Ricco Groß

Ricco Groß
Ricco Groß (2010)
Voller NameRicco Groß
VerbandDeutschland Deutschland
Geburtstag22. August 1970
GeburtsortSchlemaDDR
Karriere
BerufBiathlontrainer
VereinSG Dynamo Zinnwald
SC Ruhpolding
TrainerFritz Fischer
Debüt im Weltcup1990
Weltcupsiege33 (9 Einzelsiege)
Statuszurückgetreten
Karriereende2007
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen4 × Goldmedaille3 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen9 × Goldmedaille5 × Silbermedaille6 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber1992 AlbertvilleSprint
Gold1992 AlbertvilleStaffel
Silber1994 LillehammerSprint
Gold1994 LillehammerStaffel
Gold1998 NaganoStaffel
Bronze2002 Salt Lake CityVerfolgung
Silber2002 Salt Lake CityStaffel
Gold2006 TurinStaffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Gold1991 LahtiStaffel
Bronze1995 AntholzSprint
Gold1995 AntholzStaffel
Silber1996 RuhpoldingStaffel
Gold1997 OsrblieEinzel
Gold1997 OsrblieStaffel
Silber1998 HochfilzenMannschaft
Silber1999 KontiolahtiEinzel
Gold1999 KontiolahtiVerfolgung
Bronze2000 LahtiStaffel
Gold2003 Chanty-MansijskVerfolgung
Bronze2003 Chanty-MansijskEinzel
Silber2003 Chanty-MansijskSprint
Gold2003 Chanty-MansijskStaffel
Silber2004 OberhofSprint
Gold2004 OberhofStaffel
Gold2004 OberhofVerfolgung
Bronze2005 HochfilzenEinzel
Bronze2005 Chanty-MansijskMixed-Staffel
Bronze2007 AntholzStaffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup2. (1997/98)
3. (2002/03, 2003/04)
Einzelweltcup1. (1996/97)
Sprintweltcup5. (1998/99)
Verfolgungsweltcup2. (1997/98, 2002/03)
Massenstartweltcup4. (2002/03)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
Einzel375
Sprint1107
Verfolgung448
Massenstart102
Staffel24118
 

Ricco Groß (* 22. August 1970 in Schlema) ist ein ehemaliger deutscher Biathlet und heutiger Biathlontrainer. Zuletzt betreute er bis 2024 die slowenische A-Nationalmannschaft der Frauen und Männer.

Leben

Karriere

Ricco Groß in Antholz 2006

Ricco Groß war seit 1983 im Biathlonsport aktiv und seit 1990 Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Bis 1991 trainierte er bei der SG Dynamo Zinnwald, seit 1991 war er, zuletzt im Rang eines Hauptfeldwebels, in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Bischofswiesen und trainierte beim Ski Club Ruhpolding.

Bei Olympischen Winterspielen wurde Groß mit der deutschen Biathlonstaffel zwischen 1992 und 1998 dreimal in Folge sowie 2006 Olympiasieger, in Einzelrennen gewann er zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Damit ist Ricco Groß neben Sven Fischer der erfolgreichste männliche deutsche Athlet bei Olympischen Winterspielen.

Weiterhin wurde Groß insgesamt neunmal Weltmeister, davon fünfmal mit deutschen Staffeln. Seine letzten Erfolge bei Weltmeisterschaften waren die zwei Weltmeistertitel bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2004 in Oberhof. In der Saison 1997/98 wurde er Zweiter und 2002/03 sowie 2003/04 jeweils Dritter im Gesamtweltcup.

Im März 2007 beendete Ricco Groß seine sportliche Karriere und begann mit einer Trainerausbildung an der Trainerakademie Köln des DOSB, die er 2010 erfolgreich abschloss. Parallel dazu war er ab der Biathlon-Weltcupsaison 2007/08 bis zum Ende der Saison 2009/10 Experten-Kommentator bei der ARD. Er begleitete dort vor allem die Herrenrennen, während Uschi Disl die gleiche Funktion für die Damenrennen übernahm. Disl und Groß lösten in dieser Funktion Magdalena Forsberg ab.[1]

Trainerlaufbahn

Nach dem Ende seiner Ausbildung übernahm Ricco Groß zur Saison 2010/11 seinen ersten Trainerposten als Co-Trainer der deutschen Frauennationalmannschaft an der Seite von Gerald Hönig. Nach ausbleibenden Erfolgen in der olympischen Saison 2013/14 wurde er aus dieser Position entfernt und trainierte in der Saison 2014/15 das IBU-Cup-Team Deutschlands.

Am 22. Juli 2015 gab Groß das Ende seiner Zusammenarbeit mit dem Deutschen Skiverband bekannt. Er wechselte als Cheftrainer der Nationalmannschaft der Männer um Anton Schipulin nach Russland. Unter seiner Leitung wurde die russische Mannschaft 2017 Staffelweltmeister und gewann in der gleichen Saison den Staffel-Weltcup. Groß’ Arbeit stand unter dem Einfluss der Doping-Enthüllungen des McLaren-Reports, aufgrund derer an den Olympischen Winterspielen 2018 nur ein Rumpfteam unter neutraler Flagge teilnehmen durfte. Später wurden auch aus seiner Zeit als Cheftrainer Vorwürfe gegen russische Athleten bekannt.

