Ringwall Langer Berg (Röllbach)

Ringwall Langer Berg
Alternativname(n)Wallburg Röllbach
StaatDeutschland
OrtRöllbach
Entstehungszeitvorgeschichtlich
BurgentypRingwallanlage, Höhenbefestigung
ErhaltungszustandRingwälle, Abschnittswälle
Ständische Stellungunbekannt
BauweiseStein, Erde
Geographische Lage49° 46′ N, 9° 17′ O
Höhenlage445 m ü. NHN
Ringwall Langer Berg (Bayern)
Ringwall Langer Berg (Bayern)

Ringwall Langer Berg ist eine Bezeichnung für eine Befestigungsanlage aus vor- oder frühgeschichtlicher Ringwallanlage mit verstärktem zusätzlichem Abschnittswall östlich von Röllbach im unterfränkischen Landkreis Miltenberg in Bayern, Deutschland.

Die Anlage als Ganzes (1985 war nur die Abschnittsbefestigung als Bodendenkmal ausgewiesen[1]) ist als Bodendenkmal mit der Aktennummer D-6-6221-0067 und der Beschreibung als Abschnittsbefestigung und Ringwall vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung ausgewiesen.[2]

Lage

Die Quelle des Röllbachs befindet sich westlich am Hang der Ringwallanlage

Die Befestigungsanlage liegt im Spessart, im Mainviereck zwischen Klingenberg, Mönchberg und Großheubach. Sie steht auf dem sogenannten Langen Berg 445 m ü. NHN, einem Berg auf einem Nord-Süd verlaufenden Bergrücken des Spessarts, der den Main hier kurzzeitig nach Süden zum Umfließen zwingt. Der Eselsweg als eine historische Handelsstraße und heutiger moderner Fernwanderweg passiert auf dem Grat die Anlage. Der Zugang über die Abschnittsbefestigung liegt ca. 2260 Meter osüdöstlich der Kirche von Röllbach in den beiden Waldabteilungen Erbi und Tannenstutz. Von Süden ist die Anlage über den Walderholungsplatz Sohlhöhe erreichbar, von Norden aus dem Ort über die Quelle des Röllbachs zur Abschnittsbefestigung am nördlichen Ende des Bergrückens.

Geschichte

Die geschichtliche Einordnung ist nur eine Annahme. Archäologische Untersuchungen neuerer Zeit fanden noch nicht statt. Als Form einer Ringwallanlage ist eine vorgeschichtliche Zeitstellung wahrscheinlich, die viel stärkere Abschnittsbefestigung könnte auch eine Verstärkung und Nachnutzung in frühmittelalterlicher Zeit bedeuten. Der prähistorische Archäologe Björn-Uwe Abels legte Ende der 1970er Jahre in seiner Auflistung die gesamte Anlage noch in frühmittelalterliche Zeit und in die Gruppe mit einem befestigten Innenraum von 6 bis 13 ha.[3] Auch Peter Ettel folgt dem in seinem Eintrag in EBIDAT.[4]

Form und Aussehen der Wallanlage legen eine keltische Erbauung nahe. Auch die vollständige Umwehrung der Anlage, wie aus neuen Reliefbildern ersichtlich, war den Forschern des 20. Jahrhunderts wohl noch nicht bekannt, darauf deuten die jeweiligen Beschreibungen hin, die allein die Wälle betreffen.[4]

Beschreibung

Die nur noch sehr schwach sichtbaren Wälle der Wallanlage haben eine NNO-SSW-Ausdehnung von knapp 600 Metern und eine maximale WNW-OSO-Ausdehnung von 300 Metern. Nur der äußere Wall ist mit über 1,5 Kilometer Länge komplett umlaufend. Die inneren Wälle sind teilweise unterbrochen oder verlaufen als Abschnittswälle. An der östlichen, stärker abfallenden Mainseite lassen sich noch zwei Wälle erkennen, im Westen – dem leichter abfallenden Längshang Richtung Röllbach – finden sich bis zu fünf Wälle. Der äußere Ringwall ist dabei am Südgrat gedoppelt und hat jeweils etwa 80 Meter südlich zwei weitere Abschnittswälle, die den südlichen Zugang sicherten. Im Norden zeigen die Reliefdaten über den Sattel eine Verlängerung der Wälle weiter nach Norden, die sich aber auslaufend verlieren. Kurz vor dieser Sattelhöhe riegelt ein fast 240 Meter langer und heute etwa 15 Meter breiter verstürzter Abschnittswall den nördlichen Zugang ab. Alle Wegedurchbrüche scheinen neuzeitlichen Datums. Im Osten deutet ein ausgeflachter Abschnitt einen möglichen ursprünglichen Zugang an.

Mehrere kleine Podien könnten als Siedlungsspuren gedeutet werden. Die Fläche des durch äußeren Ringwall und Abschnittswall eingegrenzten Bereiches beträgt etwa 14,6 ha und ist damit eine mittelgroße Anlage dieser Art. Südlich und westlich der Anlage sind mehrere Begräbnisplätze vorgeschichtlicher (3) und Hallstattzeitlicher (1) Einordnung nachgewiesen.

Siehe auch

Mit dem mächtigeren Ringwall Bürgstadter Berg und dem kleineren Ringwall Greinberg liegen gleich drei vorgeschichtliche Ringwallanlagen im Mainviereck. Erstaunlich ist, dass zu späteren Zeiten der Erbauung des römischen Mainlimes viele Bereiche hier nahezu siedlungsleer waren.

Literatur

  • Björn-Uwe Abels, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens, Kallmünz 1979, S. 145 / Karte S. 51
  • Heinrich Habel, Helga Himen (beide Bearbeiter), Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern – Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler: Band VI. Unterfranken, Verlag R. Ouldenbourg, München 1985, S. 240

Einzelnachweise

  1. Denkmäler in Bayern – Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler: Band VI. Unterfranken (1985), S. 240
  2. Ringwall Langer Berg im Bayerischen Denkmal-Atlas: D-6-6221-0067; abgerufen am 4. März 2024
  3. Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens, Kallmünz 1979, Karte S. 51
  4. a b Eintrag von Peter Ettel zu Röllbach in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 16. April 2024.

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