Rob Reiner

(c) Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0
Rob Reiner (2025)

Robert „Rob“ Reiner (* 6. März 1947 in der Bronx, New York City; † 14. Dezember 2025 in Brentwood, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, -produzent und Schauspieler. Als Darsteller wurde er in den 1970er-Jahren durch die Fernsehserie All in the Family bekannt. Seit Mitte der 1980er-Jahre inszenierte er als Regisseur erfolgreiche Filme wie This Is Spinal Tap, Stand by Me, Die Braut des Prinzen, Harry und Sally, Misery und Eine Frage der Ehre.

Leben

Reiner stammte aus einer jüdischen Familie aus der Bronx. Er war der Sohn des Regisseurs, Schauspielers und Komikers Carl Reiner und der Schauspielerin Estelle Reiner. Seine jüngeren Geschwister sind die Schriftstellerin Annie Reiner sowie der Künstler Lucas Reiner.

Reiner als Schauspieler

Bereits als Zwölfjähriger trat er in der Serie 77 Sunset Strip auf. In der Folge war er in weiteren Serien wie Alfred Hitchcock Presents, Batman, The Andy Griffith Show, The Beverly Hillbillies und Die Partridge Familie als Gastdarsteller zu sehen. Populär wurde er ab 1971 mit seiner Emmy-preisgekrönten Rolle als Schwiegersohn Michael ‘Meathead’ Stivic in der Serie All in the Family. Die deutsche Version dieser Serie war Ein Herz und eine Seele, wobei Reiners Figur als überzeugter Linker (ähnlich wie Diether Krebs in der deutschen Fassung) wiederholt mit seinem reaktionär eingestellten Schwiegervater aneinandergerät.

Auch nachdem Reiner in den 1980er-Jahren hauptsächlich als Regisseur tätig wurde, blieb er Schauspieler: zum einen spielte er häufiger Nebenrollen in seinen eigenen Filmen, zum anderen wirkte er auch weiter an den Werken anderer Regisseure als Schauspieler mit. So übernahm er über die Jahre Rollen in bekannten Kinofilmen wie Schlaflos in Seattle, Schmeiß’ die Mama aus dem Zug!, Der Club der Teufelinnen, Mit aller Macht und EDtv. Als Sprecher war Reiner 2006 an dem animierten Familienabenteuer Everyone’s Hero beteiligt. In der Fernsehserie New Girl verkörperte Reiner von 2012 bis 2018 in insgesamt elf Folgen den Vater der von Zooey Deschanel dargestellten Protagonistin Jessica Day. 2013 war er in Martin Scorseses The Wolf of Wall Street als Max Belfort, Vater von Leonardo DiCaprios Hauptfigur Jordan Belfort, zu sehen.[1] 2025 hatte er eine wiederkehrende Rolle als Albert Schnurr in der vierten Staffel der Serie The Bear: King of the Kitchen.

Reiner als Filmemacher

Nach kleineren Fernseh-Regiearbeiten feierte Reiner 1984 seinen Einstand als Kinoregisseur mit der Mockumentary This Is Spinal Tap über die Höhen und Tiefen einer fiktiven Rockband, wobei diese Komödie vor allem im englischsprachigen Raum zum Kultfilm wurde. Reiner übernahm auch selbst im Film eine Rolle als angeblicher Dokumentarfilmer, welcher die Musikgruppe begleitet, und schrieb als Drehbuchautor mit. Sein nächster Film war der Teenager-Streifen Der Volltreffer mit John Cusack. Reiners dritter Film, das Coming-of-Age-Drama Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers über eine Gruppe von vier Jungen, die sich auf die Suche nach einer Leiche machen, brachte ihm als Regisseur Nominierungen der Directors Guild of America (DGA; Gewerkschaft der US-Regisseure) sowie der Hollywood Foreign Press Association ein. Zudem wurde der mit bescheidenem Budget gedrehte Film einer der Überraschungserfolge des Jahres 1986.[2]

