Rocken
Der Rocken (Spinnrocken, Wocken, Kunkel, Dieße) ist ein meist stabförmiges Gerät, an dem beim Spinnen die noch unversponnenen Fasern befestigt werden.
Geschichte
Rocken sind als Originalfunde, von Abbildungen oder Texten aus unterschiedlichen antiken Kulturen (Ägypten, von den Griechen und aus den römischen Provinzen) bekannt. Einfache Exemplare bestanden aus Holz oder Rohr; aufwendigere Stücke, meist so genannte Handrocken, wurden in römischer Zeit auch aus Bein, Elfenbein, Bernstein, Gagat oder Silber hergestellt. Bei der Benutzung von Handspindel oder Spinnrad werden Rocken bis in die Gegenwart verwendet.
Funktion
Auf dem Rocken werden die mehr oder weniger stark vorbereiteten Fasern als lockeres Päckchen befestigt. Aus dem Päckchen wird dann mit einer Hand nach und nach eine gewisse Menge Fasern herausgezogen (ausziehen) und der Spindel zugeführt, die von der anderen Hand gedreht wird. Beim Spinnen mit Rocken sind beide Hände frei, so dass eine ausziehen und die andere immer an der Spindel bleiben kann. Beim Spinnen ohne Rocken hingegen hält eine Hand die Fasern fest, so dass das Ausziehen und das Drehen der Spindel von der anderen Hand erledigt werden müssen.
Formen
Die Formen sind gerade in römischer Zeit recht unterschiedlich. Unterschieden werden so genannte Fingerkunkel, Handrocken und stabförmige Rocken. Die Fingerkunkel sind mit einer Länge von oft unter 25 cm recht kurz; sie haben ein ringförmiges Ende, mit dem sie beim Spinnen auf einen Finger gesteckt werden. Die Handrocken sind ebenfalls relativ kurz und kommen gelegentlich in reich ausgestatteten Frauen- und Mädchengräbern vor. Längere, stabförmige Rocken können eine größere Menge Fasern aufnehmen. Zur Handhabung können sie beim Spinnen mit der Handspindel in den Gürtel gesteckt werden.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Grazia Facchinetti: La rocca. In: Maria Pia Rossignani, Marco Sannazaro, Giuseppina Legrottaglie (Hrsg.): La signora del sarcofago (= Contributi di Archeologia. Vol. 4). V & P, Mailand 2005, ISBN 88-343-1184-1, S. 199–223.
- Raymund Gottschalk: Ein spätrömischer Spinnrocken aus Elfenbein. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Bd. 26, 1996, ISSN 0342-734X, S. 483–500.
- Hugo Blümner: Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern. 1. Band. 2., gänzlich umgearbeitete Auflage. Teubner, Leipzig/Berlin 1912, S. 112–134.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Costumes pyrénéens extraits de la série intitulée : Galerie royale de costumes (costumes français, n° 20)
Planches séparées, en couleurs (aquarellées et gommées), dessinées et lithographiées par M. Alophe, imprimées par d'Aubert et Cie
Ancely, René (1876 - 1966). PossesseurDer Spinnvorgang mit der Handspindel. a) Spinnrocken - b) Spindel - c) Spinnwirtel.
Ursprüngliche Beschreibung:
Abbildung des Spinnvorganges mit dem Spinnwirtel, aus Meyer's ConversationslexikonAutor/Urheber: Kleon3, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ancient Roman distaffs made of amber, found in 1 of 4 sarcophagi excavated in 1920 in Heerlen, the Netherlands, now in the collection of the Rijksmuseum van Oudheden in Leiden. Photographed as part of an exhibition "Schatten van Heerlen" (Treasures from Heerlen) in the Thermenmuseum in Heerlen in 2015.
Autor/Urheber: Valdavia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ancient roman mosaic of the roman vila of La Olmeda in Pedrosa de la Vega (Palencia, Castile and León). Only known evidence of transparency using tesserae (on woman's veil).