Rittergut Bockerode

Rittergut Bockerode, im Hintergrund der Osterwald

Das Rittergut Bockerode ist ein Rittergut im Calenberger Land. Es ist Teil der Stadt Springe. Es liegt südöstlich des Ortes.

Geschichte

Sandsteinernes Eingangstor von 1722 an der Straße Gut Bockerode
Wappen von Jobst Gabriel Bock von Wülfingen und Friedrica Jullieana von Veltheim
Neues Gutshaus

Der Ursprung des Gutes Bockerode liegt in einem Gut „tom Rode“, mit dem 1448 die Herren von Frencke durch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt wurden. Vor 1500 scheint das Gut befestigt worden zu sein. Denn Bartold Bock von Wülfingen, ein Lehnsmann des Bischofs von Hildesheim, wurde am 28. April 1500 durch Herzog Erich I. zu Braunschweig und Lüneburg mit dem Schloss zu dem Roede samt Zubehör belehnt. Laut einer Schadenskarte von 1591 ist die Burg in der Hildesheimer Stiftsfehde zwischen 1519 und 1521 niedergebrannt worden.

1557 wird Brun Bock tho der Bockerode genannt. Dessen Bruder Wulbrand, urkundlich 1500 und 1583, verschrieb seiner Ehefrau Meta Bock von Nordholz das Haus zum Rode zur Leibzucht. Die Nachfahren begründen genealogisch eine eigene Familienlinie Bockerode und betreuen von dort mehrere Nebengüter. Die Bockeroder stellen Staatsbeamte und mit Johann Friedrich Bock von Wülfingen einen Generalleutnant sowie Erbdrosten und Erbküchenmeister des Fürstentums Hildesheim. Nachfolgend kommen weitere Offiziere und Deputierte der Ritterschaft aus Bockerode, so Jobst Bernhard Bock von Wülfingen, verheiratet mit Johanne von Ilten. Ihr jüngster Sohn und Gutsherr auf Bockerode Karl Bock von Wülfingen bringt es ebenfalls zum Generalleutnant. Dessen Enkel und einer der Gutsnachfolger Kurt Bock von Wölfingen, vermählt mit Margarete von Zezschwitz, steht in sächsischen Diensten als Oberst. Gut Bockerode hatte damals einen Umfang von 187 ha.[1] Nachfolgend übernimmt deren Sohn die Begüterung, der Jurist Constantin Bock von Wülfingen.

Das heutige Herrenhaus in Fachwerkbauweise wurde wohl 1736 auf den Grundmauern des durch einen Brand zerstörten Schlosses errichtet. Es ist ein zweigeschossiges, sechsachsiges Haus mit einem Krüppelwalmdach, das Mitte des 18. Jahrhunderts um zwei Giebel und 1920/21 um einen Anbau vergrößert wurde. Auf dem Gut steht noch ein neues Herrenhaus aus dem Jahr 1868. Um das Herrenhaus gruppieren sich der Wirtschaftshof, die Gärtnerwohnung und andere Zweckbauten. Der Wirtschaftshof und große Teile des Grundbesitzes wurden nach dem Zweiten Weltkrieg verkauft.

Die Gutsanlage steht insgesamt unter Denkmalschutz.[2]

2006, 2010, 2014, 2018 und 2022[3] fand auf dem Gut die internationale Landwirtschaftsausstellung PotatoEurope statt.

Literatur

  • Victor Jürgen von der Osten: Die Rittergüter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft. Hannover 1996, S. 32 ff.
  • Gustav Stölting-Eimbeckhusen, Börries Frh. von Münchhausen-Moringen: Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen. Sachse & Heinzelmann, Hannover 1912, S. 17–20.
  • Alheidis von Rohr: Bockerode. In: Springer Jahrbuch 2013. Hrsg. Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe e. V., Wanderer Werbedruck Bad Münder, thielenverlagsbuero, Hannover 2013, S. 21–39.
  • Jürgen Huck: Zur älteren Geschichte von Bockerode. In: Springer Jahrbuch 2012, S. 61–68.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 19–20. ISSN 0435-2408

Weblinks

Commons: Rittergut Bockerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag von Stefan Eismann zu Bockerode in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 22. Juli 2021.
  • Offizielle Homepage

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1906. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. In: "Der Gotha". 7. Auflage. Bock von Wülfingen, I. Linie: Bockerode (Lutherisch.). 1. Ast. Bockerode. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 83–85 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 1. Dezember 2022]).
  2. Henner Hannig (Bearb.) et al., Gerd Weiß, Walter Wulf (Red.): Springe-Mittelrode, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1: Landkreis Hannover, Hrsg. Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1988, S. 158 ff., 278 ff. ISBN 3-528-06207-X.; sowie Mittelrode/Stadt Springe, o.a.O., S. 306.
  3. PotatoEurope 2022 - internationaler Treffpunkt der Kartoffelbranche, abgerufen am 2. Oktober 2023.

Koordinaten: 52° 12′ 3,3″ N, 9° 39′ 58,5″ O

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Rittergut Bockerode in Mittelrode, Region Hannover, Eingangstor zum Gut mit Inschrift und Wappen von 1722.jpg
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Das Rittergut Bockerode am Bockeroder Holz in Mittelrode wird von der Straße Gut Bockerode durch dieses sandsteinerne, monumentale Eingangstor mit seiner tympanonähnlichen Bekrönung, den Wappen und der Inschrift der damaligen Bauherren erschlossen ...
Mittelrode-Bockerode.JPG
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Rittergut Bockerode gesehen von der Zufahrtsstraße aus Richtung Mittelrode.
Rittergut Bockerode in Mittelrode, Region Hannover, Eingangstor, Giebeldreieck mit Wappen und Inschriften.jpg
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Über dem Eingangstor zum Rittergut Bockerode findet sich über der Jahreszahl 1722 die tympanonähnlichen Bekrönung mit den Wappen und den Inschriften Iobst Gabriel Bock Bock v. Wülfingen und der Friederrica Jullieana v. Veltheim ...
Rittergut Bockerode DLG-Feldtage 2010.jpg
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Blick von Nordnordost zum alten Rittergut Bockerode, im Hintergrund der Osterwald; DLG-Feldtage 2010, Gut Bockerode, Springe-Mittelrode, Niedersachsen, Deutschland.