Rosalind (Mond)

Rosalind
Rosalind.jpg
Bild vom Uranusmond Rosalind und einigen Uranusringen
Vorläufige oder systematische BezeichnungS/1986 U 4
ZentralkörperUranus
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse69.926,795 ± 0,053 km
Periapsis69.919,103 km
Apoapsis69.934,487 km
Exzentrizität0,00011 ± 0,000103
Bahnneigung0.27876 ± 0.045 (Äquatorebene)°
Umlaufzeit0,558459529 ± 0,000000019 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit9,1058 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo0,07
Scheinbare Helligkeit21,79 ± 0,13 mag
Mittlerer Durchmesser72,0 ± 12
(72 × 72 × 72) km
Masse≈ 2,5477 · 1017 kg
Oberfläche≈ 16.000 km2
Mittlere Dichte≈ 1,3 g/cm3
Fallbeschleunigung an der Oberfläche≈ 0,0131 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit≈ 31,0 m/s
Oberflächentemperatur≈ −184 bis −209 °C / 64–89 K
Entdeckung
Entdecker

Voyager 2
Stephen P. Synnott

Datum der Entdeckung13. Januar 1986
AnmerkungenPhysikalische Daten relativ ungenau.

Rosalind (auch Uranus XIII) ist der achtinnerste und einer der kleineren der 27 bekannten Monde des Planeten Uranus.

Entdeckung und Benennung

Rosalind wurde am 13. Januar 1986 von dem Astronomen Stephen P. Synnott zusammen mit Desdemona und Belinda auf fotografischen Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2 entdeckt. Die Entdeckung wurde am 16. Januar 1986 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) bekanntgegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/1986 U 4.

Rosalind ist die Tochter des Herzogs Senior aus William Shakespeares Komödie Wie es euch gefällt. Herzog Senior wird von seinem jüngeren Bruder Friedrich entmachtet und geht in den Ardenner Wald in Verbannung. Als Orlando, der in Rosalind verliebt ist, nach einem gewonnenen Kampf – der von dessen älterem Bruder Oliver eingefädelt wurde – erfährt, dass Herzog Friedrich ihm missgünstig ist, folgt er Senior in die Ardennen. Rosalind wird daraufhin auch von Friedrich verbannt und flieht als Mann „Ganymede“ verkleidet und begleitet von der mit ihr befreundeten Celia, der Tochter Friedrichs, ebenfalls in die Ardennen. Sie trifft Orlando, der Rosalind als verloren glaubt und Liebesgedichte schreibt, gibt sich jedoch nicht zu erkennen, um Orlandos über seine wahren Gefühle zu ihr zu befragen; sie erklärt, ihn von seinem Liebeskummer zu kurieren, wenn Orlando Ganymede so umwerbe, als handele es sich um Rosalind, womit dieser einverstanden ist. Nachdem Oliver, der von Friedrich geschickt worden war, von Orlando gerettet worden war und Oliver sich in Celia verliebt hatte, offenbarte sie Orlando bei deren Hochzeit ihre wahre Identität.

Alle Monde des Uranus sind nach Figuren von Shakespeare oder Alexander Pope benannt. Die ersten vier entdeckten Uranusmonde (Oberon, Titania, Ariel, Umbriel) wurden nach Vorschlägen von John Herschel, dem Sohn des Uranus-Entdeckers Wilhelm Herschel, benannt. Später wurde die Tradition der Namensgebung beibehalten.

Bahneigenschaften

Umlaufbahn

Hubble-Bild von der Portia-Gruppe und von Puck

Rosalind umkreist Uranus auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von rund 69.927 km (ca. 2,736 Uranusradien) von dessen Zentrum, also 44.368 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,00011, die Bahn ist 0,27876° gegenüber dem Äquator von Uranus geneigt.

Rosalind ist der sechstinnerste der Portia-Gruppe, zu der auch Bianca, Cressida, Desdemona, Juliet, Portia, Cupid, Belinda und Perdita gehören. Diese Monde haben ähnliche Umlaufbahnen und ähnliche spektrale Eigenschaften.

Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Portia ist im Mittel 3.830 km von Rosalinds Orbit entfernt, die des nächstäußeren Mondes Cupid 4.465 km. Rosalind befindet sich nahe einer 8:7-Bahnresonanz mit Perdita.

Rosalind befindet sich inmitten zweier Uranusringe, ihre Umlaufbahn liegt fast genau auf der Außenkante des inneren ν (Ny)-Staubringes, während die mittlere Entfernung zur Innenkante des äußeren μ (My)-Staubringes etwa 16.000 km beträgt.

