Rock Hudson

Rock Hudson (1984)

Rock Hudson (* 17. November 1925 in Winnetka, Illinois, als Roy Harold Scherer Jr.; † 2. Oktober 1985 in Marina del Rey, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der in den 1950er und 1960er Jahren seine größten Erfolge feierte, unter anderem in den Melodramen von Douglas Sirk und in Filmkomödien an der Seite von Doris Day.[1] Hudson sorgte 1985 zusammen mit dem jungen Aktivisten Ryan White für die Vervielfachung der US-amerikanischen AIDS-Berichterstattung. Er starb als einer der ersten Prominenten an den Folgen der Krankheit.[2]

Leben

Rock Hudson wurde 1925 in Illinois geboren. Er war das einzige Kind der Telefonistin Katherine Wood und des Automechanikers Roy Harold Scherer. Nachdem er die Highschool beendet hatte, diente er im Zweiten Weltkrieg bei der US Navy als Mechaniker. Als er nach Ende des Krieges in seine Heimat zurückkehrte, knüpfte er erste Kontakte zur Filmindustrie. 1948 erhielt er seine erste Rolle in dem Kriegsfilm Fighter Squadron, wurde aber im Vor- und Abspann nicht erwähnt. Nach diesem ersten Auftritt in einem Hollywood-Film wurden die Universal Picture Studios auf Hudson aufmerksam und nahmen ihn unter Vertrag. Da Hudson eine sportlich muskulöse Statur besaß, wurde er vor allem in Western der 1950er Jahre besetzt, so etwa an der Seite von James Stewart in Winchester ’73.

Hudson war in den 1950er und 1960er Jahren Hauptdarsteller in vielen Filmen. Seine Rollen waren vorwiegend die des smarten Liebhabers, Frauenhelden und Ehemannes. Nach den Western waren es zuerst Melodramen, mehrfach unter der Regie von Douglas Sirk. Einer seiner bekanntesten Filme war Giganten unter der Regie von George Stevens mit Elizabeth Taylor und James Dean. Ab 1959 spielte er an der Seite von Doris Day in den Filmkomödien Bettgeflüster (1959, für dessen Soundtrack er auch sang), Ein Pyjama für zwei (1961) und Schick mir keine Blumen (1964). Einen weiteren Erfolg in dieser Sparte hatte er gemeinsam mit Paula Prentiss in Ein Goldfisch an der Leine (1964). Jedoch konnte Hudson in den nächsten Jahren nicht wieder an diese Erfolge anknüpfen. Bis in die 1980er Jahre wirkte er noch in einigen Filmproduktionen und US-Fernsehserien mit; so im dystopischen Science-Fiction-Film Der Mann, der zweimal lebte und in der Detektivserie McMillan & Wife sowie 1980 im Spielfilm Mord im Spiegel nach einer Romanvorlage von Agatha Christie, in dem Hudson neben Tony Curtis und Elizabeth Taylor auftrat.

Rock Hudson war homosexuell.[3][4][5][6][7] Von 1955 bis 1958 war er mit Phyllis Gates (1925–2006) verheiratet. Sie war die Sekretärin des Hollywood-Agenten Henry Willson, der auch Hudson vertrat. Zwei Jahre nach Hudsons Tod veröffentlichte sie das Buch My Husband, Rock Hudson.

Erkrankung und Tod

Rock Hudson war einer der ersten Prominenten und der erste Hollywood-Star, der an den Folgen von AIDS starb, was eine entsprechende Medienaufmerksamkeit für das Thema mit sich brachte. Sein letzter Fernsehauftritt war eine Rolle als Gaststar in der Fernsehserie Denver-Clan von Dezember 1984 bis April 1985. Am 21. Juli 1985 kollabierte er im Hôtel Ritz und wurde in das Hôpital américain de Paris gebracht. Army Archerd schrieb als Erster in seiner Kolumne im Magazin Daily Variety am 23. Juli über die Diagnose:

