Rote Schwarzwurzel
Rote Schwarzwurzel | ||||||||||||
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Rote Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Scorzonera purpurea | ||||||||||||
L. |
Die Rote Schwarzwurzel (Scorzonera purpureaL., Syn.: Podospermum purpureum(L.) W.D.J. Koch & Ziz), auch als Purpurlila-Schwarzwurzel, Rotblumige Schwarzwurzel oder Violette Schwarzwurzel bezeichnet, ist eine in Mitteleuropa zerstreut bis selten vorkommende Pflanzenart der Gattung Schwarzwurzeln (Scorzonera) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). In ihrem Inneren enthält sie eine weiße, leicht grünliche, milchsaftähnliche Flüssigkeit. Sie gehört damit zur Unterfamilie der Cichorioideae.
Beschreibung
Die Rote Schwarzwurzel ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe zwischen 20 und 50 cm erreicht. Der aufrecht wachsende einfache oder verzweigte, meist kahle bis leicht wollig behaarte Stängel sind stielrund geformt und nur im oberen Teil fein gerillt. Die bis zu 20 cm langen Laubblätter sind bis zum Mittelnerv herab fiederschnittig geteilt und besitzen entfernt stehende, spitz lineal-lanzettliche Abschnitte. Diese sind meist etwa 2 bis 3 mm breit und 10 bis 25 mm lang.
Die etwa 30 mm breiten körbchenförmigen Blütenstände wachsen einzeln an langen Stängeln. Die äußeren Hüllblätter sind eiförmig und besitzen eine zurückgebogene Spitze, die inneren sind meist mehr oder weniger stumpf. Zur Blütezeit erreicht die Hülle eine Länge von bis zu 15 mm, nach der Blüte kann sie bis zu 40 mm lang werden. Die Blütenkörbe bestehen aus purpur- bis blasslilafarbenen Zungenblüten. Die randständigen Blüten sind doppelt so lang als die Hülle.[1] Die Blüten duften kakaoähnlich[2] oder vanilleähnlich.[1] Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Die Achänen sind 12 Millimeter lang, bleich, zehnrippig und kurz geschnäbelt.[1] Der Schnabel ist in seinem unteren Teil fein flaumig rau.[1] Der Pappus besteht aus federigen Borsten.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[3]
Ökologie
Als Schmarotzer wurden die Pilze Puccinia scorzonerae und Ustilago scorzonerae beobachtet.[1]
- Körbchen
- Blütenstand
- Rote Schwarzwurzel
Standortansprüche und Verbreitung
Die Rote Schwarzwurzel bevorzugt sommerwarm-trockene, basenreiche, meist kalkhaltige, humose schwarzerdeartige Kies-, Sand- oder Gipsböden. Sie ist eine Charakterart des Adonido-Brachypodietum aus dem Cirsio-Brachypodion-Verband, kommt seltener aber auch in Gesellschaften des Verbands Festucion valesicae vor.[3] Sie kommt oft nur unbeständig vor oder wird gelegentlich verschleppt.
Das Verbreitungsgebiet umfasst Frankreich, Italien, Deutschland, Tschechien, Österreich, die Balkanhalbinsel, Bulgarien, Polen, Ungarn, die Slowakei, Moldawien, Rumänien, die Ukraine, Russland, Belarus, Kasachstan, Sibirien und den westlichen Himalaja.[4] In Mitteleuropa überschreitet die Art kaum die Weinbaugebiete. In Deutschland kommt die Art selten und zum Teil unbeständig im westlichen, mittleren und südwestlichen Gebiet vor.
In Österreich tritt die Purpurlila-Schwarzwurzel zerstreut bis selten im pannonischen Gebiet der Bundesländer Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auf.[2]
Ökologie
Die Rote Schwarzwurzel ist lichtliebend und ein Tiefwurzler. Ihre durch Insekten bestäubten Blüten sind bis vormittags 10.30 Uhr geöffnet.[3][1]
Taxonomie
Die Rote Schwarzwurzel wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, S. 791 als Scorzonera purpurea erstbeschrieben. Die Art wurde 1814 durch Wilhelm Daniel Joseph Koch und Johann Baptist Ziz in Catalogus plantarum, S. 13 als Podospermum purpureum(L.) W.D.J. Koch & Ziz in die Gattung Podospermum gestellt.[5]
Gefährdung und Schutz
Die Art gilt in Mitteleuropa als gefährdet. In Deutschland ist sie als stark gefährdet in der Roten Liste gefährdeter Pflanzen geführt. Nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) ist sie streng geschützt. An manchen Wuchsorten wie etwa dem Großen Sand in Mainz ist sie vom Aussterben bedroht. Die Lebensräume der Roten Schwarzwurzel sind kontinentale Trockenrasen- und Halbtrockenrasen-Gesellschaften. Diese werden in der FFH-Richtlinie der EU als prioritärer Lebensraum gefasst. Sie sind von europaweitem Naturschutzwert.
In Österreich gilt die Art als gefährdet.[2]
Literatur
- Siegmund Seybold: Schmeil-Fitschen. Flora von Deutschland und angrenzende Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 93., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiebelsheim (Quelle & Meyer Verlag), 2006, ISBN 3-494-01413-2
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart, 1994, ISBN 3-8252-1828-7
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 1054–1055. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
- ↑ a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 958.
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 982.
- ↑ Datenblatt Scorzonera purpurea bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Datenblatt Scorzonera purpurea In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Rote Schwarzwurzel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Scorzonera purpurea. auf FloraWeb.de
- Thomas Meyer: Schwarzwurzel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung in Deutschland
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Kurt Stüber [1], Lizenz: CC BY-SA 3.0
Species: Scorzonera purpurea subsp. rosea
Family: Asteraceae
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Taxon: Purpurlila-Schwarzwurzel, Scorzonera purpurea
Ort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich Habitat: Trockenrasen
Bestimmt nach: Fischer et. al. ExFlora Österreich etc. 2008Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Taxon: Purpurlila-Schwarzwurzel, Scorzonera purpurea
Ort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich Habitat: Trockenrasen
Bestimmt nach: Fischer et. al. ExFlora Österreich etc. 2008Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Taxon: Purpurlila-Schwarzwurzel, Scorzonera purpurea
Ort: Steinbacher Heide, Leiser Berge, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich Habitat: Trockenrasen
Bestimmt nach: Fischer et. al. ExFlora Österreich etc. 2008- Original Description
- "Rotblumige Schwarzwurzel", Scorzonera purpurea