Nach den Winterspielen wurde Ricco Groß zur Saison 2018/19 Trainer der österreichischen Männernationalmannschaft.[2] Nach den Olympischen Winterspielen 2022, bei denen Österreich zum ersten Mal seit 2006 ohne Medaille blieb, verlängerte der ÖSV den Vertrag mit Groß nicht mehr.[3]

Im Mai 2022 wurde Groß als neuer Cheftrainer der slowenischen A-Nationalmannschaft, die Männer und Frauen gemeinsam umfasst, vorgestellt. Seine Assistenztrainer waren bei den Männern der bisherige Cheftrainer Janez Marič und bei den Frauen Boštjan Klavžar.[4] Nach der Saison 2023/24 wurde der Vertrag aus finanziellen Gründen nicht verlängert.[5] Anschließend trat er eine neue Anstellung als Stützpunkttrainer in Lenzerheide an.[6]

Privates

Groß ist seit 1994 verheiratet und hat drei Söhne, darunter die Biathleten Simon und Marco Groß.[7]

Sportliche Erfolge

Olympische Winterspiele:

  • 1992: 1 × Gold (Staffel), 1 × Silber (Sprint)
  • 1994: 1 × Gold (Staffel), 1 × Silber (Sprint)
  • 1998: 1 × Gold (Staffel)
  • 2002: 1 × Silber (Staffel), 1 × Bronze (Verfolgung)
  • 2006: 1 × Gold (Staffel)

Weltmeisterschaften:

  • 1991: 1 × Gold (Staffel)
  • 1995: 1 × Gold (Staffel), 1 × Bronze (Sprint)
  • 1996: 1 × Silber (Staffel)
  • 1997: 2 × Gold (Einzel, Staffel)
  • 1998: 1 × Silber (Mannschaft)
  • 1999: 1 × Gold (Verfolgung), 1 × Silber (Einzel)
  • 2000: 1 × Bronze (Staffel)
  • 2003: 2 × Gold (Verfolgung, Staffel), 1 × Silber (Sprint), 1 × Bronze (Einzel)
  • 2004: 2 × Gold (Verfolgung, Staffel), 1 × Silber (Sprint)
  • 2005: 2 × Bronze (Einzel, Mixed-Staffel)
  • 2007: 1 × Bronze (Staffel)

Gesamtweltcup:

  • 1 × Platz 2 (1997/98)
  • 2 × Platz 3 (2002/03, 2003/04)

Disziplinen-Weltcup:

  • 1 × Sieger im Einzel-Weltcup (1996/97)

Weltcup-Gesamtbilanz:

PlatzierungEinzelSprintVerfolgungMassenstartTeamStaffelGesamt
1. Platz31412433
2. Platz71041132
3. Platz5782830
Top 1039534220153208
Punkteränge551076832154317
Starts651277432155354
Stand: Saisonende 2006/07, Karriereabschluss

Gesamtweltcup-Platzierungen

SaisonPlatzPunkte
1990/917.119
1991/9232.55
1992/9312.118
1993/946.142
1994/958.130
1995/967.157
1996/974.281
1997/982.286
1998/994.367
1999/008.316
2000/019.514
2001/027.581
2002/033.613
2003/043.769
2004/056.645
2005/068.519
2006/0726.243

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Ricco Groß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Ricco Groß – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Mitteilung der ARD über die Verpflichtung von Groß als TV-Experten (Memento vom 28. Juni 2007 im Internet Archive) Abgerufen am 15. Dezember 2014
  2. Christoph Nister: Eine Legende wird neuer Trainer! In: krone.at. 30. März 2018, abgerufen am 21. März 2018.
  3. APA: Ricco Groß muss nach Saisonende als ÖSV-Männertrainer gehen. In: DerStandard.at. 18. März 2022, abgerufen am 16. Mai 2022.
  4. Biatlonska reprezentanca se je z novim vodstvom zbrala na Pokljuki. In: sloski.si. 16. Mai 2022, abgerufen am 16. Mai 2022 (slowenisch).
  5. sportschau.de: Auf Jobsuche: Aus in Slowenien für Biathlon-Coach Ricco Groß. Abgerufen am 11. April 2024.
  6. Siegi Huber: Biathlon: Neuer Job und Aufklärung - Jetzt spricht Ricco Groß. In: chiemgau24.de. 16. Mai 2024, abgerufen am 19. September 2024.
  7. Sporthilfe nimmt Groß-Sohn als Nummer 47.000 auf. In: Freie Presse, aufgerufen am 26. Mai 2016.

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Ricco Groß in Antholz, 21-01-2010