Rolf Schimpf
Rolf Schimpf (* 14. November 1924 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler. Bekannt machte ihn unter anderem die Verkörperung der Titelrolle in der ZDF-Fernsehserie Der Alte von 1986 bis 2007.
Leben
Rolf Schimpf ist der Sohn des Marineoffiziers Hans Schimpf (1897–1935), Enkel von Rosa Helene Schimpf und von Ernst Schimpf, Urenkel des Komponisten Christian Fink und ein Ururenkel des Verlagsgründers Jakob Ferdinand Schreiber.[1] Er diente im Zweiten Weltkrieg bei der Sturmartillerie, wobei er eine schwere Kopfverletzung davontrug.
Nach Ende des Krieges erlernte er zunächst bei der Firma Hengstenberg in Esslingen am Neckar einen kaufmännischen Beruf, wechselte dann aber als Schüler an die Stuttgarter Schauspielschule Gensichen. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung spielte er an verschiedenen Theatern, darunter mit festem Engagement am Stadttheater Luzern (1959/60) und am Stadttheater Bern (1960–1962). Gastspiele gab er unter anderem am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, an den Bühnen der Hansestadt Lübeck, am theater 53 in Hamburg, am Künstlertheater Hamburg und an den Hamburger Kammerspielen unter Ida Ehre.
Das Fernsehpublikum kennt Rolf Schimpf hauptsächlich aus der ZDF-Krimiserie Der Alte, in der er als Nachfolger von Siegfried Lowitz von Februar 1986 bis zum Dezember 2006 den Kriminalhauptkommissar Leo Kress spielte. Im Dezember 2006 stieg er aus der Serie aus, nachdem er diese Rolle über 20 Jahre lang verkörpert hatte.[2] Seine 222. und letzte Folge in der Titelrolle wurde im Dezember 2006 gedreht.[2] Die abgedrehten Folgen wurden bis Dezember 2007 ausgestrahlt.[3] Allerdings stand er nochmals als pensionierter Hauptkommissar Leo Kress für die im Mai 2009 ausgestrahlte 340. Episode der Fernsehserie Der Alte, Taximörder, in einer Gastrolle vor der Kamera.[4]
Ansonsten war er beim Fernsehen ab Ende der 1950er-Jahre vorwiegend in Nebenrollen zu sehen. Ende der 1960er-Jahre war er in den Vorabendserien Hafenkrankenhaus (1968) neben Anneli Granget und in Ida Rogalski (1970) als Sohn von Inge Meysel in durchgehenden Rollen beschäftigt. Es folgten in den 1970er-Jahren weitere TV-Serienrollen: Meine Tochter – Unser Fräulein Doktor (1970), Mein Bruder – Der Herr Doktor Berger (1972) und in Die Protokolle des Herrn M. (1979). Vielfach spielte er in weiteren TV-Serien, allerdings waren es meist Episodenrollen, so auch in der Krimiserie SOKO 5113 (1978–1986), in Büro, Büro (1982), in der Arztserie Die Schwarzwaldklinik (1986) und in Aktenzeichen XY (z. B. Folge 150, 1982). Im satirischen Fernsehfilm Der Sheriff von Linsenbach (1983) war er in seiner ersten TV-Hauptrolle zu sehen. Danach spielte er 1984 die Titelrolle in der Serie Mensch Bachmann und erlangte dadurch größere Bekanntheit. Produzent war Helmut Ringelmann, der ihn wenige Jahre später für Der Alte engagierte. Eine seiner letzten Rollen spielte er im Jahr 2009 als Dr. Korbinian Niederbühl in der ARD-Telenovela Sturm der Liebe.[4]
Rolf Schimpf war von 1968 bis zu ihrem Tod im Mai 2015 mit der Schauspielerin Ilse Zielstorff verheiratet. Das Ehepaar war im Juni 2010 gemeinsam in das Senioren-Wohnstift Augustinum in München-Neufriedenheim eingezogen, wo Schimpf bis November 2023 wohnte.[5][6][7] Seine Frau musste vor ihrem Tod wegen Demenz in einem Pflegeheim untergebracht werden.[8] Aus finanziellen Gründen musste der inzwischen an Demenz erkrankte Schimpf Ende des Jahres 2023 in ein günstigeres Seniorenheim ziehen.[7]
Filmografie (Auswahl)
- 1958: Der kaukasische Kreidekreis
- 1964–1966: Hafenpolizei (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1964: Die Fernfahrer: Die Kontrolle
- 1965: Die eigenen vier Wände
- 1965: Gestatten, mein Name ist Cox – Springen gehört zum Handwerk
- 1966: Preis der Freiheit
- 1966: Intercontinental Express – Die Puppe mit dem Porzellankopf (Fernsehserie)
- 1967: Polizeifunk ruft (Fernsehserie): Gefährlicher Spaziergang
- 1967: Bürgerkrieg in Rußland (Fernseh-Fünfteiler)
- 1967: Dreizehn Briefe (Fernsehserie)
- 1968: Cliff Dexter (Fernsehserie): Tod auf dem Golfplatz
- 1968: Hafenkrankenhaus
- 1968: Vier Stunden von Elbe 1
- 1968: Feldwebel Schmid
- 1969: Ida Rogalski
- 1969: Dem Täter auf der Spur (TV-Serie) – Das Fenster zum Garten
- 1970: Die Kriminalerzählung (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1970: Das Chamäleon
- 1970: Der Polizeiminister
- 1971: Kolibri
- 1971: Tatort – Frankfurter Gold
- 1972: Adele Spitzeder
- 1972: Privatdetektiv Frank Kross: Gefüllte Pralinen
- 1972: Verrat ist kein Gesellschaftsspiel
- 1973: Die Powenzbande
- 1973: Hamburg Transit: Zwölf Wochen umsonst
- 1973: Die Kriminalerzählung (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1974: Okay S.I.R.: Schutzengel
- 1974: Tatort – Der Mann aus Zimmer 22
- 1974: Graf Yoster gibt sich die Ehre: Der Papageienkäfig
- 1975: Kommissariat 9 – Ich bin ein Europäer
- 1975: Hoftheater – Warum weinen Sie, Mörder Müller?
