Rudolf Bockelmann (Sänger)

Grab Rudolf Bockelmanns auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden.
Signatur (1938)

Rudolf Bockelmann (* 2. April 1892 in Bodenteich; † 9. Oktober 1958 in Dresden) war ein deutscher Opernsänger (Bariton) und Gesangspädagoge.

Leben

Rudolf August Louis Wilhelm Bockelmann, der Sohn eines Dorfschullehrers,[1] wurde im Jahre 1892 in Bodenteich, Kreis Uelzen, geboren. 1902 bis 1911 besuchte er das Gymnasium Ernestinum Celle und erhielt Klavierunterricht durch seinen Vater. Ab 1912 Studium der klassischen Philologie an der Leipziger Universität. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Leipziger Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli.[2] Bockelmann nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrfach verwundet. Er wandte sich erst 1919, nach Abschluss seines Lehramtsstudiums, dem Gesang zu und studierte von 1920 bis 1923 bei dem Bariton Oskar Laßner. Bereits 1921 debütierte er an der Leipziger Oper, deren Mitglied er bis 1926 blieb. Anschließend wurde er als Erster Heldenbariton an die Hamburger Oper berufen.

1932 wurde Rudolf Bockelmann an die Berliner Staatsoper verpflichtet, der er bis 1944 verbunden blieb. In Bayreuth trat er zwischen 1928 und 1942 bei den Wagner-Festspielen auf. Er sang Heldenbaritonpartien wie den Wotan in der Walküre und dem Rheingold und den Wanderer im Siegfried. Auch international feierte Rudolf Bockelmann Erfolge als Wagner-Interpret, u. a. von 1929 bis 1937 bei Gastspielen an der Covent Garden Oper in London und in Chicago.

Bockelmann beantragte am 19. November 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.849.261).[3][4] Anschließend wurde er Mitglied im Präsidialbeirat der Kameradschaft der Deutschen Künstler und Obmann der Fachschaft Bühne innerhalb der Reichstheaterkammer.[4] In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler auf,[1] was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront bewahrte. Noch im selben Jahr wurde er als Gesangslehrer an die Reichshochschule für Musik in Salzburg berufen.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Rudolf Bockelmann nochmals an der Hamburger Oper sowie an kleineren Bühnen in Deutschland auf. Daneben war er von 1946 bis 1954 in Hamburg auch als Gesangspädagoge tätig.[4] Als Liedinterpret trat Bockelmann gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko hervor.

Bockelmann erhielt 1955 einen Lehrauftrag für eine Gesangsklasse an der Musikhochschule Dresden[4]. Er starb 1958 im Alter von 66 Jahren in Dresden.

Tonaufnahmen

Literatur

  • Rudolf Bockelmann: Hans Sachs aus der Heide. In: Josef Müller-Marein und Hannes Reinhardt: Das musikalische Selbstportrait. Hamburg: Nannen 1963.
  • Berndt W. Wessling: Verachtet mir die Meister nicht! Ein Buch der Erinnerung an Rudolf Bockelmann. Celle: Schweiger & Pick 1963.
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 610f. online
  • Ralf Bierod: Rudolf Bockelmann: Die Karriere des Wagner-Interpreten und die NS-Musikpolitik. Aus privaten Briefen des Helden-Baritons. ibidem, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8382-1453-5.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 61.
  2. Paul Meißner (Hrsg.): Alt-Herren-Verzeichnis der Deutschen Sängerschaft. Leipzig 1934, S. 66.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3430540
  4. a b c d e Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 610f.
  5. Discogs: Tristan und Isolde, abgerufen am 30. Oktober 2016.

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Familiengrab des Kammersängers Rudolf Bockelmann auf dem Alten Katholischen Friedhof Dresden.