Seine zweite und dritte Nominierung der DGA verbuchte er für die Filme Harry und Sally (1989) und Eine Frage der Ehre (1992), für letzteren erhielt er zudem auch eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Film. Die Liebeskomödie Harry und Sally zeigte Billy Crystal und Meg Ryan als Liebespaar mit wechselhafter Beziehung, das Gerichtsdrama Eine Frage der Ehre Tom Cruise als eigenwilligen jungen Marineanwalt. Sehr erfolgreich waren in dieser Zeit auch Reiners weitere Regiearbeiten, so der ironisch angehauchte Märchenfilm Die Braut des Prinzen (1987) mit Cary Elwes und der Horrorfilm Misery (1990) mit der hierfür oscarprämierten Kathy Bates. Wie bereits bei Stand by Me diente Reiner bei Misery ein Werk von Stephen King als Vorlage. 1987 gründete er zusammen mit Andrew Scheinman die Produktionsfirma Castle Rock Entertainment (ebenfalls eine Anspielung auf Kings Werk), die 1991 verkauft wurde.

Rob Reiner (2016)

Nachdem Reiners erste Filme zum großen Teil eine positive Kritikerrenzension erfuhren, wurde sein Film North im Jahr 1994 von den meisten Rezensenten verrissen und für sechs Goldene Himbeeren nominiert. Seitdem stießen seine Filmprojekte in vielen Fällen nur auf ein gemischtes Kritikerecho.[3][4] 1995 drehte er die erfolgreiche romantische Komödie Hallo, Mr. President mit Michael Douglas in der Rolle des verwitweten US-Präsidenten, der sich neu verliebt. Das Drama An deiner Seite (1999) zeigte Bruce Willis und Michelle Pfeiffer als verheiratetes Ehepaar, die Liebeskomödie Alex & Emma (2003) Luke Wilson als jungen Schriftsteller auf zwei Zeitebenen. In beiden genannten Filmen übernahm Reiner auch selbst Rollen. 2005 gelang ihm mit Wo die Liebe hinfällt …, einer Art Fortsetzung zu Die Reifeprüfung mit Jennifer Aniston und Kevin Costner in den Hauptrollen, ein kommerzieller Erfolg.

2007 inszenierte Reiner die Tragikomödie Das Beste kommt zum Schluss mit Morgan Freeman und Jack Nicholson in den Hauptrollen als krebskranke ältere Männer, die vor ihrem Tod noch eine Weltreise unternehmen. Auch dieser Film erwies sich an den Kinokassen als beliebt. Sein 2010 erschienener Teenager-Film Verliebt und ausgeflippt war an den Kinokassen ein Flop, erarbeitete sich aber später vor allem dank Heimvideo-Verkäufen und Streamingdiensten eine Fangemeinde.[5] In den 2010er-Jahren drehte Reiner mehrmals politisch akzentuierte Filme, so die Filmbiografie LBJ (2016) über US-Präsident Lyndon B. Johnson und Shock and Awe (2017) über die Gründe der Irak-Invasion der Regierung Bush. Beide waren mit Woody Harrelson in der Hauptrolle besetzt. Reiners letzter Film als Regisseur war der im September 2025 erschienene Spinal Tap II: The End Continues, eine Fortsetzung zu This Is the Spinal Tap, welche die altgewordenen Rockmusiker aus dem ersten Film bei einem Comeback zeigt.[6]

Politischer und sozialer Aktivismus

In den USA ist Reiner auch für seine Tätigkeit als Politaktivist bekannt. So unterstützte er die Wahlkampagnen der demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore (2000), Howard Dean (2004) und Hillary Clinton (2008). 2006 war er als Kandidat für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien im Gespräch, trat aber aus persönlichen Gründen nicht gegen Amtsinhaber Arnold Schwarzenegger an.[7] Reiner war ein regelmäßiger Kritiker von Donald Trump während dessen erster Amtszeit und verglich ihn unter anderem mit der Figur des rassistischen Archie Bunker aus All in the Family.[8][9]