Rosalind umläuft Uranus in 13 Stunden, 24 Minuten und 10,90 Sekunden. Da dies schneller ist als die Rotation des Uranus, geht Rosalind vom Uranus aus gesehen im Westen auf und im Osten unter. Rosalind benötigt für einen vollen scheinbaren Umlauf aus Sicht eines fiktiven Beobachters auf Uranus nahezu 3,5 Uranus-Tage und steht nach zwei Umläufen (mit 6,99 Uranus-Tagen, einer „Uranus-Woche“) fast am selben Ort am Uranushimmel, etwa 1° weiter westlich.

Rotation

Es wird vermutet, dass Rosalind synchron rotiert und ihre Achse eine Neigung von 0° aufweist.

Physikalische Eigenschaften

Rosalind hat einen mittleren Durchmesser von 72 km. Es ist davon auszugehen, dass Rosalind keine kugelrunde Form besitzt; dies konnte jedoch auf den Bildern der Voyager-2-Sonde nicht ermittelt werden.

Ihre mittlere Dichte ist mit 1,3 g/cm3 deutlich geringer als die Dichte der Erde und weist darauf hin, dass der Mond überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt ist.

Sie weist eine sehr geringe Albedo von 0,07 auf, d. h., 7 % des eingestrahlten Sonnenlichts werden von der Oberfläche reflektiert. Sie ist damit ein sehr dunkler Himmelskörper.

An ihrer Oberfläche beträgt die Schwerebeschleunigung 0,0131 m/s2, dies entspricht etwa 1 ‰ der irdischen.

Die mittlere Oberflächentemperatur von Rosalind wird auf zwischen −184 und −209 °C (89–64 K) geschätzt.

Erforschung

Seit dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 wurde das Uranussystem von erdbasierten Beobachtungen wie auch dem Hubble-Weltraumteleskop intensiv studiert. Dabei konnten die Bahnparameter von Rosalind präzisiert werden.

Weblinks

Commons: Rosalind (Mond) – Sammlung von Bildern

Auf dieser Seite verwendete Medien

PIA01278 Hubble Tracks Clouds on Uranus.jpg

Original Caption Released with Image: Taking its first peek at Uranus, NASA Hubble Space Telescope's Near Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer (NICMOS) has detected six distinct clouds in images taken July 28,1997.

The image on the right, taken 90 minutes after the left-hand image, shows the planet's rotation. Each image is a composite of three near-infrared images. They are called false-color images because the human eye cannot detect infrared light. Therefore, colors corresponding to visible light were assigned to the images. (The wavelengths for the "blue," "green," and "red" exposures are 1.1, 1.6, and 1.9 micrometers, respectively.)

At visible and near-infrared light, sunlight is reflected from hazes and clouds in the atmosphere of Uranus. However, at near-infrared light, absorption by gases in the Uranian atmosphere limits the view to different altitudes, causing intense contrasts and colors.

In these images, the blue exposure probes the deepest atmospheric levels. A blue color indicates clear atmospheric conditions, prevalent at mid-latitudes near the center of the disk. The green exposure is sensitive to absorption by methane gas, indicating a clear atmosphere; but in hazy atmospheric regions, the green color is seen because sunlight is reflected back before it is absorbed. The green color around the south pole (marked by "+") shows a strong local haze. The red exposure reveals absorption by hydrogen, the most abundant gas in the atmosphere of Uranus. Most sunlight shows patches of haze high in the atmosphere. A red color near the limb (edge) of the disk indicates the presence of a high-altitude haze. The purple color to the right of the equator also suggests haze high in the atmosphere with a clear atmosphere below.

The five clouds visible near the right limb rotated counterclockwise during the time between both images. They reach high into the atmosphere, as indicated by their red color. Features of such high contrast have never been seen before on Uranus. The clouds are almost as large as continents on Earth, such as Europe. Another cloud (which barely can be seen) rotated along the path shown by the black arrow. It is located at lower altitudes, as indicated by its green color.

The rings of Uranus are extremely faint in visible light but quite prominent in the near infrared. The brightest ring, the epsilon ring, has a variable width around its circumference. Its widest and thus brightest part is at the top in this image. Two fainter, inner rings are visible next to the epsilon ring.

Eight of the 10 small Uranian satellites, discovered by Voyager 2, can be seen in both images. Their sizes range from about 25 miles (40 kilometers) for Bianca to 100 miles (150 kilometers) for Puck. The smallest of these satellites have not been detected since the departure of Voyager 2 from Uranus in 1986. These eight satellites revolve around Uranus in less than a day. The inner ones are faster than the outer ones. Their motion in the 90 minutes between both images is marked in the right panel. The area outside the rings was slightly enhanced in brightness to improve the visibility of these faint satellites.

The Wide Field/Planetary Camera 2 was developed by the Jet Propulsion Laboratory and managed by the Goddard Spaced Flight Center for NASA's Office of Space Science.

This image and other images and data received from the Hubble Space Telescope are posted on the World Wide Web on the Space Telescope Science Institute home page at URL http://oposite.stsci.edu/pubinfo/
Rosalind.jpg
Rosalind - moon of Uranus