
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