Romana Vaccaro
Romana Vaccaro (* 20. Februar 1956[1] als Romana Kahlerová in Prag, Tschechoslowakei; † 23. Januar 2024 in Bad Schwalbach, Deutschland) war eine tschechisch-deutsche Opernsängerin (Sopran).
Leben
Nach einem Studium am Prager Konservatorium erreichte sie, damals noch unter ihrem Geburtsnamen Romana Kahlerová, zweimal den ersten Preis beim gesamtstaatlichen Gesangswettbewerb im tschechoslowakischen Fernsehen. In Deutschland erhielt sie Privatunterricht bei Eike Wilm Schulte und George-Emil Crasnaru, dem der Besuch der Meisterklasse bei Josef Metternich und ein Stipendium des Richard Wagner-Verbandes Bayreuth folgten.[2]
Als Aussiedlerin kam sie 1980 in die Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am Hessischen Staatstheater Wiesbaden in der Spielzeit 1982/83 als Altistin im Opernchor engagiert, wo sie jedoch in der Folgezeit auch als Mezzosopranistin in kleinen bis mittleren Solopartien eingesetzt wurde; dazu gehörten Auftritte als Lola in Cavalleria rusticana, als Anna in Maria Stuarda, als Giovanna in Rigoletto, als Agricola in Eine Nacht in Venedig und als Kammerfrau[3] in Macbeth. In der Spielzeit 1990/91 übernahm sie am Staatstheater Wiesbaden die Rolle der Magd Glascha in Katja Kabanowa. In Wo die wilden Kerle wohnen (Premiere: Juni 1997) von Oliver Knussen sang sie am Staatstheater Wiesbaden die Rolle der Mutter.[4] Ab 1985 trat sie als Solistin in Konzerten und Oratorien im Fachbereich Alt auf. Im Rhein-Main-Gebiet sang sie unter anderem in Georg Friedrich Händels Der Messias und Gioacchino Rossinis Petite Messe solennelle.[5]
Im Jahre 1995 sang sie in der Chiesa di San Felice in Florenz die Mezzosopran-Partie bei der Uraufführung des Oratoriums Oratorio von Andrea Cavallari.[6]
1996 sang sie die Angelina in La Cenerentola an der Frankfurter Kammeroper. Danach folgten Dorabella in Wolfgang Amadeus Mozarts Così fan tutte, 1998 Santuzza am Nationaltheater Constanța in Rumänien und 1999 Fenena in Giuseppe Verdis Nabucco[7] bei den Heidenheimer Opernfestspielen. In den Jahren 2000 bis 2003 sang sie einige Konzerte mit dem Johann-Strauß-Orchester Frankfurt, das auch unter dem Namen Frankfurter Sinfoniker firmiert.[8] Zu dieser Zeit erfolgte der Fachwechsel zum dramatischen Sopran. Im August 2003 sang sie in einer Produktion der L’Opera Piccola e. V. aus Bad Schwalbach im Taunus, dessen künstlerischer Leiter Vaccaros Ehemann Michael Vaccaro ist, zum ersten Mal die Tosca in der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini. Die Produktion wurde 2004 im Kloster Eberbach wiederholt.[9] 2005 war sie bei Opera en el convento, einem Opernfestival auf La Palma, Spanien, auch in der Oper Tosca zu sehen.[10] Beim Opernfestival Gut Immling Chiemgau sang Romana Vaccaro 2005 die Santuzza in Cavalleria Rusticana. Im Juli 2008 sang sie zum ersten Mal die Titelpartie der Aida in der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi.[11] Danach trat sie als Aida in Siegen auf.[12] Im August 2008 sang sie die Aida noch einmal auf der Freilichtbühne Loreley.[13]
Seit 2006 war sie freiberuflich als dramatischer Sopran und als Gesangslehrerin[14] tätig; sie trat überwiegend bei Konzerten, Freilichtveranstaltungen und Tourneeproduktionen sowie bei Opern-Galas[15] in Erscheinung.
Vaccaro starb am 23. Januar 2024 in Bad Schwalbach[16] an den Folgen einer bösartigen Neubildung des Pankreas.[17]
Weblinks
- Romana Vaccaro bei Operabase (Engagements und Termine)
- Romana Vaccaro Homepage
- Werke von und über Romana Vaccaro im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige im Wiesbadener Kurier vom 27. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024
- ↑ Cupido Klassiko. Archiviert vom ; abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Der alte Wolf wird langsam grau. Kritik zu Macbeth bei Online Musik Magazin
- ↑ Premierenbesetzung vom 6. Juli 1997 in: Orpheus Oper International, Heft 7, S. 29, rechte Spalte
- ↑ Konzertrückschau 2007
- ↑ Andrea Cavallari Stage Works – Stage Works and Opera Besetzung der Uraufführung
- ↑ Barbara Muschalla: Erfolg mit Verdi. Kritik zu Nabucco. In: Orpheus Oper International. Heft 11 + F, S. 28/29: „Romana Vaccaros voller Mezzo ließ aufhorchen, klang für die Fenena aber fast etwas überdimensioniert.“
- ↑ Vita Romana Vaccaro (Memento vom 8. November 2014 im Internet Archive) (PDF; 3,3 MB)
- ↑ Eifersucht und Rache hinter dicken Mauern. (Memento vom 23. April 2012 im Internet Archive) (PDF; 557 kB) In: Frankfurter Neue Presse. 1. Juni 2004, Kritik
- ↑ Opera en el Convento (Memento des vom 1. Oktober 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Festival Abenberg 2008 (Memento vom 14. Februar 2009 im Internet Archive)
- ↑ »Aida«: Liebe oder Pflicht? In: Siegener Zeitung vom 21. Juli 2008.
- ↑ Romana Vaccaro Pressestimmen
- ↑ Romana Vaccaro masterclass & Tosca rehearsal (Memento vom 31. August 2009 im Internet Archive) University of Northern Colorado
- ↑ Vita Romana Vaccaro (Memento vom 29. August 2009 im Internet Archive)
- ↑ Bad Schwalbacher Sängerin Romana Vaccaro gestorben. 26. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
- ↑ Facebook-Profil von Vaccaros Ehemann. 11. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Vaccaro, Romana |
ALTERNATIVNAMEN | Kahlerová, Romana (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechisch-deutsche Opernsängerin (Sopran) |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1956 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 23. Januar 2024 |
STERBEORT | Bad Schwalbach |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber:
Musikwissenschaftler 00:56, 12. Dez. 2007 (CET)
, Lizenz: CC-BY-SA-3.0Eduardo Villa (Cavaradossi ) und Romana Vaccaro (Tosca) in einer Open Air-Aufführung der Oper Tosca in Buc/Versailles