Rotfahnenelfe
Rotfahnenelfe | ||||||||||
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Rotfahnenelfen (Chaetocercus jourdanii) – drei männliche Vögel und ein Weibchen (Mitte) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Chaetocercus jourdanii | ||||||||||
(Bourcier, 1839) |
Die Rotfahnenelfe (Chaetocercus jourdanii), manchmal auch Rosenelfe genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die Insel Trinidad sowie die Länder Venezuela und Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
Die Rotfahnenelfe erreicht eine Körperlänge von etwa 7 cm, wobei der gerade Schnabel 1,3 cm lang ist. Die Oberseite des Männchens schimmert grün. Die purpurne Kehle wird unten von einem breiten weißen Band begrenzt, welches sich bis in die seitlichen Flanken zieht. Hinter dem Auge haben die Männchen einen dünnen weißen Augenstrich. Der restliche Teil der Unterseite ist grün. An den Flanken unter den Flügeln befindet sich ein großer weißer Fleck, der nur im Flug zu erkennen ist. Der Schwanz ist stark gegabelt, wobei die Basis und der Schaft der Schwanzfedern rötlich-braun gefärbt sind. Die Oberseite des Weibchens gleicht der des Männchens, doch hat es dunkle Ohrdecken. Die Unterseite ist weiß mit einer leichten Ockertönung und einer schwach ausgeprägten helleren Sichel, die sich über die Brust zieht. Der Augenstrich hinter dem Auge ist hell ockerfarben. Die zentralen Steuerfedern sind dunkelgrün, die äußeren drei Paare rötlich-braun mit einem dunkleren subterminalen Band.[1]
Verhalten
Meist sieht man Rotfahnenelfen hoch oben auf offenen Ästen sitzen oder schwirrend den Nektar blühender Bäume saugen. Ihr Flug ähnelt dem von Bienen. Gelegentlich fliegen sie auch die Blüten von Büschen der mittleren Straten in den Wäldern bzw. an Waldrändern an. Wie viele andere kleine Kolibris rauben sie gern Nektar von Blüten, die von größeren Kolibri-Arten bewacht werden, oder fliegen Pflanzen an, die nur wenig Nektar produzieren und deshalb für größere Kolibris nicht genügend Ausbeute versprechen.[2]
Lebensraum
Bevorzugte Habitate sind feuchte bis nasse Wälder und Waldränder, ältere sekundäre Baumlandschaften, blühende Gärten und gelegentlich offene Gebiete, die nicht allzu weit von Waldgebieten entfernt sind. Meist kommen Rotfahnenelfen in Höhen zwischen 900 und 2500 Metern vor. Sie tauchen nur unregelmäßig auf und scheinen während der Regenzeit von Mai bis November eher in die unteren Höhen zu ziehen.[2]
Fortpflanzung
Melbourne Armstrong Carriker beobachtete im Departamento de Norte de Santander zwei brütende Weibchen im November.[3]
Lautäußerungen
Der Ruf der Rotfahnenelfe klingt wie dünne lispelnde tssit-Töne, die sie drei- bis viermal wiederholt.[2]
Unterarten
Es sind drei Unterarten bekannt:[4]
- Chaetocercus jourdanii andinusPhelps &Phelps Jr, 1949[5] – Diese Subspezies ist im Nordosten Kolumbiens und Westen Venezuelas verbreitet. In Venezuela ist sie in der Sierra de Perijá im Bundesstaat Zulia, den Anden im Süden Táchiras und dem Süden Laras zu finden.[2] Die Färbung der Kehle der Männchen liegt zwischen Magentarot und Purpur.[5]
- Chaetocercus jourdanii rosae (Bourcier &Mulsant, 1846)[6] – Diese Subspezies wurde zunächst als eigene Art Calothorax rosae und erst später als Unterart der Rotfahnenelfe angesehen. Sie ist im Norden Venezuelas verbreitet. Hier ist sie in der Sierra de San Luis, im Bundesstaat Falcón, den nördlichen Kordilleren von Yaracuy und den Dependencias Federales präsent. Die Männchen haben eine magentarote Kehle.[2]
- Chaetocercus jourdanii jourdanii (Bourcier, 1839)[7] – Die Nominatform kommt im Nordosten Venezuelas, in den Bergen des Bundesstaats Sucre und im Norden von Monagas sowie auf Trinidad vor.[2]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Jules Bourcier beschrieb die Rotfahnenelfe unter dem Namen Ornismya Jourdanii. Das Typusexemplar stammte aus Trinidad.[7] Im Jahr 1855 stellte sie George Robert Gray in die neue Gattung Chaetocercus.[8] Dieser Name setzt sich aus den griechischen Wörtern χαίτηchaítē für „langes fliegendes Haar“ und κέρκοςkérkos für „Schwanz“ zusammen.[9] Das Artepitheton jourdanii ist Claude Jourdan (1803–1873) aus Heyrieux gewidmet.[10] John Gould schrieb zur Namensgebung in seinem Text zu seiner Tafel aus dem Jahr 1861, dass Jourdan Zoologe und Direktor des Musée d'histoire naturelle - Guimet in Lyon war.[11][12] Rosae ist Rose Duquaire (1799–1881) geb. Mulsant gewidmet.[13] Andinus ist das lateinische Wort für andin, von Andinum für Anden.[14]
Literatur
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- Steven Leon Hilty, John A. Gwynne, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09250-8 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- Jules Bourcier: Description de quelques espèces nouvelle d'Oiseaux-Mouches. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 2, 1839, S. 294–295 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 3, Lieferung 21. Taylor and Francis, London 1861 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- Jules Bourcier: Description et figures des trois espèces nouvelles d'oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 3, 1840, S. 225–228 (online [abgerufen am 29. Dezember 2014]).
- George Robert Gray: Catalogue of the genera and subgenera of birds contained in the British Museum. Printed by order of the Trustees, London 1855 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de vingt espèces nouvelles d`oiseaux-mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 9, 1846, S. 312–332 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- William Henry Phelps, William Henry Phelps, Jr.: Seven new subspecies of birds from Venezuela. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 62, 1949, S. 185–196 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (online [abgerufen am 24. Dezember 2014]).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
Weblinks
- Chaetocercus jourdanii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 29. November 2022.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Rufous-shafted Woodstar (Chaetocercus jourdanii) in der Internet Bird Collection
- Rotfahnenelfe (Chaetocercus jourdanii) bei Avibase; abgerufen am 24. Dezember 2014.
- Chaetocercus jourdanii im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Rufous-shafted Woodstar (Chaetocercus jourdanii)
- Factsheet auf BirdLife International
Einzelnachweise
- ↑ Steven Leon Hilty u. a. (2002), S. 435.
- ↑ a b c d e f Steven Leon Hilty u. a. (2002), S. 436.
- ↑ Steven Leon Hilty u. a. (1986), S. 300.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b William Henry Phelps, S. 185.
- ↑ Jules Bourcier u. a. (1846), S. 316.
- ↑ a b Jules Bourcier (1839), S. 295.
- ↑ George Robert Gray, S. 22.
- ↑ James A. Jobling, S. 98.
- ↑ Jules Bourcier (1840), S. 228.
- ↑ John Gould, Tafel 150 plus Text, Volume 3. Diese entspricht der Lieferung 21 aus dem Jahre 1861.
- ↑ Frederick Herschel Waterhouse, S. 46. Hier wird das Publikationsjahr, Lieferung mit den Tafel in A monograph of the Trochilidæ, dargestellt.
- ↑ Jules Bourcier u. a. (1846), S. 317.
- ↑ James A. Jobling, S. 47.
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