Rudolf Eitelberger

Rudolf Eitelberger, Fotografie von Fritz Luckhardt

Rudolf Eitelberger, Ritter von Edelberg (* 17. April 1817 in Olmütz; † 18. April 1885 in Wien) war ein österreichischer Kunsthistoriker und erster Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien.

Leben

Rudolf Eitelberger studierte Jura in Olmütz und dann Klassische Philologie und Kunstgeschichte in Wien und wurde 1838 zum Dr. phil. promoviert. Danach war er Assistent an der Lehrkanzel für Klassische Philologie der Universität Wien. Er habilitierte sich 1847 als erster Dozent für Kunstgeschichte und wurde 1852 außerordentlicher sowie 1864 ordentlicher Universitätsprofessor für Kunstgeschichte.

Von September 1848 bis Jänner 1849 war Rudolf Eitelberger Chefredakteur der Wiener Zeitung.[1] Darüber hinaus war er Initiator und erster Direktor des Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, gegründet 1864, sowie der angegliederten Kunstgewerbeschule, 1868 gegründet.

Ab 1871 gab Eitelberger die Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance heraus, 1872 organisierte er den ersten Internationalen Kunsthistorikerkongress in Wien.

Rudolf-Eitelberger-Denkmal in der Säulenhalle des MAK

Eitelberger vereinte in seiner Person Wissenschaft, Kulturpolitik und Kunstkritik des Historismus. Als Kunsthistoriker gab er die „Quellenschriften zur Kunstgeschichte“ heraus und gilt als Gründervater der Wiener Schule der Kunstgeschichte. Das von ihm gegründete Österreichische Museum für Kunst und Industrie war nach dem Vorbild des Londoner South-Kensington-Museums das erste Kunstgewerbemuseum auf dem europäischen Festland und Vorbild für zahlreiche ähnliche Institute in ganz Mitteleuropa. Daneben nahm Eitelberger immer wieder zu Fragen der aktuellen, zeitgenössischen Kunst aus einer historischen Perspektive Stellung.

Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nummer 31). 1894 wurde die Eitelbergergasse in Wien-Hietzing ihm zu Ehren benannt. Die Frauenrechtlerin Jeanette Eitelberger war seine Ehefrau, der Philosoph Franz Karl Lott sein Schwiegervater.

Schriften (Auswahl)

  • mit Heinrich Ferstel: Das bürgerliche Wohnhaus und das Wiener Zinshaus. Wien 1860 (Digitalisat).
  • Die preisgekrönten Entwürfe zur Erweiterung der inneren Stadt Wien. Wien 1859.
  • Gesammelte kunsthistorische Schriften, 4 Bände, Wien 1879–1884.

Literatur

  • Edwin Lachnit: Die Wiener Schule der Kunstgeschichte und die Kunst ihrer Zeit. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Dr. Rud. Eitelberger v. Edelberg †. In: Centralblatt der Bauverwaltung. 5. Jahrgang 1885, Nr. 17 (25. April 1885), S. 176 (Digitalisat).
  • Matthew Rampley: The Vienna School of Art History. Empire and the Politics of Scholarship. Pennsylvania State University Press, University Park 2013.
  • Andreas Dobslaw: Die Wiener »Quellenschriften« und ihr Herausgeber Rudolf Eitelberger von Edelberg. Kunstgeschichte und Quellenforschung im 19. Jahrhundert (= Wiener Schriften zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege Bd. 1). Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2009, ISBN 978-3-422-06743-1.
  • Elfriede Nebel: Die kunstpädagogischen Ideen, Theorien und Leistungen Rudolf von Eitelbergers. Dissertation, Universität Wien 1981.
  • Eitelberger-Edelberg Rudolf von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 239 f. (Direktlinks auf S. 239, S. 240).
  • Eva Kernbauer u. a. (Hrsg.): Rudolf Eitelberger von Edelberg. Netzwerker der Kunstwelt. Böhlau, Wien, Köln und Weimar 2019, ISBN 978-3-205-20024-6.

Weblinks

Commons: Rudolf Eitelberger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Brigitte Borchhardt-Birbaumer: Gämse und Alpenpanorama Artikel in der Wiener Zeitung, Online-Version vom 21. Oktober 2002.

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Rudolf Eitelberger (1817–1885), österreichischer Kunsthistoriker und erster Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien.
Wien - MAK, Eitelberger-Denkmal.JPG
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Das Eitelberger-Denkmal in der Säulenhalle des Museums für angewandte Kunst (MAK) am Stubenring im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Das Bronzedenkmal wurde von dem Bildhauer Hermann Klotz (1850–1932) zu Ehren des Kunsthistorikers und Initiators des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (des heutigen MAK) sowie dessen erster Direktor Rudolf Eitelberger, Edler von Edelberg, geschaffen und am 4. November 1887 enthüllt.
Ursprünglich wurde das Österreichische Museum für Kunst und Industrie am 12. Mai 1864 in den Räumen des früheren Ballhauses neben der Wiener Hofburg eröffnet. Am 4. November 1871 übersiedelte das Museum in das ab 1868 von Heinrich Ferstel im Stil der florentinischen Renaissance in Rohziegelbauweise errichtete Gebäude am Stubenring. 1938 wurde das „Österreichische Museum für Kunst und Industrie“ in „Staatliches Kunstgewerbemuseum in Wien“ umbenannt und 1947 erhielt es die Bezeichnung „Österreichisches Museum für angewandte Kunst“ (MAK): [1].
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