Rudolf Blum (Philologe)

Rudolf Blum (* 26. Oktober 1909 in Berlin; † 18. Januar 1998 in Großhansdorf) war ein deutscher Altphilologe und Bibliothekshistoriker.

Leben

Rudolf Blum promovierte 1933. Im Anschluss versuchte er an der Preußischen Staatsbibliothek seine Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar zu absolvieren. Er wurde jedoch 1934 aus „rassischen“ Gründen abgelehnt. Im gleichen Jahr emigrierte er nach Italien. Dort studierte er an der Scuola di biblioteconomia ed archivistica in Florenz und machte sein Bibliotheksdiplom. 1935 promovierte er ein zweites Mal. Anschließend arbeitete er als Kustos an der Privatbibliothek Landau-Finley in Florenz.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg remigrierte er nach Berlin. Dort wurde er Oberbibliothekar an der Öffentlichen Wissenschaftlichen Bibliothek in Ost-Berlin. 1951 kündigte er die Stelle auf Grund der politischen Verhältnisse in der DDR und ging in den Westen. Dort beteiligte er sich an dem Aufbau der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main. Von 1964 bis 1972 war er dort stellvertretender Generaldirektor. Anschließend ging er in den Ruhestand. Im Ruhestand begann er eine umfangreiche Publikationstätigkeit zur Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek.[1]

Während seines Berufslebens war er in zahlreichen Verbänden und Gremien vertreten. So war er Mitglied im Verein Deutscher Bibliothekare (VDB). Von 1959 bis 1971 war er Mitglied der Kommission für bibliografische Fragen und von 1962 bis 1973 der Kommission für alphabetische Katalogisierung. Er arbeitete am Regelwerk Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) mit und war ein Pionier der EDV im Bibliothekswesen.[1]

1972 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Zudem erhielt er die Plakette Förderer des deutschen Buches vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.[2]

Werke

  • Manilius' Quelle im ersten Buche der Astronomica. Ohlau i. Schl. 1934 (Dissertation)
  • La composizione dello scritto Ippocrateo "Peri diaites ocheon" : nota. Rom: Bardi 1936 (Dissertation)
  • Kallimachos und die Literaturverzeichnung bei den Griechen : Untersuchungen zur Geschichte der Bibliographie. 1. Auflage. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-7657-0659-0.
  • Die Literaturverzeichnung im Altertum und Mittelalter : Versuch einer Geschichte der Biobibliographie von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7657-1236-1.
  • Nationalbibliographie und Nationalbibliothek : die Verzeichnung und Sammlung der nationalen Buchproduktion, besonders der deutschen, von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-7657-1589-1.

Literatur

  • Ulrich Hohoff: Wissenschaftliche Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur ein Personenlexikon. Harrasowitz Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10842-3, S. 121–122.

Einzelnachweise

  1. a b c * Ulrich Hohoff: Wissenschaftliche Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur ein Personenlexikon. Harrasowitz Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10842-3, S. 120.
  2. Ulrich Hohoff: Wissenschaftliche Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur ein Personenlexikon. Harrasowitz Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10842-3, S. 121.