- 1976: Inspektion Lauenstadt (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 1976: Tatort – Augenzeuge
- 1976: Aus nichtigem Anlaß
- 1977: Es muß nicht immer Kaviar sein (13-teilige Miniserie)
- 1978–1979: Ein Kapitel für sich (Fernsehserie)
- 1978–1986: SOKO 5113 (Fernsehserie, 33 Folgen)
- 1979: Achtung Zoll!
- 1979: Tatort – Die Kugel im Leib
- 1979: Lena Rais
- 1979: Die Protokolle des Herrn M. (13-teilige Miniserie)
- 1980: Tatort – Kein Kinderspiel
- 1981–1982: Büro, Büro (1. Staffel)
- 1982: Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl
- 1982: Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1983: Die Krimistunde (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1983: Die Geschwister Oppermann
- 1983: Tatort – Mord ist kein Geschäft
- 1983: Der Sheriff von Linsenbach
- 1983: Der Androjäger (Fernsehserie, eine Folge)
- 1983: Nesthäkchen
- 1984: Mensch Bachmann
- 1985: Sterne fallen nicht vom Himmel
- 1986: Es muss nicht immer Mord sein (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1986: Die Schwarzwaldklinik (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1986–2007, 2009: Der Alte (Fernsehserie, 223 Folgen)
- 1988: Drei D
- 1991: Die liebe Familie (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1992: Babylon – Im Bett mit dem Teufel
- 1998: Derrick – Folge 281: Das Abschiedsgeschenk
- 2004: Tatort – Bienzle und der steinerne Gast
- 2009: Sturm der Liebe (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 2010: Mondreise (Kurzfilm)
- 2010: Achtung Baby!
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen, Georg Müller Verlag GmbH, München, Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 913.
Weblinks
- Rolf Schimpf bei crew united
- Rolf Schimpf in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Margarete Siegele: Rosa Helene Schimpf geb. Fink (1870–1949). Ein großbürgerliches Leben. In: Frauenbeauftragte der Stadt Esslingen am Neckar (Hrsg.): Frauen. Schicksale. Karrieren. Berufungen. 1850–1950. Esslingen 2005, ISBN 3-9809328-8-5, S. 22–33, hier S. 32 f.
- ↑ a b Uwe Mantel: Schauspieler Rolf Schimpf: "Der Alte" geht in Rente. In: spiegel.de. 3. Dezember 2006, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ Katrin Heise: „Es war eigentlich eine sehr harmonische Zeit“. In: deutschlandfunkkultur.de. 21. Dezember 2007, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ a b „Der Alte“ im Ruhestand. In: tz.de. 11. November 2009, abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ „Der Alte“ zieht ins Altenheim, Bild am Sonntag vom 20. Juni 2010, abgerufen am 22. Juni 2010
- ↑ Nicole Richter: „Der Alte“ wird 95 – Rolf Schimpf: „Im Hirn bin ich noch fit“. In: bild.de. 13. November 2019, abgerufen am 18. November 2019.
- ↑ a b Natascha Wittmann: "Der Alte"-Star Rolf Schimpf: Ersparnisse aufgebraucht: Kein Geld mehr fürs Altersheim. In: bunte.de. 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023.
- ↑ Lotte Holetz: Rolf Schimpf wird 90: Sein trauriger Geburtstag. In: tz.de. 14. November 2014, abgerufen am 14. Dezember 2023.
Personendaten | |
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NAME | Schimpf, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 14. November 1924 |
GEBURTSORT | Berlin |