Rudolf Breitscheid (Schiff)

Rudolf Breitscheid
(c) Bundesarchiv, Bild 183-D0310-0010-003 / CC-BY-SA 3.0
Die Rudolf Breitscheid im Überseehafen Rostock
Schiffsdaten
FlaggeDeutsche Demokratische Republik DDR
SchiffstypFrachtschiff
KlasseTyp X
RufzeichenDEVG / Y5MG
HeimathafenRostock
EignerVEB Deutsche Seereederei
BauwerftVEB Warnow-Werft, Warnemünde
Stapellauf21. März 1964, Baunr. 516
Verbleibnach Strandung Abbruch
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
142,20 m (Lüa)
Breite18,67 m
Tiefgangmax. 8,55 m
Vermessung7.723 BRT
 
Besatzung43 (mit Auszubildenden)
Maschinenanlage
Maschine1 Zweitakt-Siebenzylinder Dieselmotor, VEB Dieselmotorenwerk Rostock Lizenz MAN
Maschinen-
leistung
5.850 PS (4.303 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
15 kn (28 km/h)
Propeller1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit10.419 tdw
Zugelassene Passagierzahl4
Sonstiges
KlassifizierungenDSRK
Registrier-
nummern
IMO-Nr. 6423864

Das Frachtschiff Rudolf Breitscheid war ein Handelsschiff der Deutschen Seereederei Rostock (DSR), der Staatsreederei der Deutschen Demokratischen Republik, und das sechste einer Serie von sechzehn Schiffen vom Typ X. Gebaut wurde es auf der VEB Warnow-Werft in Rostock.

Geschichte

Das ursprünglich noch als Geschwister Scholl geplante Frachtschiff wurde am 21. März 1964 mit dem Namen Rudolf Breitscheid vom Stapel gelassen. Die Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde übergab das fertige Schiff mit der Baunummer 516 am 31. August 1964 an die DSR. Aufgrund einer Veränderung der Reedereistruktur und Umbenennung in Deutfracht/Seereederei Rostock wurde das Schiff an das neue Unternehmen am 1. Januar 1974 übertragen. Die Rudolf Breitscheid wurde weltweit eingesetzt, besonders auf Linien zwischen europäischen Häfen, dem Golf, Indien und Südostasien. Der Rückgang der konventionellen Stückgutschifffahrt führte zu Umbaumaßnahmen. Das Schiff sollte für den Metalltransport zwischen dem litauischen Hafen Klaipėda in der damaligen Sowjetunion und Rostock genutzt werden. Am 15. August 1985 lief es in der Werft „Brodogradilište Victor Lenac“ in Rijeka ein. Dort wurde der Laderaumboden verstärkt, das Ladegeschirr entfernt und moderne Navire-Lukenabdeckungen eingebaut. Im Dezember 1985 wurden die Umbauarbeiten beendet und das Schiff kam wieder in Fahrt. Es wurde auf der geplanten Route in der Ostsee eingesetzt.

Die Havarie und der Verlust

Auslaufend aus Memel am 24. September 1988 drückte ein schwerer Sturm das tiefbeladene Schiff aus der Fahrrinne.[1] Um 21.03 Uhr kam es zur Grundberührung mit folgender Manövrierunfähigkeit. Die Rudolf Breitscheid strandete am Morgen des 25. September um 07.01 Uhr an der Nordmole von Klaipėda. Das Schiff kam trotz der Bergungsversuche nicht mehr frei und brach auseinander. Die Besatzung wurde komplett gerettet. Im Dezember 1988 konnte das Vorschiff schwimmfähig gemacht und zum Abwracken nach Hamina in Finnland geschleppt werden. Im Sommer 1989 wurde die Ladung, bestehend aus 10.000 Tonnen Stahlblechen und Halbzeugen geborgen. Der hintere Teil des Schiffsrumpfes liegt noch an der Hafeneinfahrt (55° 43′ 51,4″ N, 21° 4′ 44,3″ O) vor Klaipėda.

Bilder

Literatur

  • Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 2005, ISBN 3-928473-81-6, Seite 168 ff

Weblinks

Commons: Rudolf Breitscheid (ship, 1963) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bericht über die Havarie (Memento des Originals vom 25. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutfracht-seereederei.de

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Rostock, Überseehafen, Frachtschiff Zentralbild Karnitzki 10.3.1965 Im Hafenbecken des Überseehafens Rostock schwimmen 15 cm dicke Eisbrocken, die jedoch keine Gefahr für die grösseren Schiffe bilden (rechts im Bild de 10000-dtw-Stückgutfrachter "Rudolf Breitscheid" aus der DDR).
Verladung von Zucker im Hafen von Matanzsa Cuba 1973 MS Rudolf Breitscheid für DDR 4.jpg
Autor/Urheber: Bin im Garten, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kuba, Juni oder Juli 1973; Bucht von Matanzas; Verladung von Rohrzucker in Säcken durch Stauer in den Laderaum des Frachtschiffes "Rudolf Breitscheid", danach Abreise nach Rostock (bei der Überfahrt 1 Woche Maschinenschaden - während der Reparaturzeit antriebslos (bei schönem Wetter) auf dem Atlantik getrieben
Civil Ensign of East Germany (1959–1973).svg
Die Handelsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 1. Mai 1973.
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Rostock, Überseehafen, Binnenschiffe Zentralbild Karnitzki tre.-Ri. 2.9.1964 15 Jahre DDR mit dem feierlichen Flaggenwechsel an Bord der "Rudolf Breitscheid" wurde auf der Rostocker Warnowwerft ein weiterer 10 600-Tonnen-Frachter als 106. Schiff der Deutschen Seereiderei in den Dienst gestellt. Dieses moderne Motorschiff ist 142 m lang und mit einer 5 850-PS-Maschinenanlage ausgestattet, die dem Schiff eine mittlere Reisegeschwindigkeit von 13, 75 Knoten verleiht. Um weit mehr als das 31fache ist die Jahresproduktion der grössten DDR-Hochseewerft seit 1947 angewachsen. Dieser Schiffbaubetrieb, der moderne Hochseefrachter serienmässig nach fortschrittlichsten und technischen Gesichtspunkten baut, ist dach dem 2. Weltkrieg völlig neu entstanden. 1945 wurde hier mit 28 ungelernten Arbeitern begonnen. Heute zählt der Betrieb rund 7.000 Beschäftigte, darunter 450 Ingenieure und Diplomingenieure.