Rolf Agop

Rolf Agop mit der Harfenistin des Siegerland-Orchesters

Rolf Agop (* 11. Juni 1908 in München; † 15. Oktober 1998 in Hilchenbach) war ein deutscher Dirigent und Hochschullehrer.

Leben

Nach seinem Musikstudium an der Münchener Akademie bei Hugo Röhr und Siegmund von Hausegger[1] begann Agops künstlerische Laufbahn mit einem Einstieg als Kapellmeister an der Bayerischen Landesbühne, einem Tourneetheater.[1] Es folgten 3 Jahre als Kapellmeister und Chordirektor am Kärntner Grenzland-Theater in Klagenfurt.[1] 1941 wechselte Agop als musikalischer Oberleiter an das Niederschlesische Landestheater in Jauer, bevor er zum Wehrdienst eingezogen wurde. Nach Kriegsende, von 1945 bis 1948, begann Rolf Agops Neubeginn als Kapellmeister an der Nürnberger Oper.[1] Als Stellvertreter des dortigen, wegen seiner NS-Nähe für einige Jahre suspendierten GMD Alfons Dressel hatte er Gelegenheit, auch große öffentliche Konzerte zu dirigieren, so etwa die romantische Kantate Von deutscher Seele von Hans Pfitzner, Agops früherem Lehrer und späteren Freund.

Im Jahre 1948 gab es erste Kontakte mit der Nordwestdeutschen Philharmonie in Bad Pyrmont, einem kurz vor der Auflösung stehenden Klangkörper. Ab 1949 betreute Agop dann zusätzlich die Dirigentenklasse der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold, zunächst als Lehrbeauftragter, zu Beginn der 50er Jahre als Professor. Viele seiner Schüler haben später ebenfalls viel beachtete Karrieren gemacht, wie etwa Wolfgang Trommer und Peter Rocholl. Von 1950 bis 1952 war Agop schließlich erster Chefdirigent der neuformierten Nordwestdeutschen Philharmonie,[2] zunächst noch mit Sitz in Bad Pyrmont, später in Herford. Danach übernahm er für 10 Jahre als Generalmusikdirektor bis 1962 die Leitung der Dortmunder Philharmoniker am Opernhaus in Dortmund[1][3] und war Gastdirigent vieler international bekannter Sinfonieorchester im In- und Ausland (u. a. in Malmö, Istanbul, Budapest).[3] Im Laufe seines Lebens dirigierte er in 23 Ländern.

Von 1962 bis 1976 leitete er im Siegerland, in Hilchenbach das Siegerlandorchester, die heutige Philharmonie Südwestfalen. Die drohende Auflösung dieses Orchesters konnte Agop vermeiden. Zum Dank und als Zeichen der Verbundenheit des Orchesters mit seinem langjährigen Leiter wurde Agop zum „Ehrendirigenten auf Lebenszeit“ ernannt.

1985 erschien seine eine Autobiographie mit dem Titel „Lex mihi ars – Nachdenkliche und kuriose Begegnungen mit großen Musikern“. Dort schreibt er über seine Herkunft:

„Ich wurde 1908 in München geboren – als osmanischer Untertan – obwohl in meinen Adern kein Tropfen Türkenblut fließt. Aber mein Großvater väterlicherseits stammte als Voll-Armenier aus Kutahia in Kleinasien, das heute noch zur Türkei gehört. Er war übrigens reisender Meerschaumhändler und heiratete in Wien eine Ungarin, weshalb mein Vater 1878 als Wiener das Licht der Welt erblickte. Mein Vater heiratete 1906 in München meine Mutter, hatte aber immer noch die osmanische Staatsbürgerschaft. Erst 1915 wurde ich zusammen mit ihm naturalisiert, das heißt vom Türken, der ich ebensowenig war wie mein Vater, zum Deutschen verwandelt. Der armenische Name Agop ist mir dabei aber geblieben. Mein Großvater hieß sogar Stepan Agopian Kekligian.“

Rolf Agop[4]

Rolf Agop starb am 15. Oktober 1998 im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Hilchenbach. Er war verheiratet mit Ria Agop, geborene Gugel.

Literatur

  • Wilibald Gurlitt, Carl Dahlhaus (Herausgeber): Riemann Musik-Lexikon. In drei Bänden und zwei Ergänzungsbänden. Agop, Rolf. 12. völlig neubearbeitete Auflage. 1. Personenteil A–K. B. Schotts-Söhne, Mainz 1959, S. 11 (Erstausgabe: 1882).
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 106. online
  • Wilibald Gurlitt, Carl Dahlhaus (Herausgeber): Riemann Musik-Lexikon. In drei Bänden und zwei Ergänzungsbänden. Agop, Rolf. 12. völlig neubearbeitete Auflage. 4. Ergänzungsband, Personenteil A–K. B. Schotts-Söhne, Mainz 1972, S. 8 (Erstausgabe: 1882).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Riemann Musiklexikon, 1959.
  2. Gründungsgeschichte > Die Chef-Dirigenten der Nordwestdeutschen Philharmonie seit 1950 (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. a b Riemann Musiklexikon, 1972.
  4. Rolf Agop: Lex mihi ars. Nachdenkliche und kuriose Begegnungen mit grossen Musikern. Kalliope, Siegen 1985, ISBN 978-3-924668-03-7, S. 9.

Auf dieser Seite verwendete Medien

2008-04-19 Meistersingerhalle Großer Saal.jpg
Autor/Urheber: Achates, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Arbeitsprobe der Nürnberger Symphoniker für Musica Sacra im Großen Saal der Meistersingerhalle