Rieskrater-Museum
Das RiesKraterMuseum in Nördlingen ist ein naturwissenschaftliches Museum mit dem zentralen Thema der Entstehung und Bedeutung von Einschlagkratern und besonders des Nördlinger Rieses. In einem aufwändig sanierten mittelalterlichen Scheunengebäude aus dem Jahre 1503 wird – auf sechs Räume verteilt – das Ries-Ereignis mit seinen planetologischen Wurzeln und seinen irdischen Auswirkungen, die bis heute fortwirken, dargestellt.
Ursache der Museumsgründung
Vor rund 15 Millionen Jahren kollidierte ein etwa 1 km großer Asteroid mit einer Geschwindigkeit von ca. 70.000 km/h mit der Erde. Bei seiner Explosion, die die Energie mehrerer 100.000 Hiroshima-Bomben freisetzte und alles Leben im Umkreis von 100 km vernichtete, entstand, eingesenkt in die heutige Albhochfläche, ein Krater: das heutige Nördlinger Ries. Neben der fast kreisrunden, im Durchmesser etwa 25 km großen Kraterstruktur wurden beim Einschlag (Impakt) u. a. neue Gesteine wie der Suevit (Impaktite), verschiedene Hochdruckminerale und auch Diamanten gebildet.
Aufgrund seiner wegen des relativ geringen Alters guten Erhaltung und seiner Zugänglichkeit ist das Nördlinger Ries bis heute Ziel zahlreicher Geowissenschaftler und Impaktforscher aus aller Welt. Astronauten der Apollo-Missionen 14 und 17 trainierten hier vor ihrem Flug zum Mond die Erkennung und Probennahme von Impaktgesteinen.
Der Rieskrater gilt als einer der am besten untersuchten Impaktkrater der Welt.
Exponate und Präsentation
Als „Museum im Krater“ bietet das Rieskrater-Museum seit über 25 Jahren Einblicke in das spektakuläre Ereignis vor 15 Millionen Jahren, zeigt aber auch, wie nach der Katastrophe das Leben in den Naturraum Ries zurückkehrte.
Methoden und Erkenntnisse der Impaktforschung und Kratergeologie werden erläutert, ebenso wie Themenbereiche, die den Kontext und die Bedeutung des Ries-Ereignisses erst erkennen lassen: das Sonnensystem, Kometen, Asteroiden, Meteoriten sowie die besondere Rolle von Impaktereignissen generell in der Entwicklung des Planetensystems der Sonne und der Erde.
Zahlreiche, teils spektakuläre Originalexponate (Impaktgesteine, Meteoriten, Mondgestein, Fossilien und andere), Abbildungen, Texttafeln, Filme sowie interaktive Medien bringen Fakten und Dimensionen näher. In anschaulicher, für Laien verständlicher, aber auch für Fachleute interessanter Weise wird das kosmologische, planetologische und geologische Umfeld des Ereignisses erklärt und seine bis heute fortwirkenden und sichtbaren ökologischen und ökonomischen Folgen gezeigt.
Das Museum ist im architektonisch richtungsweisend restaurierten, über 500 Jahre alten „Holzhofstadel“ in der Altstadt Nördlingens untergebracht.
Siehe auch
- Meteorkratermuseum
Literatur
- Gisela Pösges, Michael Schieber: Das Rieskrater-Museum Nördlingen. Pfeil, München 2009, ISBN 978-3-89937-109-3.
Weblinks
Koordinaten: 48° 51′ 14,5″ N, 10° 29′ 12,7″ O
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Rieskrater-Museum Nördlingen
Meteoritenfragment Neuschwanstein 1
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