Richard Tamblé

Richard Tamblé (* 27. September 1913 in Völklingen; † 11. Juni 1982 in Westerland, Sylt) war ein deutscher Zahnarzt und Politiker (SPD).

Leben und Beruf

Nach dem Abitur am Reformrealgymnasium nahm Tamblé ein Studium der Zahnheilkunde in Freiburg im Breisgau und Köln auf, welches er 1935 mit dem Staatsexamen und 1936 mit der Promotion zum Dr. med. dent. beendete. Er war zunächst als wissenschaftlicher Assistent an der Universitätszahnklinik in Köln und später als Oberassistent an der Universitätszahnklinik in Frankfurt am Main sowie an der Akademie für zahnärztliche Fortbildung in Berlin tätig.

Nach der von einem Privatforscher im Jahr 2005 aus Unterlagen des Berlin Document Center zusammengestellten Liste von Angehörigen des Deutschen Bundestags, die Mitglied der NSDAP waren,[1] ist Tamblé, der laut SPD-Kandidatenvorstellung zur Bundestagswahl von 1969 die Hitlerzeit als junger und kritischer Mensch erlebte,[2] am 1. November 1935, also noch im Jahr der Saarabstimmung und an demselben Tag wie die ebenfalls aus dem Saargebiet stammenden Politiker Hugo Dreyer und Leo Gottesleben, mit der Mitgliedsnummer 6.934.585 in die im Saargebiet zuvor verbotene NSDAP eingetreten.[3] Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und wurde als Stabsarzt eingesetzt.

1946 ließ er sich als Zahnarzt in Westerland nieder. Ferner war er Oberstabsarzt der Reserve der Bundeswehr.

Tamblé war verheiratet und hatte drei Kinder.

Abgeordneter

Tamblé, Mitglied der SPD, war seit 1951 Ratsmitglied der Stadt Westerland. Dem Deutschen Bundestag gehörte er vom 25. April 1960, als er für den verstorbenen Abgeordneten Wilhelm Gülich nachrückte, bis 1972 an. Er war stets über die Landesliste der SPD Schleswig-Holstein ins Parlament eingezogen.

Öffentliche Ämter

Tamblé war von 1955 bis 1962 Bürgervorsteher der Stadt Westerland.

Ehrungen

  • 1974: Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch Ministerpräsident Dr. Gerhard Stoltenberg für das Engagement sowohl als Mitglied des Bundestags als auch auf lokaler Ebene als Stadtvertreter und Bürgervorsteher.[4]

Literatur

  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 869.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu Pitt von Bebenburg: NSDAP-Liste liegt schon lange vor (online bei Frankfurter Rundschau vom 8. Mai 2011).
  2. Ihr Kandidat Dr. Richard Tamblé […] Männer, die wir brauchen. (online bei Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)).
  3. Helmut Gewalt: Angehörige des Bundestags / I.–X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (PFD, 61 kB).
  4. Frank Deppe: Sylt im August 1974: Schärpe und Skorpion. Serie »Zurückgeblättert« In: Sylter Rundschau vom 30. August 2018 (online bei Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag (sh:z)).