Roediger Architekten

Gebrüder Roediger ist eine Bezeichnung für die Innen- und Außenarchitekten[1] Ulrich Roediger[2] und den Regierungsbaumeister a. D. Georg Roediger. Die Gebrüder arbeiteten Anfang des 20. Jahrhunderts und teilweise gemeinsam mit der Bildhauerin Elisabeth Roediger-Wächtler in eigenen Architekturbüros sowohl in Halle an der Saale als auch in Hannover.[3]

Geschichte

Nach der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland errichtete Ulrich Roediger im Jahr 1907 in Hannover[2] für seinen Freund und Kunstmaler Hermann Meffert[1] das Doppelhaus Elisabethstraße 9/9a, das als eines der herausragendsten im Jugendstil errichteten Villen der heutigen niedersächsischen Landeshauptstadt gilt. Zugleich gilt Ulrich Roediger auch als Designer der dort noch vorhandenen Inneneinrichtung wie Treppen und Türen, aber auch Wandschränke und Möbel.[2] Nach anderer Quelle war das Gebäude jedoch nicht nur ein Gemeinschaftswerk von Hermann Meffert und Ulrich Roediger, sondern ein Werk der „Gebrüder Roediger“.[1]

Ulrich Roediger war spätestens 1908 eines der ersten Mitglieder im Deutschen Werkbund.[4] Er zählte zum Freundeskreis des Kunstmalers Hermann Knottnerus-Meyer, gemeinsam mit Hermann Löns, dem Maler Erich Fricke, Reinhold de Witt (1862–1932), Walter Schliephacke (1877–1955), dem Architekten Georg Thoféhrn und anderen.[5]

1912 beteiligten sich Georg Roediger mit Sitz in Halle und Hannover, Ulrich Roediger mit Sitz in Halle, sowie Elisabeth Roediger-Wächtler, ebenfalls mit Sitz in Halle an der Saale, an einem durch die Bethke-Lehmann-Stiftung für die Künstler des Regierungsbezirkes Merseburg ausgeschriebenen Architektenwettbewerb für ein Denkmal, den das Künstlertrio für sich entscheiden konnte und dessen Ausführung im Verlauf des Jahres 1914 erfolgte.[3]

Lediglich mit Wirkungsdaten von 1914 bis 1929 listet die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) unter der Gemeinsamen Normdatei den Regierungsbaumeister und Architekten Georg Roediger, von dem die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ein Buch mit Eigentumsstempel aus der Provenienz Roedigers besitzt.[6]

Im Jahr 1926 firmierte das Georg Roediger & Ulrich Roediger, Büro für Architektur und Kunstgewerbe, Halle, Franckestraße 2 und fertigte für die Firma Hermann Bertram, Hallesche Dampf-Backofen-Fabrik, Hallesche Misch- und Knetmaschinenfabrik den teilkolorierten Entwurf eines Erweiterungsbaus des Bürogebäudes unter anderem mit Grundrissen, einer Vorder- und Seitenansicht und einer Baubeschreibung, der später in den Besitz des Landesarchivs Sachsen-Anhalt, Standort Merseburg gelangte.[7]

Zur Zeit des Nationalsozialismus fertigte „[...] Ulrich Rödiger im Auftrag der Walter Bau AGDokumente vom Olympiastadion Berlin.[8] Etwa zur selben Zeit erhielt Georg Roediger den Auftrag zum Bau des Abfertigungsgebäudes des Flughafens Leipzig/Halle im Stil des Neuen Bauens anstelle der zuvor geübten „Bauhaus-Tradition“, nachdem die Nationalsozialisten den Schweizer Architekten Hans Wittwer aus dem Amt entfernt hatte und damit auch dessen transparenter Bauauffassung ein Ende bereiteten.[9]

Werke (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Hans Werner Dannowski: Hannover - weit von nah: In Stadtteilen unterwegs, Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei, 2002, ISBN 978-3877066539, S. 161; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d Wolfgang Neß: Die Entwicklung um die Jahrhundertwende, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Band 10.2, ISBN 3-528-06208-8, S. 27, 94f., sowie Kirchrode im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 19
  3. a b N.N.: Bethcke-Lehmann-Stiftung, in: Verwaltungsbericht der Stadt Halle für das Rechnungsjahr 1914, bearbeitet im Statistischen Amt, Halle, Saale, 1914, S. 67; Vorschau über Google-Bücher
  4. N.N.: Mitgliederverzeichnis (Ausschnitt) und Satzung des Werkbundes, in der Version vom 12. Juli 1908 als PDF-Dokument auf der Seite der Universität Köln
  5. Bruno Grönke: Löns’ bester Freund: der Kunstmaler Hermann Knottnerus-Meyer. Sein Leben und Werk: Ergebnisse einer Spurensuche, in: Hermann-Löns-Blätter. Mitteilungen des Verbandes der Hermann-Löns-Kreise in Deutschland und Österreich e.V., 49. Jahrgang, Heft 2/2010, hier: S. 20
  6. Vergleiche die Angaben der DNB
  7. Archivalien-Signatur I 543, Nr. 196, Bl. 12; siehe die Angaben der Deutschen Digitalen Bibliothek
  8. Vergleiche die Bildnachweise im Impressum auf der Seite des Olympiastadions (Memento des Originals vom 16. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.olympiastadion-berlin.de in der Version vom 16. Februar 2016
  9. a b Hans-Dieter Tack: Der Flughafen Leipzig-Halle ( = Die Reihe Bilder der Luftfahrt), Erfurt: Sutton, 2010, ISBN 978-3-86680-618-4, S. 8, 64; online über Google-Bücher
  10. Rüdiger Fikentscher (Verantw.): Pressemitteilung auf der Seite friedhofskultur-halle.de vom Verein für Friedhofskultur in Halle und Umland e.V. [ohne Datum, 2012?]
  11. Andreas Meininger: Deutscher Ehrenhain für die Helden von 1914- 18 (1931) - Architekten Ausführer Bildhauer Entwerfer Photographen Schöpfer - Teil 3 vom 25. Mai 2015 auf der Seite list.genealogy.net, dort angegebene Literatur: Deutscher Ehrenhain für die Helden von 1914/18, mit einem Geleitwort von Ernst Bergmann, Leipzig [, Inselstraße 1]: Dehain-Verlag, 1931, S. 99
  12. Holger Brülls, Dorothee Honekamp: Die Stadt als Denkmal. Zum Denkmalbestand in Halle (Memento des Originals vom 2. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denkmal.de auf der Seite denkmal.de in der Version vom 14. Februar 2016