Ricky Shayne

Ricky Shayne (2009)
Ricky Shayne (2009)
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[2]
King Ricky
 DE2515.01.1970(20 Wo.)
Singles[2]
When the Girl in Your Arms Is the Girl in Your Heart
 DE3315.02.1967(2 Wo.)
Ich sprenge alle Ketten
 DE2001.07.1967(6 Wo.)
 AT915.07.1967(4 Wo.)
Das hat die Welt noch nicht geseh’n
 DE2101.07.1969(4 Wo.)
 AT2015.06.1969(4 Wo.)
Es wird ein Bettler zum König
 DE1715.07.1969(10 Wo.)
Ich mache keine Komplimente
 DE2401.11.1969(16 Wo.)
 AT2015.11.1969(4 Wo.)
Fantastic
 DE2701.04.1970(8 Wo.)
In festen Händen
 DE3804.01.1971(3 Wo.)
Ginny, komm näher (dafür kämpf ich wie ein Löwe)
 DE1310.05.1971(13 Wo.)
Mamy Blue
 DE7 
Gold
Gold
25.10.1971(20 Wo.)[1]
Delta Queen
 DE2020.11.1972(8 Wo.)

Ricky Shayne (* 4. Juni 1944 in Kairo als George Albert Tabett) ist ein französisch-libanesischer Schlagersänger, der in den 1960er und 1970er Jahren auch im deutschsprachigen Raum erfolgreich war.

Leben

Ricky Shayne, Sohn eines Libanesen und einer Französin, wuchs im Libanon auf und kam als 15-Jähriger mit seiner Mutter nach Paris, wo er zwei Jahre Gesang studierte. Später ließ sich Ricky Shayne in Italien nieder, wo er erste Erfolge als Sänger hatte. 1965 landete er dort einen Top-Ten-Hit mit Uno dei Mods. Für Stanotte erhielt er eine Goldene Schallplatte.

Durch seine Mitwirkung in dem Spielfilm Siebzehn Jahr, blondes Haar im Jahr 1966 mit Udo Jürgens kam er nach Deutschland. Hier nahm er 1967 seine erste Platte in deutscher Sprache auf: Ich sprenge alle Ketten gelangte sofort in die Charts. Giorgio Moroder und Michael Holm, die zwei Jahre später ihren Durchbruch hatten, schrieben Musik und Text. Auch infolge seines äußeren Erscheinungsbilds wurde Ricky Shayne zu einem Liebling der Teenager.

1969 platzierten sich weitere Titel Shaynes im Mittelfeld der Charts, Das hat die Welt noch nicht gesehn, Es wird ein Bettler zum König und Ich mache keine Komplimente. 1971 kam dann schließlich der größte Erfolg für Shayne. Er nahm den Titel Mamy Blue der Pop Tops auf Deutsch und Englisch auf. Mit beiden Versionen war er in mehreren Hitparaden erfolgreich und kam z. B. bei der ZDF-Hitparade zweimal auf Platz eins. Im selben Jahr verkörperte er in der Filmkomödie Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen! den Hippie Ricci Sporetti.

Die folgenden Aufnahmen waren dann nur noch Achtungserfolge, und Shayne war jahrelang nicht mehr auf der Schlagerbühne zu sehen. Er spielte jedoch 1975 noch in der Folge Kalkutta der Fernsehkrimiserie Derrick mit. Dann wanderte er in die USA aus, um dort eine neue Karriere zu beginnen. Später war er gelegentlich noch in verschiedenen Oldie-Sendungen im deutschen Fernsehen zu sehen.

1989 feierte er ein kleines Comeback, als er mit Dieter Bohlen den Song Once I'm Gonna Stay Forever für die ZDF-Serie Rivalen der Rennbahn aufnahm. Das Lied wurde sowohl als Single als auch auf dem Soundtrack-Album zur Serie veröffentlicht. Der Soundtrack wurde zum erfolgreichsten Album zu einer deutschen Fernsehserie. Neben der Single nahm Shayne eine alternative Version des Titels Samuraj auf, der ursprünglich von Nino de Angelo stammte.

Shayne ist seit den 1980er Jahren verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Kinder.[3] 1984 verkauften Shayne und seine Frau selbst entworfene Mode in einem Geschäft in Düsseldorf.[4] Er betrieb zwischenzeitlich einen Kiosk im Düsseldorfer Stadtteil Flingern,[5] den er 2010 nach eineinhalb Jahren aber wieder aufgab.[6] Als Hobby malt und zeichnet Shayne. Er hatte 2009 in Düsseldorf eine Ausstellung mit Grafiken unter dem Titel Ricky Shayne. The Outsider.[7][8]

Im 2012 erschienenen Fernsehfilm Und weg bist du, spielt Shayne eine kleine Gastrolle als Straßenmusiker.[9] Die Dokumentation Shayne von Stephan Geene feierte ihre Premiere als sechsteilige Miniserie während der Berlinale 2019 in der Reihe forum expanded. Shaynes Söhne Tarek Shayne Tabet und Imran Shayne Tabet verkörpern darin in Spielszenen ihren Vater. „Die Begegnung mit dem nervösen, kantigen Ricky Shayne, heute 72, Überlebender seiner eigenen Star- und BRAVO-Geschichte (die BRAVO widmete ihm alleine zwei Starschnitte), führt Geene auf sehr unterschiedlichen Wegen herbei: unter anderem mit Shaynes Söhnen Tarek und Imran, beide so alt wie Ricky in seiner Berliner Zeit und ihm wie aus dem (damaligen) Gesicht geschnitten.“ (Katalogtext)[10] Zusätzliche Musik stammt von Justus Köhncke, Volker Sattel führte die Kamera.

