Rodolfo Quezada Toruño
Rodolfo Ignacio Kardinal Quezada Toruño (* 9. März 1932 in Guatemala-Stadt, Guatemala; † 4. Juni 2012 ebenda) war Erzbischof des Erzbistums Guatemala. Aufgrund seiner Initiative wurde der 36 Jahre andauernde Guatemaltekische Bürgerkrieg beendet; er wurde als „Friedenskardinal“ bezeichnet.[1]
Leben
Rodolfo Quezada Toruño studierte zunächst in San Salvador, El Salvador, Katholische Theologie und Philosophie und empfing am 21. September 1956 das Sakrament der Priesterweihe durch den Erzbischof von Guatemala, Mariano Rossell y Arellano. Im Rahmen weiterer Studien an der Universität Innsbruck und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erwarb er 1959 das Lizenziat in Katholischer Theologie und wurde 1962 mit einer Arbeit auf dem Gebiet des Kanonischen Rechts promoviert. Anschließend wirkte er als Vikar der Domgemeinde von Ciudad de Guatemala, als Vizekanzler der Erzdiözese, Studentenpfarrer und Hochschulprofessor an mehreren Universitäten.
Am 5. April 1972 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularbischof von Gadiaufala und zum Weihbischof in Zacapa. Die Bischofsweihe empfing er am 13. Mai desselben Jahres durch Erzbischof Girolamo Prigione, Apostolischer Nuntius in Guatemala und El Salvador; Mitkonsekratoren waren Costantino Cristiano Luna Pianegonda OFM, Bischof von Zacapa, und José Ramiro Pellecer Samayoa, Weihbischof in Guatemala. Am 11. September 1975 wurde er zum Koadjutorbischof des Bistums Zacapa ernannt, dessen Leitung er am 16. Februar 1980 mit dem Rücktritt Costantino Cristiano Luna Pianegondas übernahm. Seit der Zusammenlegung des Bistums Zacapa mit der Territorialprälatur Santo Cristo de Esquipulas am 24. Juni 1986 war er Bischof von Zacapa y Santo Cristo de Esquipulas.
Rodolfo Quezada Toruño spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen zur Beendigung des mehr als dreißig Jahre dauernden Bürgerkriegs in seinem Heimatland, bei dem mehr als 200.000 Menschen getötet wurden. Quezada Toruño führte die Nationale Versöhnungskommission von 1987 bis 1993 und später die Verhandlungen über das endgültige Friedensabkommen, das im Dezember 1996 unterzeichnet wurde.[1][2]
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 19. Juni 2001 zum Erzbischof von Guatemala[3] und nahm ihn am 23. Oktober 2003 als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Saturnino in das Kardinalskollegium auf[4]. Kurz darauf wurde er Präsident des vom 25. November bis 30. November 2003 in Guatemala-Stadt tagenden II. Amerikanischen Missionskongresses. Am 31. Januar 2004 wurde er zum Präsidenten der Bischofskonferenz von Guatemala gewählt.
Am 2. Oktober 2010 nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[5]
Nach seinem Tode am 4. Juni 2012 würdigte Staatspräsident Otto Pérez Molina Kardinal Rodolfo Quezada Toruño als „Kämpfer für Frieden und nationale Versöhnung“ und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.[2]
Mitgliedschaften in der römischen Kurie
Weblinks
- Eintrag zu Rodolfo Quezada Toruño auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Rodolfo Quezada Toruño auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Quezada Toruño In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 11. Juni 2023 (englisch)
- Interview with Cardinal Rodolfo Quezada Toruño (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Guatemalan 'Peace Cardinal' Quezada Toruno dies. BBC News, 5. Juni 2012, abgerufen am 21. Januar 2023 (englisch).
- ↑ a b Todesfälle: Guatemaltekischer "Friedenskardinal" Quezada Toruño gestorben. Die Welt, 5. Juni 2012, abgerufen am 21. Januar 2023.
- ↑ Rinuncia dell'Arcivescovo di Guatemala (Guatemala) e nomina di successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 19. Juni 2001, abgerufen am 21. Januar 2023 (italienisch).
- ↑ IX Concistoro ordinario pubblico per la creazione di trentuno nuovi Cardinali (di cui uno "in pectore"): assegnazione dei titoli o delle diaconie. In: Tägliches Builletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. Oktober 2003, abgerufen am 21. Januar 2023 (italienisch).
- ↑ Rinuncia dell'Arcivescovo di Guatemala (Guatemala) e nomina di successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Oktober 2010, abgerufen am 21. Januar 2023 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. November 2003, abgerufen am 21. Januar 2023 (italienisch).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Costantino Cristiano Luna Pianegonda | Bischof von Zacapa 1980–2001 | José Aníbal Casasola Sosa |
Próspero Penados del Barrio | Erzbischof von Guatemala 2001–2010 | Óscar Julio Vian Morales |
Personendaten | |
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NAME | Quezada Toruño, Rodolfo |
ALTERNATIVNAMEN | Quezada Toruño, Rodolfo Ignacio; Quezada Toruño, Rodolfo Kardinal |
KURZBESCHREIBUNG | guatemaltekischer Geistlicher, römisch-katholischer Erzbischof von Guatemala und Kardinal |
GEBURTSDATUM | 9. März 1932 |
GEBURTSORT | Guatemala-Stadt, Guatemala |
STERBEDATUM | 4. Juni 2012 |
STERBEORT | Guatemala-Stadt, Guatemala |
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Fotografía tomada del Cardenal Quezada Toruño en el Palacio Arzobispal en 2010.
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Coat of arms of the Guatemalan cardinal Rodolfo Quezada Toruño (1932-2012), Archbishop of Santiago de Guatemala.