Ritterakademie (Ettal)

Die Benediktinische Ritterakademie in Kloster Ettal bestand von 1711 bis 1744. Die Ritterakademie war eine Bildungsanstalt für die Söhne adeliger Familien, in der aber auch Bürgersöhne zugelassen waren.

Geschichte

Das Kloster Ettal wurde von Kaiser Ludwig dem Bayern am 28. April 1330, dem Tag des Heiligen Vitalis, als Teil eines Gelöbnisses gegründet.[1] Unter Abt Placidus Seitz wurde 1710/11 die Ritterakademie gegründet. Er rief damit die schulische Tradition Ettals ins Leben. Während der kaiserlichen Verwaltung Kurbayerns wurden in Ettal Kriegswissenschaften gelehrt, insbesondere Ballistik und Militär- und Zivilbaukunst, und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch durch Schanzenbau und Schießübungen mit einem aus dem Zeughaus zu München entnommenen Geschütz.[2] Bei einem Brand 1744 wurden Kirche und Kloster weitgehend zerstört. Die Ritterakademie wurde aufgelöst. 1905 wurde das in der Tradition der Ritterakademie stehende Benediktinergymnasium Ettal als königlich bayerische Lateinschule gegründet.

Einzelnachweise

  1. Kloster Ettal (Hrsg.): Festschrift zum Ettaler Doppeljubiläum 1980 Benedikt 480–1980. Ettal 1330–1980. Ettal 1981.
  2. Karl von Oelhafen: Geschichte der königlichen bayerischen Artillerie- und Ingenieur-Schule, verfasst aus Anlass des 25jährigen Jubiläums, Riedel, 1882, S. 7.

Literatur

  • Stephan Kainz (OSB): Die Ritterakademie zu Ettal. (1711-1745). Programm des Kgl. Gymnasiums im Benediktinerkloster Ettal für das Schuljahr 1911/12. Verlag Seitz, München (1912).
  • Norbert Conrads: Ritterakademien der frühen Neuzeit. Bildung als Standesprivileg im 16. und 17. Jahrhundert (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 21). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1982, ISBN 3-525-35918-7 (Zugleich: Saarbrücken, Universität, Habilitations-Schrift, 1978: Academia equestris.), (Digitalisat).