Ruanda-Urundi

Übersicht über UN-/Völkerbundmandate in Afrika und dem Nahen Osten
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  • Ruanda-Urundi war der Name eines belgischen Mandats- bzw. UN-Treuhandgebietes, das die Staatsgebiete der heutigen Staaten Ruanda und Burundi umfasste.

    Geschichte

    (c) Bundesarchiv, Bild 105-DOA0246 / Walther Dobbertin / CC-BY-SA 3.0
    Anhänger des Königs Kasliwami in Urundi, dem heutigen Burundi

    Im Rahmen der kolonialen Aufteilung Afrikas durch die europäischen Mächte nahm das Deutsche Reich nach der Berliner Afrika-Konferenz die beiden Königreiche Ruanda und Urundi schrittweise in Besitz und gliederte sie etwa ab 1897 seinem „SchutzgebietDeutsch-Ostafrika ein.[1] Das Deutsche Reich praktizierte das System der „indirekten Herrschaft“, d. h., es ließ die bestehenden Strukturen weitgehend unangetastet und die Könige im Amt, soweit sie mit der deutschen Oberhoheit kooperierten.[2]

    Briefmarke mit Aufdruck „Belgische Besatzung Deutsch-Ostafrikas“ für das Gebiet Ruanda-Urundi

    Nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft während des Ersten Weltkrieges unterstellte der Völkerbund 1919/20 die beiden Königreiche, vereint zu Ruanda-Urundi, als Mandatsgebiet belgischer Verwaltung. Ab 1925 wurde das Gebiet unter formaler Aufrechterhaltung des Mandatsstatus als 7. Provinz von Belgisch-Kongo verwaltet. Nach der Ablösung des Völkerbundes durch die Vereinten Nationen (UN) verwaltete Belgien Ruanda-Urundi ab 1946 als UN-Treuhandgebiet. Auch Belgien verfolgte weitgehend das Prinzip der indirekten Herrschaft und stützte die Tutsi-Monarchen, wie etwa Mwambutsa IV. in Urundi, was nicht dazu beitrug, die bereits bestehenden ethnischen und sozialen Spannungen zwischen der privilegierten Tutsi-Minderheit und der breiten Masse der Hutu abzubauen. Im Jahr 1955 hatte Ruanda-Urundi etwa 4,3 Millionen Einwohner, wovon ca. 35 300 in der Hauptstadt Usumbura lebten.[3]

    Am 1. Juli 1962 entließ Belgien unter Aufsicht der UN Ruanda-Urundi, getrennt in die Staaten Ruanda und Burundi, in die Unabhängigkeit.

    Belgische Verwalter Ruanda-Urundis

    Königliche Kommissare

    Liste der „Commissaires Royaux“ 1916 bis 1926
    • Justin Malfeyt (November 1916–Mai 1919)
    • Alfred Frédéric Gérard Marzorati (Mai 1919–August 1926)

    Generalgouverneure des Belgisch-Kongo

    Liste der „Gouverneurs Généraux du Congo Belge“ 1926 bis 1962
    • Alfred Frédéric Gérard Marzorati (August 1926–Februar 1929)
    • Louis Joseph Postiaux (Februar 1929–Juli 1930)
    • Charles Henri Joseph Voisin (Juli 1930–August 1932)
    • Eugène Jacques Pierre Louis Jungers (August 1932–Juli 1946)
    • Maurice Simon (Juli 1946–August 1949)
    • Léon Antoine Marie Pétillon (August 1949–Januar 1952)
    • Alfred Claeys Boùùaert (Januar 1952–März 1955)
    • Jean-Paul Harroy (März 1955–Januar 1962)

    Einzelnachweise

    1. Helmut Strizek: Geschenkte Kolonien. Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft (= Schlaglichter der Kolonialgeschichte . Bd. 4). Mit einem Essay über die Entwicklung bis zur Gegenwart. Ch. Links Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-86153-390-1.
    2. Winfried Speitkamp: Deutsche Kolonialgeschichte (= Reclams Universal-Bibliothek. 17047). Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-017047-8, S. 52 f.
    3. Bertelsmann Lexikon-Redaktion (Hrsg.): Bertelsmann Weltatlas. 36. Aufl., Bertelsmann, Gütersloh 1960, S. 280.

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    Flagge Belgiens

    This is the national flag of Belgium, according to the Official Guide to Belgian Protocol. It has a 13:15 aspect ratio, though it is rarely seen in this ratio.

    Its colours are defined as Pantone black, Pantone yellow 115, and Pantone red 032; also given as CMYK 0,0,0,100; 0,8.5,79,0; and 0,94,87,0.
    Eastafrikaoccupation1916.jpg
    Postage stamp of Belgium Congo overprinted for German Eastafrica occupied by Belgium, 1 franc, 1916
    Bundesarchiv Bild 105-DOA0246, Deutsch-Ostafrika, Leute des Königs Kasliwami.jpg
    (c) Bundesarchiv, Bild 105-DOA0246 / Walther Dobbertin / CC-BY-SA 3.0
    Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
    Leute des Königs Kasliwami von Urundi