Richard La Pierre

Gottlieb Henri Richard La Pierre, auch Lapierre (* 21. Januar 1842 in Berlin; † 14. Oktober 1893 ebd.) war ein deutscher Architekt, Eisenbahn- und Militärbaumeister.

Leben

Richard La Pierre entstammt einer Hugenottenfamilie. Sein Vater war der Lehrer und Kirchensänger Jean Frédéric La Pierre, seine Mutter eine geborene Matthaes. Nach dem Schulbesuch begann er als Eleve bei Hermann Ende und machte eine Feldmesserlehre. Sein anschließendes Studium an der Bauakademie schloss er 1866 mit der Bauführerprüfung ab und war danach praktisch tätig bei Eisenbahnbauten in Berlin. Im Oktober 1872 legte er die Baumeisterprüfung ab und erhielt eine Anstellung als Abteilungs-Baumeister an der Nordbahn und war zeitweilig Mitarbeiter bei Richard Lucae. Im März 1877 wurde er Landbaumeister und Hilfslehrer an der Bauakademie. 1879 wechselte er dann zur Garnison-Bauverwaltung, wurde 1880 Garnison-Bauinspektor, 1889 Intendantur- und Baurat.

Bauten

In Berlin

  • 1869–1871: Empfangsgebäude des Lehrter Bahnhofs, zusammen mit Alfred Lent und Bertold Scholz
  • 1874/75: Bauleitung beim Umbau der Bauakademie nach Entwurf von Richard Lucae
  • Bis 1877: Empfangsgebäude des Nordbahnhofs
  • 1878–1881: Bauleitung bei der Kaserne in der Kruppstraße, zusammen mit Oskar Appelius, nach Entwurf von Gustav Voigtel und Otto Heimerdinger[1][2]
  • 1879–1880: Erweiterung der Ulanenkaserne in Moabit, zusammen mit Appelius nach Entwurf von Verworn, sowie Offizierskasino in Berlin-Moabit, Perleberger Straße 62 (Bauleitung als Ablösung von Appelius, nach Entwurf von Otto Heimerdinger. Nach dem Zweiten Weltkrieg als Ballhaus Tiergarten genutzt, seit 2001 Sitz der Usbekischen Botschaft)[3]
  • 1879–1881: Oberfeuerwerkerschule, Invalidenstraße / Ecke Lehrter Straße (Bauleitung, zusammen mit Appelius, nach Entwurf von Verworn. Nicht mehr vorhanden)
  • 1880–1883: Erweiterung der Kaiser-Wilhelm-Militärärzteakademie am Reichstagsufer
  • 1886–1889: Erweiterung der Kaserne in der Kruppstraße, zusammen mit August Leo Zaar[4]
  • 1888–1890: Erweiterung des Kriegsministeriums Wilhelmstraße 82–85[5]

Außerhalb Berlins

Literatur

  • Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert. Kulturbund der DDR, Berlin 1986, S. 57.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kasernen des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. In: Denkmaldatenbank Berlin. Abgerufen am 29. November 2021.
  2. Kasernen des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. In: Denkmaldatenbank Berlin. Abgerufen am 29. November 2021.
  3. Offiziers-Speiseanstalt des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments & Ballhaus Tiergarten. In: Denkmaldatenbank Berlin. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  4. Kasernen des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regiments. In: Denkmaldatenbank Berlin. Abgerufen am 29. November 2021.
  5. ehemaliges Kriegsministerium. In: Architekturmuseum TU Berlin. Abgerufen am 8. Dezember 2019.