Reiner war Mitglied der Social Responsibility Taskforce, einer Organisation der Directors Guild of America, die für mehr Eigenverantwortung der Unterhaltungsindustrie bei Themen wie Gewaltdarstellung oder Tabakkonsum eintritt. Er wurde zu einer wichtigen Galionsfigur der amerikanischen Tabakgegner, als er 1998 mit einer Kampagne durchsetzen konnte, dass Programme zur kindlichen Früherziehung im Staat Kalifornien durch eine Erhöhung der Tabaksteuer finanziert werden sollten.

Privates

Er war von 1971 bis 1979 mit der Schauspielerin und Regisseurin Penny Marshall verheiratet und adoptierte deren Tochter Tracy. 1989 heirateten Rob Reiner und Michele Singer. Sie hatten drei Kinder.[10] Sein Sohn Nick entwickelte bereits als Jugendlicher schwere Drogenprobleme und war später Co-Autor des Drehbuchs für das Filmdrama Being Charlie (2015) über einen drogensüchtigen Jugendlichen, bei dem sein Vater Regie führte.[11]

Tod

Nick Reiner und Rob Reiner (2016)

Am 14. Dezember 2025 wurden er und seine Ehefrau Michele Singer von ihrer eigenen Tochter in ihrem Haus in Brentwood erstochen aufgefunden.[12][13] Beamte des Los Angeles Police Department leiteten daraufhin Mordermittlungen ein.[14]

Nick Reiner, der 32-jährige Sohn des Ehepaares wurde als Tatverdächtiger noch am selben Abend verhaftet.[15] Rob und Nick Reiner hatten am Abend des 13. Dezember auf einer von Conan O’Brien veranstalteten Weihnachtsfeier einen Streit gehabt.[16]

Filmografie (Auswahl)

Als Regisseur

Als Schauspieler

Auszeichnungen (Auswahl)

(c) photo by Alan Light, CC BY 2.0
Rob Reiner bei den Emmy Awards 1988

Academy Award

  • 1993: Nominiert bester Film für Eine Frage der Ehre

Golden Globe

  • 1996: Nominiert beste Regie für The American President
  • 1993: Nominiert beste Regie für Eine Frage der Ehre
  • 1990: Nominiert beste Regie für Harry und Sally
  • 1987: Nominiert beste Regie für Stand by Me
  • 1977: Nominiert beste Regie für All in the Family
  • 1977: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1974: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1973: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1972: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family

Primetime Emmy Award

  • 1978: bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1975: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1974: bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1973: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family
  • 1972: Nominiert bester Nebendarsteller (Fernsehen) für All in the Family

BAFTA Award

  • 1990: bester Nebendarsteller (Fernsehen)

David di Donatello

  • 1990: Nominiert beste Regie eines ausländischen Regisseurs für Harry und Sally

Directors Guild of America

  • 1993: Nominiert beste Regie für Eine Frage der Ehre
  • 1990: Nominiert beste Regie für Harry und Sally
  • 1987: Nominiert beste Regie für Stand by Me

Heartland Filmfestival (Indianapolis)

  • 2010: Nominiert Truly Moving Picture Award für Flipped
  • 1996: Truly Moving Picture Award für Ghosts of Mississippi
  • 1992: Truly Moving Picture Award für Eine Frage der Ehre
  • 1987: Truly Moving Picture Award für The Princess Bride
  • 1986: Truly Moving Picture Award für Stand by Me

Independent Spirit Award

  • 1987: Beste Regie für Stand by Me

Kinema Junpo Award

  • 1988: Bester ausländischer Film für Stand by Me

National Board of Review

  • 1996: Bestes Ensemble für Der Club der Teufelinnen

Hollywood Walk of Fame

  • 1999: eigener Stern auf dem Walk of Fame (Adresse: 6413 Hollywood Blvd.)

