Jevanische Sprache

Jevanisch, auch als Romaniotisch oder Juden-Griechisch bezeichnet (griechisch ρωμανιώτικα oder γεβανικά), war ein griechischer Dialekt, der von den Romanioten gesprochen wurde, einer Gruppe griechischer Juden, deren Vorkommen in Griechenland seit hellenistischer Zeit dokumentiert ist.

Der Begriff Romaniote geht auf die traditionelle Eigenbezeichnung der Griechen als Römer (Romiós) zurück. Sprachhistorisch ist der jevanische Dialekt auf die hellenistische Koine (Ελληνική Κοινή) zurückzuführen, versetzt mit hebräischen Elementen. Das Jevanische und das Griechische der christlichen Bevölkerung waren gegenseitig verständlich. Die Romanioten benutzten eine eigene Version des hebräischen Alphabets zum Schreiben sowohl jevanischer als auch griechischer Texte.

Die Sprachbezeichnung Jevanisch ist abgeleitet vom hebräischen Wort Jawan (hebräisch יָוָן), das in ähnlicher Form in vielen nah- und mittelöstlichen Sprachen das Wort für „griechisch“ bzw. „Griechenland“ ist (auch im Sanskrit als Yavana); ihm zugrunde liegt die Eigenbezeichnung des griechischen Stammes der Ionier und die Landschaftsbezeichnung Ionien.

Heute gibt es aus vielerlei Gründen keine jevanischen Muttersprachler mehr:

  • Viele der kleinen jevanischen Gemeinschaften wurden kulturell und sprachlich von den größeren der ladinosprachigen sephardischen Juden assimiliert.
  • Die Sprachen der jeweiligen Bevölkerungsmehrheiten, also Griechisch, Türkisch oder Bulgarisch, wurden übernommen.
  • Viele Romanioten emigrierten nach Israel oder in die USA und assimilierten sich an die dortige Landessprache. In Israel wurde dem zionistischen Programm, das Hebräisch als Sprache aller Juden proklamierte, Rechnung getragen.
  • Viele Romanioten wurden während der deutschen Besatzung Griechenlands zwischen 1941 und 1944 deportiert und ermordet.

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