„Die Flüsterpropaganda über Rock Hudson kann und sollte aufhören. Er ist für weitere Hilfe nach Paris geflogen. […] Seine Krankheit war kein Geheimnis für enge Freunde Hollywoods, aber ihre wahre Natur wurde nur sehr wenigen preisgegeben. Ärzte warnen, dass die Angstkrankheit in allen Gemeinden katastrophale Ausmaße annehmen wird, wenn eine Heilung nicht bald gefunden wird.“

Army Archerd[8]

Am selben Tag entschloss sich die Umgebung Hudsons, die Diagnose öffentlich zu machen. Am 25. Juli verlas Collart die Mitteilung vor dem Krankenhaus. Am 30. Juli traf er in Los Angeles ein, wo er im Universitätsklinikum der UCLA eine Lungenentzündung auskurierte und anschließend nach Hause entlassen wurde.[9]

Elizabeth Taylor veranstaltete die erste AIDS-Benefiz-Gala, bei der Burt Lancaster eine Nachricht Hudsons vorlas:

„Ich bin nicht froh, dass ich krank bin. Ich bin nicht froh, dass ich AIDS habe. Aber wenn es anderen hilft, habe ich zumindest die Gewissheit, dass mein Unglück einen positiven Effekt hat. Danke, Elizabeth. Danke an all meine Freunde, die an diesem Abend teilnehmen, und an die Tausenden für ihre Gebete, ihre Gedanken, ihre Liebe, ihre Wünsche und ihren Beistand.“

Ein Auftritt in Doris Day’s Best Friends, der Talkshow von Doris Day auf CBN, war sein erster öffentlicher Auftritt nach dem Krankenhausaufenthalt.[9] Ihn verband eine Freundschaft mit seinen Schauspielkolleginnen Doris Day und Elizabeth Taylor, die bis zum Tod hielt. Er starb am 2. Oktober 1985 im Alter von 59 Jahren. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche ins Meer gestreut.[9] Bei der Adresse 6104 Hollywood Boulevard erhielt Rock Hudson 1960 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Rock Hudsons Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
  • 1957: Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Giganten
  • 1958, 1961, 1962, 1963 und 1964: Bravo Otto
  • 1958, 1960, 1961, 1962 und 1963: Bambi (der 1961er-Bambi wurde für ihn von seiner Mutter entgegengenommen)
  • 1959, 1960, 1961 und 1963: Henrietta Award als „World Film Favorite – Male“ bei den Golden Globes
  • 1958, 1959, 1960, 1962 und 1963: Golden Laurel als „Top Male Star“ bei den Laurel Awards
  • 1956, 1957 und 1959: „Most Popular Male Star“ der Photoplay Awards
  • 1960: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6116 Hollywood Blvd.)
  • 1977: TP de Oro in Spanien in der Kategorie Bester Schauspieler für McMillan & Wife

Diskografie (Auswahl)

  • 1959: Pillow Talk Soundtrack
  • 1971: Rock, Gently
  • 1996: Pillow Talk Soundtrack (Extended)

Literatur

  • Mark Griffin: All that Heaven Allows. A Biography of Rock Hudson. HarperCollinsPublishers, New York 2018, ISBN 978-0-06-240885-3.
  • Michael Althen: Rock Hudson. Seine Filme – sein Leben. Heyne, München 1986 (= Heyne Filmbibliothek. Nr. 93), ISBN 3-453-86095-0.
  • Rock Hudson: Mein Leben. Unter Mitarbeit von Sara Davidson. München 1986, ISBN 978-3-442-08666-5.

