Roter Turm (Chemnitz)

Roter Turm

Der Rote Turm ist das Wahrzeichen der Stadt Chemnitz und deren ältestes erhaltenes Bauwerk. Er wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und diente zunächst als Bergfried, um die umliegenden Siedlungen zu schützen, später war er der Sitz des Stadtvogtes. Vermutlich war der Turm schon um 1230 in die Chemnitzer Stadtbefestigungsanlage eingebunden.

Der Name des Turms wird auf die dominante rote Farbe des verwendeten Baumaterials zurückgeführt. Der Hauptkörper des Bauwerkes wurde aus überwiegend rotfarbigen Varietäten des Chemnitzer Porphyrtuffs errichtet.[1][2] Bausteine dieser Farbe finden sich vorrangig in den ältesten Gebäuden von Chemnitz. Dieses Gestein, eine dem Ignimbrit nahestehende Tuffart, ist über Jahrhunderte das Hauptbaugestein in der Stadt und ihrer Region gewesen. Zum Ende des 15. Jahrhunderts erhielt er das aufgesetzte Backstein-Geschoss, das mit roten Dachziegeln eingedeckt war. Der Turm selbst war bis Mitte des 19. Jahrhunderts verputzt und vermutlich weiß angestrichen.

Bis etwa 1900 wurden der Turm und dessen Anbau als Gefängnis genutzt. Diese Funktion rettete den Roten Turm im frühen 19. Jahrhundert vor dem Abriss, als die Chemnitzer Stadtbefestigungsanlagen abgetragen wurden. Insassen des Roten Turms in dessen Zeit als Gefängnis waren unter anderem August Bebel und Karl Stülpner. Mit der Neubebauung der Theaterstraße am Ende des 19. Jahrhunderts verschwand der bis dahin freistehende Rote Turm hinter einer Häuserzeile, sodass vom Turm nur noch die Turmhaube zu sehen war.

Bei einem der Luftangriffe auf Chemnitz am Ende des Zweiten Weltkriegs brannte der Turm aus. Zwischen 1957 und 1959 wurde er wieder aufgebaut.

Trivia

Die Form der klassischen 500-ml-Flasche des Geschirrspülmittels fit wurde 1968 dem „Roten Turm“ nachempfunden. Das Spülmittel wurde bis 1967 im VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt produziert.

Nach dem Roten Turm ist das benachbarte Einkaufszentrum Galerie Roter Turm benannt, das am 27. April 2000 eröffnet wurde.[3]

Der Rote Turm ist älter als die Städte Dresden und Berlin sowie älter als die Stadt Chemnitz selbst.

Seit September 2007 ist der Turm für Chemnitz auf dem Spielbrett der Deutschlandausgabe von Monopoly zu sehen.

Weblinks

Commons: Roter Turm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1998, S. 118.
  2. Dietrich Zühlke (Hrsg.): Karl-Marx-Stadt. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet von Karl-Marx-Stadt. Akademie-Verlag, Berlin 1979, S. 64.
  3. http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Stadtgalerie_Roter_Turm_in_Chemnitz_eroeffnet_6939.html

Koordinaten: 50° 50′ 3″ N, 12° 55′ 17,3″ O

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Der Rote Turm in Chemnitz ist ein Wahrzeichen der Stadt. Er wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet und diente zunächst als Bergfried zum Schutz der umliegenden Siedlungen. Später war der Turm Sitz des Stadtvogtes und vermutlich schon um 1230 in die Stadtmauer eingebunden. Der Name des Turms wird auf die dominante rote Farbe des als Baumateriall verwendeten Chemnitzer Porphyrtuffs zurückgeführt, der im Zeisigwald, einem im Nordosten der Stadt Chemnitz liegenden Waldgebiet, abgebaut wurde.
Bis etwa 1900 wurden der Rote Turm und dessen Anbau als Gefängnis genutzt; diese Nutzung rettete ihn vor dem Abriss, als im frühen 19. Jahrhundert die Chemnitzer Stadtbefestigungsanlagen abgetragen wurden. Während der Nutzung des Turms als Gefängnis waren neben anderen auch August Bebel und Karl Stülpner dort inhaftiert. [...] → Alles Weitere unter: Roter Turm (Chemnitz).
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Der Rote Turm und die Herrenstraße um 1890
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Der im Rahmen eines Kunstprojektes verhüllte Rote Turm im Sommer 2008

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