A Tribute To... Award (Zurich Film Festival)

  • 2017: Lifetime Achievement
Commons: Rob Reiner – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Film Interview: Director and ‘Wolf of Wall Street’ Co-Star Rob Reiner bei slashfilm.com, abgerufen am 30. Dezember 2013.
  2. A. B. C. News: ‘Stand by Me’ Turns 30. Abgerufen am 15. Dezember 2025 (englisch).
  3. Nathan Southern: Rob Reiner (Memento vom 25. Januar 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  4. TSPDT – Rob Reiner. Abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  5. Liam Mathews: Will There Ever Be A Flipped 2? 4. Juni 2021, abgerufen am 15. Dezember 2025 (amerikanisches Englisch).
  6. Rob Reiner über «Spinal Tap 2: The End Continues»: «Am ersten Teil haben wir nichts verdient.» Abgerufen am 15. Dezember 2025.
  7. Tad Friend: Rob Reiner’s Rehab Film. Abgerufen am 27. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Rob Reiner: We are living ‘All in the Family’ and Trump is Archie Bunker. Abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  9. "We’re seeing a creeping rise of autocracy": Rob Reiner sounds the warning on Trump and truth. 28. Juni 2018, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  10. Romy, Jake & Nick.
  11. Steven Zeitchik: I Sat Down to Dinner With Rob, Michele and Nick Reiner. It Was Heartwarming and Jarring. In: The Hollywood Reporter. 16. Dezember 2025, abgerufen am 16. Dezember 2025 (amerikanisches Englisch).
  12. Ihr Sohn gerät ins Visier: Regisseur Rob Reiner und Frau tot aufgefunden. In: t-online.de. 15. Dezember 2025, abgerufen am 15. Dezember 2025.
  13. Josh Campbell, Lex Harvey: December 15, 2025: Rob and Michele Reiner’s son ‘responsible’ for their deaths, police say. 15. Dezember 2025, abgerufen am 16. Dezember 2025 (englisch).
  14. Chris Morris: Rob Reiner, Legendary Comedic Actor and ‘Princess Bride’ Director, Found Dead in His Home. In: Variety.com. 14. Dezember 2025, abgerufen am 15. Dezember 2025 (englisch).
  15. Tod von Hollywood-Regisseur – Polizei verhaftet Rob Reiners Sohn. In: srf.ch. 15. Dezember 2025, abgerufen am 15. Dezember 2025.
  16. Rob Reiner’s son arrested on suspicion of homicide after director and his wife are found dead. 15. Dezember 2025, abgerufen am 16. Dezember 2025 (amerikanisches Englisch).

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Rob Reiner at the 1988 Emmy Awards cropped.jpg
(c) photo by Alan Light, CC BY 2.0
Rob Reiner (right) looks less than thrilled to be posing for this picture with a fan outside the original Spago restaurant, 1988
Rob Reiner LBJ Library 2016 - DIG13955 105.jpg
On Saturday evening October 22, 2016, the LBJ Presidential Library held a sneak peek of Rob Reiner's new film LBJ, starring Woody Harrelson as the 36th president. The film, which premiered at the Toronto International Film Festival in September, chronicles the life and times of Lyndon Johnson who would inherit the presidency at one of the most fraught moments in American history. Following the screening, director Rob Reiner, actor Woody Harrelson, and writer Joey Hartstone joined LBJ Library Director Mark Updegrove on stage for a conversation about the film.
Rob Reiner by Gage Skidmore.jpg
(c) Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0
Rob Reiner speaking at the 2025 San Diego Comic-Con International in San Diego, California.
Nick Reiner and Rob Reiner at the 2016 Substance Abuse and Mental Health Services Administration's 2016 SAMHSA Voice Awards (cropped).jpg
Johnson Chan, Matt Elisofon, Nick Reiner, and Rob Reiner with presenter Dr. Oz after accepting their SAMHSA Special Recognition Award and a 2016 Voice Award for their film Being Charlie