Nachwirken

Film und Fernsehen

  • Rock Hudson (1990) – Fernsehfilm von John Nicolella mit Thomas Ian Griffith in der Titelrolle[10]
  • Rock Hudson’s Home Movies (1992) – Dokumentarfilm über Leben und Karriere Hudsons von Mark Rappaport. Der Film war 1993 bei den New York Film Critics Circle Awards als Bester Dokumentarfilm nominiert, während bei den National Society of Film Critics Awards 1994 eine lobende Erwähnung für „die geschickte Kombination von fiktiver Erzählung und Essay, um Rock Hudsons Leinwandbild zu dekonstruieren“ folgte.[11]
  • E! True Hollywood Story: Rock Hudson (1999) – Dokumentation[12]
  • Rock Hudson: Dark and Handsome Stranger (2010, dt.: Rock Hudson – Schöner fremder Mann) – Dokumentarfilm von Andrew Davies und André Schäfer[13]
  • Stars of the Silver Screen: Rock Hudson (2015, dt.: Legenden der Leinwand – Rock Hudson) bzw. Rock Hudson – Discovering – Dokumentation von Lyndy Saville[14][15]
  • Hollywood (2020) – Fiktive Miniserie von Ryan Murphy über Sexismus und Homophobie in Hollywood der 1940er-Jahre. Rock Hudson wird vom Darsteller Jake Picking verkörpert.

Ausstellungen (Auswahl)

  • Tapetenwechsel 2.0: Rock Hudson und die AIDS-Krise[16], Schwules Museum* Berlin 2016/2017

Weblinks

Commons: Rock Hudson – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rock Hudson. In: prisma. Abgerufen am 22. März 2021.
  2. Petra Eiden, Klaus Schönbach: 1987: AIDS erreicht Deutschland. Die „Bild“-Zeitung und die Furcht vor einer neuen Seuche – eine Fallstudie. In: Publizistik. Band 52, Nr. 4, 2007, ISSN 1862-2569, S. 524–538 (darin Verweise zu US-amerikanischen Studien).
  3. Peter Schille: »So groß, so unzerstörbar«. In: Der Spiegel, 6. Oktober 1985.
  4. Tilmann Warnecke: Ausstellung im Schwulen Museum in Berlin: Wie Rock Hudson Aids ein Gesicht gab. In: Der Tagesspiegel, 21. Februar 2017.
  5. Gerald Clarke: The Double Life of an Aids Victim. In: Time, 24. Juni 2001.
  6. John J. O’Connor: Review/Television; The Life, Death and Secrets of Rock Hudson. In: The New York Times, 8. Januar 1990.
  7. Outing Mrs. Rock Hudson: the obits after Phyllis Gates died in January omitted some important facts: Those who knew her say she was a lesbian who tried to blackmail her movie star husband auf thefreelibrary.com
  8. Robin Abcarian: Army Archerd dies at 87; Variety columnist watched over Hollywood for half a century. In: Los Angeles Times. 9. September 2009, HTML-Seite 2.
  9. a b c Rock Hudson – Schöner fremder Mann (Rock Hudson – Dark and Handsome Stranger). Regie: André Schäfer und Andrew Davis, 14. November 2010, ORF2, mit: Michael Gottlieb (Rocks Arzt im UCLA-Krankenhaus, Los Angeles), Yanou Collart (Rocks Pressesprecherin in Frankreich und Freundin), Philippe Siou (Rocks [Not]-Arzt in Paris), Stockton Briggle (Theaterregisseur und enger Freund).
  10. Rock Hudson. Internet Movie Database, abgerufen am 22. März 2021 (englisch).Vorlage:IMDb/Wartung/Unnötige Verwendung von Parameter 2
  11. Rock Hudson’s Home Movies – Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
  12. E! True Hollywood Story: Rock Hudson. In: imdb.com (abgerufen am 23. April 2020).
  13. Rock Hudson – Dark and Handsome Stranger. Internet Movie Database, abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
  14. Stars of the Silver Screen: Rock Hudson. Internet Movie Database, abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
  15. Rock Hudson – Discovering Film. Internet Movie Database, abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
  16. Tapetenwechsel 2.0: Rock Hudson und die AIDS-Krise. 9. Dezember 2016 – 1. Mai 2017 auf schwulesmuseum.de

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Rock Hudson at White House State Dinner for President De La Madrid of Mexico, 5/15/1984