Romestaing

Romestaing
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Lot-et-Garonne (47)
ArrondissementMarmande
KantonLes Forêts de Gascogne
GemeindeverbandCommunes des Coteaux et Landes de Gascogne
Koordinaten44° 25′ N, 0° 0′ O
Höhe56–167 m
Fläche15,54 km²
Einwohner163 (1. Januar 2018)
Bevölkerungsdichte10 Einw./km²
Postleitzahl47250
INSEE-Code
Websitewww.romestaing.fr

Bürgermeisteramt (Mairie) von Romestaing

Romestaing ist eine französische Gemeinde mit 163 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) im Département Lot-et-Garonne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Marmande und zum Kanton Les Forêts de Gascogne.

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Romestanh.[1] Er hat seinen Ursprung im lateinischen Namen der Romana Statio, einer wichtigen Kreuzung zweier Römerstraßen. Eine zweite Theorie vertritt die Auffassung, dass der Name eine Ableitung des Patronyms Hromstang ist.[2][3]

Die Einwohner werden Romestaingais und Romestaingaises genannt.[4]

Geographie

Romestaing liegt ca. 15 km südwestlich von Marmande im Landstrich Bazadais der historischen Provinz Gascogne an der westlichen Grenze zum benachbarten Département Gironde.

Umgeben wird Romestaing von den sechs Nachbargemeinden:

Cocumont
Grignols
(Département Gironde)
NachbargemeindenGuérin
Cours-les-Bains
(Département Gironde)
RuffiacArgenton

Romestaing liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne.

Der Sérac, ein Nebenfluss der Avance, durchquert das Gebiet der Gemeinde zusammen mit seinen Nebenflüssen,

  • dem Ruisseau du Ray,
  • dem Ruisseau d’Esquerdes,
  • dem Ruisseau de Pédeloup,
  • dem Ruisseau de Sangos,
  • dem Ruisseau de Saignou und
  • dem Ruisseau de Gouts.

Der Ruisseau du Trône, ein Nebenfluss des Lisos, bildet die natürliche Grenze zur südlichen Nachbargemeinde Ruffiac.[5]

Geschichte

Im 19. Jahrhundert ist der Standort einer Motte des Hochmittelalters im heutigen Weiler Saboureau am nordöstlichen Rand des Gemeindegebiets entdeckt worden. Hierbei sind Objekte aus Eisen, Tonscherben und ein menschliches Skelett in Fötusstellung zutage getreten.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gründeten Templer unter der Herrschaft des der englischen Königs Heinrich des Jüngeren in Romestaing eine Komturei, die zum Bezirk von Cours gehörte. Von ihr ist nur noch eine befestigte Kirche aus dem 11. Jahrhundert übrig geblieben. Philipp der Schöne war neidisch auf die Macht des Ritterordens und drängte zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf seine Beseitigung. Papst Clemens V. verfügte am 13. April 1312 die Auflösung des Templerordens. Er wurde im Laufe des 16. Jahrhunderts durch den konkurrierenden Orden der Malteser ersetzt, die ihrerseits bis zur Französischen Revolution zahlreiche Komtureien im heutigen Département Lot-et-Garonne gründeten. Sie besaßen in Romestaing insbesondere Ackerland. Aus diesem Grund sind in der Umgebung von Romestaing noch Grenzsteine zu sehen, die das Malteserkreuz tragen.[2][3]

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Bevölkerung des Elsass evakuiert. Bewohner der Gemeinde Obersaasheim wurden dabei in Guérin und Romestaing aufgenommen.[6]

Einwohnerentwicklung

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 495. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 215 Einwohner, bevor eine Phase mit moderatem Wachstum einsetzte.

