Robert Manzon

Robert Manzon
Der Ferrari 860 Monza von Robert Manzon und Eugenio Castellotti bei der Targa Florio 1955
Nation:Frankreich Frankreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Monaco 1950
Letzter Start:Großer Preis von Italien 1956
Konstrukteure
1950–1953 Equipe Gordini · 1954 Ecurie Rosier · 1955–1956 Equipe Gordini
Statistik
WM-Bilanz:WM-6. (1952)
StartsSiegePolesSR
28
WM-Punkte:16
Podestplätze:2
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Formel-1-Fahrer/Wartung/Alte Parameter

Robert Jean-Joseph Manzon (* 12. April 1917 in Marseille; † 19. Januar 2015 in Cassis) war ein französischer Automobilrennfahrer. Er war von 1950 bis 1956 in der Formel 1 aktiv und der letzte lebende Fahrer, der an der ersten Formel-1-Saison 1950 teilgenommen hatte.

Karriere

Manzon war ein wenig jünger als viele andere seiner Landsleute, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Rennsport interessierten, fuhr jedoch sein erstes Rennen erst mit 29 Jahren.

1946 nahm er am Coupe des Alpes auf einem Simca 8 Cabriolet teil. Im Jahr darauf versuchte er sich am Steuer eines Cisitalia beim Grand Prix du Comminges in der Klasse bis 1100 cm³ und belegte den zweiten Platz.

Da er bei dem Rundstreckenrennen in Angoulême auch Fahrer wie Tazio Nuvolari, Luigi Villoresi und Achille Varzi hinter sich ließ, wurde Amédée Gordini, der Gründer der französischen Sportwagenmarke Gordini, auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als Werksfahrer. Die mit vielen fortschrittlichen Detaillösungen versehenen Gordini-Wagen waren schon seit Ende der 1940er-Jahre für ihre Defektanfälligkeit bekannt, die dann auch Manzon beim Großen Preis von Italien in Turin kennenlernte.

Mit Mühe qualifiziert, streikte sein Wagen bereits in der ersten Rennrunde. Bei Bergrennen hielt sich Manzon in jenen Jahren jedoch schadlos, als er zweimal das CC du Mont Ventoux auf einem Simca-Gordini 1500 gewann. Heute ist der Mont Ventoux fast nur noch durch die Etappenankunft der alljährlichen Tour de France bekannt. Der Kurs sollte Manzons „Hausstrecke“ werden, wo er auch bis 1952 jedes Mal siegte.

In der Formel-1-Saison 1950 erzielte Manzon mit dem vierten Platz beim Großen Preis von Frankreich einen erneuten Erfolg. Beim Rennen in Périgueux, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte, siegte er vor seinem Teamkollegen André Simon und Stirling Moss.

Wie alle kleineren Teams gewann auch Gordini in der Formel-1-Saison 1951 während des Titanenkampfes zwischen Alfa Romeo und Ferrari keinen einzigen Punkt.

Um diesen Wettbewerbsnachteil auszugleichen, wurde ein neuer Sechszylindermotor konstruiert. Mit diesem Motor konnte Manzon im Verlauf der Formel-1-Saison 1952, die nach dem Formel-2-Reglement bestritten wurde, den dritten Platz beim Großen Preis von Belgien hinter Alberto Ascari und Giuseppe Farina, den vierten Platz in Frankreich und den fünften Platz in den Niederlanden einfahren, sodass er mit neun Punkten den sechsten Platz in der Weltmeisterschaft belegte.

Da auch in diesem Jahr kein reguläres Weltmeisterschaftsrennen in Monte Carlo stattfand, nahm Robert Manzon mit dem alten Simca-Gordini 1500 am Großen Preis von Monaco teil. Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans hätte es an der Seite Jean Behras fast zum Gesamtsieg gereicht, aber Bremsprobleme zwangen das Team zur Aufgabe.

1953 wurde nach verheißungsvollen Anfängen wieder kein erfolgreiches Jahr für Gordini. Beim Großen Preis von Argentinien in Buenos Aires lag Manzon trotz schwacher Trainingsleistungen plötzlich für längere Zeit in Führung, setzte sich vom Feld überraschend ab. Nach einem Reifenwechsel führte zehn Runden vor Ende des Rennens wieder Alberto Ascari. Manzon holte auf und war fast in Schlagdistanz, als er wenige Kilometer vor dem Ziel ein Rad seines Wagens verlor und aufgeben musste.