Ansatzpunkt für den Regisseur war der enorme Effekt, den Shayne auf ihn als damals Zehnjährigen ausgeübt hat: „Ricky Shayne hat mir etwas gegeben, was der Abenteuerspielplatz nicht zu bieten hatte. Was es war, ist schwer zu sagen, deshalb ist dieser Film entstanden. Shayne war für mich als Kind einmal ein Identifikationsgebot – ein Einblick ins Erwachsenenleben. Das Männliche und Weibliche vermischte sich bei Shayne so eigenartig. Und speziell Mamy Blue erzählte von Verlassenheit, da konnte ich mitfühlen. Ganz ernsthaft mitfühlen, denn den Warencharakter [sic!] des Schlagers hat man als Kind natürlich nicht durchschaut.“[11][12]

2022 hat Stephan Geene das Buch Freiheit 71. Ricky Shayne, Musik und die Materialität des Nachkriegs veröffentlicht, das den Sänger im Kontext des Berliner Wiederaufbaus betrachtet.[13]

Erfolgstitel

  • 1967: Ich sprenge alle Ketten
  • 1967: Heiss wie ein Vulkan
  • 1968: Du bist zu schön, um allein zu sein
  • 1968: Buona Notte, Maria
  • 1969: Ich mache keine Komplimente
  • 1969: Es wird ein Bettler zum König
  • 1969: In Chicago (In the ghetto)
  • 1970: Glück im Spiel
  • 1971: In festen Händen
  • 1971: Ginny, komm näher
  • 1971: Mamy Blue
  • 1972: Delta Queen
  • 1974: Jeder Tag bringt mich näher zu dir
  • 1984: A Chi
  • 1989: Once I’m Gonna Stay Forever (Soundtrack Rivalen der Rennbahn)

Diskografie

Alben (Auswahl)

  • Shayne (Blues-LP)
  • mehrere Sampler mit den großen Erfolgen

LPs

  • Mamy Blue (engl. Songs)
  • Fantastic
  • Bravo Lp
  • Ricky Shayne
  • Heut ist Vollmond
  • Star-Disco
  • King Ricky

Ehrungen

  • Bronzener Bravo Otto (1968 und 1970)
  • Goldener Löwe von Radio Luxemburg (1970)
  • Silberner Bravo Otto (1972)

Einzelnachweise

  1. Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart Singles 1956–1980. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Norderstedt 2000, ISBN 3-922542-24-7, S. 446.
  2. a b Chartquellen: DE Chartsurfer
  3. Schlagerlegende: Das ist Ricky Shayne. In: express.de. 15. März 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. April 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.express.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Gezeigt in einem Einspielfilm in der Sendung Show und Co mit Carlo (ZDF, Sendung 1/1984)
  5. Musiknews: Fans pilgern zu Ricky Shaynes Kiosk (Memento vom 5. November 2009 im Internet Archive)
  6. „Ich bin ein Rock'n'Roller“: Ricky Shayne gibt Kiosk auf. n-tv, 3. November 2010, abgerufen am 25. März 2021
  7. Ricky Shayne stellt seine Bilder aus. Rheinische Post, 1. Juli 2009, abgerufen am 25. März 2021
  8. Ricky Shayne: Vom Schlagerstar zum Maler (Bilderstrecke). Rheinische Post, abgerufen am 25. März 2021
  9. Und weg bist du - Kritik zum Film - Tittelbach.tv. 29. März 2016, archiviert vom Original am 29. März 2016; abgerufen am 1. März 2024.
  10. Internationale Filmfestspiele Berlin 2019: SHAYNE. Abgerufen am 12. Februar 2019.
  11. Jens Hinrichsen: Regisseur Geene über Schlagersänger Ricky Shayne: "Er hat mir mehr gegeben als der Abenteuerspielplatz". In: Monopol. 7. Februar 2019, abgerufen am 12. Februar 2019.
  12. b-books: SHAYNE. Abgerufen am 12. Februar 2019.
  13. b-books: freiheit-71

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Autor/Urheber: Michael Schilling (own photo), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ricky Shayne in seinem ehemaligen Kiosk an der Flurstraße in Düsseldorf-Flingern.Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0 - Namensnennung MICHAEL SCHILLING erforderlich.