Jahr196219681975198219901999200620112018
Einwohner272247219227217234235250163
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2011[8]
Ortseingangsschild

Gemeindepartnerschaft

Romestaing unterhält eine Partnerschaft mit Obersaasheim im Département Haut-Rhin im Elsass in der Region Grand Est.[6]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Christophe

Sie wurde im 12. Jahrhundert errichtet und gehörte bis zum 14. Jahrhundert zur Komturei des Templerordens. Der Chor und der Raum davor besitzen in einer für das Gebiet typischen Weise ein Steingewölbe, während das Gewölbe des Kirchenschiffs aus Backsteinen geschaffen wurde. Das Langhaus hat eine Länge von vier Jochen oder 18 Meter und eine Breite von sechs Metern. Die Decke des Altarvorraums, der sich unterhalb des viereckigen Glockenturms befindet, wird von Säulen mit verzierten Kapitellen getragen, die typische Beispiele romanischer Kunst darstellen. Sie zeigen Noah nackt unterhalb einer Weintraube, eine Person, die von einem Mantel bedeckt wird, eine andere Person lachend, Vögel, Mönche, Löwen, die mit zwei nackten Männern kämpfen. Ein schmaler Turm, der sich an die Nordseite lehnt, birgt eine Spindeltreppe, die in den Glockenturm hinaufführt. Der Eingang der heutigen Sakristei führte zu Beginn in die Komturei, von der nichts übrig blieb. Die Kirche ist seit dem 30. März 1965 als Monument historique eingeschrieben. Der Hauptaltar der Kirche aus dem frühen 19. Jahrhundert ist als Monument historique der beweglichen Güter eingeschrieben. Er ist eine Arbeit, die von großer Sachlichkeit geprägt ist, geschaffen unter dem Einfluss der klassizistischen Kunstrichtung. Seine Linien sind geometrisch, seine Komposition symmetrisch und sein Dekor ist schlicht. Das Malteserkreuz erscheint als wiederkehrendes Motiv und erinnert an die Komturei der Templer.[9][10][11][12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bei der Landwirtschaft sind hervorzuheben Ackerbau, Rinder- und Schafzucht und als Spezialität Foie gras. Es gibt zahlreiche Zweitwohnsitze. Das Dorf ist besonders beliebt wegen der Wander- und Reitwege durch den Wald. Im Sommer werden Kunstausstellungen organisiert.[2]

Romestaing liegt in der Zone AOC des Côtes du Marmandais (blanc, rosé, rouge).[13]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[14]
Gesamt = 21

Verkehr

Romestaing ist erreichbar über die Routes départementales 3 (Gironde: 655E5), 147 und 252.

Weblinks

Commons: Romestaing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gasconha.com (fr) Gasconha.com. Abgerufen am 22. April 2019.
  2. a b c Romestaing (fr) Conseil régional d’Aquitaine. Archiviert vom Original am 9. September 2016. Abgerufen am 22. April 2019.
  3. a b Romestaing (fr) Gemeinde Romestaing. Abgerufen am 22. April 2019.
  4. Lot-et-Garonne (fr) habitants.fr. Abgerufen am 22. April 2019.
  5. Ma commune : Romestaing (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 22. April 2019.
  6. a b Haut-Rhin & Lot-et-Garonne - 1939-2009 (fr, PDF) Tourismusvereine und Départementräte der Départements Haut-Rhin und Lot-et-Garonne. Abgerufen am 22. April 2019.
  7. Notice Communale Romestaing (fr) EHESS. Abgerufen am 22. April 2019.
  8. Populations légales 2016 Commune de Romestaing (47224) (fr) INSEE. Abgerufen am 22. April 2019.
  9. Eglise Saint-Christophe (fr) Französisches Kultusministerium. 22. September 2015. Abgerufen am 22. April 2019.
  10. Église Saint-Christophe (fr) Conseil régional d’Aquitaine. Archiviert vom Original am 3. März 2016. Abgerufen am 22. April 2019.
  11. Maître-autel (fr) Französisches Kultusministerium. 30. Dezember 2015. Abgerufen am 22. April 2019.
  12. Autel de l’église Saint-Christophe (fr) Conseil régional d’Aquitaine. Archiviert vom Original am 3. März 2016. Abgerufen am 22. April 2019.
  13. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit (fr) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 22. April 2019.
  14. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Romestaing (47224) (fr) INSEE. Abgerufen am 22. April 2019.

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