Rittleben

Rittleben
Koordinaten: 52° 41′ 37″ N, 11° 11′ 29″ O
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche:2,01 km²[1]
Einwohner:50 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:25 Einwohner/km²
Eingemeindung:30. September 1928
Eingemeindet nach:Siedentramm
Postleitzahl:38486
Vorwahl:039009

Lage von Rittleben in Sachsen-Anhalt

Rittleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Flecken Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Das altmärkische Dorf Rittleben liegt etwa 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel und zwei Kilometer südwestlich von Apenburg. Östlich des Dorfes fließt die Purnitz, westlich des Ortes liegt der Rittlebener Wald.[3]

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Rittleben stammt aus dem Jahre 1351, als Markgraf Ludwig die von der Schulenburg mit Rütleve und Apenburg belehnte,[4] als Dank für deren Beistand gegen den „Falschen Waldemar“.[5]

Am 13. Dezember 1363 wurde Rittleben zuletzt als Dorf in den Lehensbriefen genannt. Wahrscheinlich war es zur Zeit der Teilung der sogenannten Schulzenhöfe zwischen der schwarzen und der weißen Linie der Schulenburgs am 21. Dezember 1444 bereits wüst. Die gesamte Feldmark war das Eigentum derer von der Schulenburg und aus Rittleben wurde nach und nach ein Rittergut.[5] Als solches wurde es erstmals am 17. Dezember 1617 erwähnt, weil Henning III. es zur Deckung der väterlichen Schulden an Lippold I. (schwarze Linie des Adelsgeschlechts) für 19 Tausend Reichstaler verkaufte.[6] Am 27. Februar 1710 erhielt Levin Dietrich das Gut. Dietrich erbaute 1714 das jetzt noch als Ruine vorhandene Wohnhaus als Herrenhaus.[5]

Ab 1811 kam das Gut Rittleben in die Hand des schwarzen Zweiges des Adelsgeschlechts Schulenburg-Priemern, auch „Lieberoser Linie“ genannt. Wilhelm von der Schulenburg reduzierte den Besitz auf zwei Güter: die Propstei Salzwedel mit den Gütern Groß Apenburg und Rittleben, sowie den Apenburger Hof und den Lieberoser Hof in Beetzendorf mit Gut Ahlum. Im Jahre 1877 fügte er beide in einem Fideikommiss zusammen, der als Rittergut Beetzendorf II bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 in Familienhand blieb.[6]

Das Gut war sehr klein. 1873 gehörte das Rittergut Rittleben zum Gutsbezirk Groß Apenburg. Im Jahre 1909 hatte der nun eigenständige Gutsbezirk Rittleben 42 Einwohner. Zuletzt bewirtschaftete Fritz Hockemeyer das Gut Rittleben. Er wurde 1945 von amerikanischen Besatzern erschossen.[5]

Bei der Durchführung der Bodenreform im Jahre 1945 wurde ein Forstgut Rittleben zu Groß Apenburg aufgeführt.[7]

Am 1. Februar 1956 gründeten fünf Bauern die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Eintracht“ Rittleben. Bis 1960 traten mehr oder weniger freiwillig nach und nach alle anderen Bauern dieser Genossenschaft bei, die 1960 mit den LPGen Apenburg und Apenburg–Nord zur LPG „V. Parteitag“ vereinigt wurde.[5]

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Rittleben mit der Landgemeinde Siedentramm vereinigt.[8] Nach der wirtschaftlichen Vereinigung der LPGen im Jahre 1960 wurde der Ortsteil Rittleben auch verwaltungsmäßig an die Gemeinde Apenburg angegliedert.[5] Der Historiker Peter Rohrlach führt an, dass Rittleben allerdings erst 1973 „als Ortsteil nach Apenburg eingemeindet“ wurde.[1]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
177419
178916
179821
180121
181818
184043
JahrEinwohner
187146
188542
189530
190542
2015[0]55[9]
2018[0]53[9]
JahrEinwohner
2020[0]50[2]
2021[0]50[2]

Quelle bis 1905, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Rittleben gehören zur Kirchengemeinde Apenburg, die früher zur Pfarrei Apenburg (vorher Groß-Apenburg) gehörte,[10] und heute betreut wird vom Pfarrbereich Apenburg des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südlich von Rittleben im Wald steht ein Sühnekreuz unweit einer alten Handelsstraße in der Nähe des nördlichen Waldrandes etwa 100 Meter westlich der Straße nach Klötze. Die noch erkennbare Inschrift deutet darauf hin, dass an dieser Stelle am 16. Februar 1693 ein gräflich-schulenburgischer Jäger, möglicherweise durch einen Wilderer, erschossen oder erschlagen wurde. Der Mörder wurde in Braunschweig aufs Rad geflochten und enthauptet.[12]

Wirtschaft

In Rittleben steht ein Kraftfutterwerk.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1779–1780, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b c Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 327 (Digitalisat).
  5. a b c d e f Apenburg aktuell, 3. Ausgabe, April/Mai 2000 – auf apenburg.de. Rittleben gestern und heute. S. 8–9 (apenburg.de [PDF; abgerufen am 1. Januar 2018]).
  6. a b Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gutsarchiv Beetzendorf II (Apenburger Hof) 1402 – 1958. (sachsen-anhalt.de).
  7. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Kreisverwaltung Salzwedel (Hrsg.): K 13 Salzwedel, Nr. 246 Abrechnungsformulare über den Stand der Bodenreform am 10. Jan. 1946 in den Gemeinden Ahlum, Groß Apenburg einschließlich Forstgut Rittleben, Siedentramm und Wiewohl, 1946 (Akte). 1946 (sachsen-anhalt.de).
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  9. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  11. Pfarrbereich Apenburg. Abgerufen am 14. April 2018.
  12. Lothar Mittag: Flurdenkmale. Rittleben, Ortsteil von Apenburg. 2006, abgerufen am 2. Januar 2018.

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