Angesichts dieser Enttäuschung unterzeichnete Manzon für die Formel-1-Saison 1954 bei der Equipe Rosier, die einen Ferrari 625 einsetzte. Beim Großen Preis von Frankreich belegte er den dritten Platz hinter Juan Manuel Fangio und Karl Kling, beide in einem Mercedes-Benz.

In den beiden folgenden Jahren bestritt Manzon wieder alle Weltmeisterschaftsläufe in einem Wagen seines alten Förders Gordini. Da stets entweder Pech oder Defekte achtbare Ergebnisse verhinderten, erklärte Manzon 1956 seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport, nahm jedoch noch an einigen ausgewählten Sportwagenrennen teil und gewann die Mille Miglia in der kleinen GT-1100-Klasse auf einem DB-Panhard.

Seit dem Tod des Argentiniers José Froilán González im Jahr 2013 war Manzon der letzte lebende Fahrer, der an der Premierensaison der Formel 1 im Jahr 1950 teilgenommen hatte. Er starb im Januar 2015 im Alter von 97 Jahren.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1950Equipe Simca GordiniSimca-Gordini T15Simca-Gordini 1.5 L4s3314.
1951Equipe Simca GordiniSimca-Gordini T15Gordini 1.5 L4s4NC
1952GordiniGordini T16Gordini 2.0 L67196.
1953Equipe GordiniGordini T16Gordini 2.0 L61NC
1954Equipe RosierFerrari 625F1Ferrari 2.5 L451415.
1955Equipe GordiniGordini T16Gordini 2.5 L63NC
1956Equipe GordiniGordini T16Gordini 2.5 L61NC
Gordini T32Gordini 2.5 L84
Gesamt28216

Einzelergebnisse

Saison123456789
1950
DNF4DNF
1951
DNF7DNF9
1952
DNF34DNFDNF514
1953
DNF
1954
3DNF9DNSDNFDNF
1955
DNFDNFDNF
1956
DNADNF99DNFDNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1950Frankreich 1946 Automobiles GordiniSimca-Gordini T15SFrankreich 1946 Maurice TrintignantAusfallWasserverlust
1951Frankreich 1946 Equipe GordiniSimca-Gordini T15SFrankreich 1946 André SimonAusfallZündverteiler
1952Frankreich 1946 Automobiles GordiniGordini T15SFrankreich 1946 Jean BehraAusfallBremsdefekt
1953ItalienItalien Scuderia LanciaLancia D.20 CompressorMonaco Louis ChironAusfallMotorschaden
1954ItalienItalien Scuderia FerrariFerrari 375 PlusFrankreich 1946 Louis RosierAusfallKraftübertragung
1956Frankreich 1946 Automobiles GordiniGordini T15SFrankreich 1946 Jean GuichetAusfallkein Öldruck

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1954ItalienItalien Scuderia LanciaLancia D24ItalienItalien Piero TaruffiDisqualifiziert
1955Frankreich 1946 Regie Renault Co.Renault 1063Frankreich 1946 Louis PonsFrankreich 1946 Jean HébertAusfallMotorschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen1234567
1953LanciaLancia D20
Lancia D24
Vereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMBelgien SPADeutschland NÜRVereinigtes Konigreich RTTMexiko CAP
DNFDNF
1954Lancia
Scuderia Ferrari
Lancia D24
Renault 4CV
Ferrari 375 Plus
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTMexiko CAP
DNFDNFDNF3
1955Renault
Scuderia Ferrari
Renault 4CV
Ferrari 860 Monza
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTItalien TAR
DNF3
1956Maserati
Scuderia Ferrari
DB HBR
Maserati 350S
Ferrari 290MM
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMDeutschland NÜRSchweden KRI
55DNFDNF

Weblinks

Commons: Robert Manzon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
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1955-10-16 Targa Florio graffiti Ferrari 857 S 0570M Castellotti Manzon.jpg
Eugenio Castellotti in the 1955 Ferrari 857 S (was before a 750 Monza) s/n 0570M at 1955 Targa Florio, co-driver was Robert Manzon, and they ended in 3rd place.[1]
US flag 48 stars.svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.