Ribbeck-Haus

Das Ribbeck-Haus
Das Ribbeck-Haus (Bildmitte) im Jahr 1890; in der Straßenflucht das Berliner Stadtschloss
Der spätere Oberstallmeister Fedor von Rauch, Porträtstudie von Anton von Werner, um 1870
Der spätere Oberstallmeister Fedor von Rauch, Porträtstudie von Anton von Werner, um 1870
20 Pfennig-Sondermarke der DDR-Post 1967, Ribbeck-Haus (Serie: Bedeutende Bauwerke I)

Das Ribbeck-Haus ist eines der ältesten noch existierenden Wohngebäude Berlins bzw. das älteste in den Grenzen der preußischen Residenzstadt Berlin ab 1710. Es ist das einzige erhaltene Gebäude aus der Spätrenaissance Berlins, befindet sich in der Breiten Straße 35 in Berlin-Mitte und steht unter Denkmalschutz.[1]

Baugeschichte

Das 1624 für den kurfürstlichen Kammerrat Hans Georg von Ribbeck erbaute Haus grenzt direkt an den ebenfalls erhaltenen Alten Marstall. Der Marstall wurde von Michael Mathias Smids in den Jahren von 1665 bis 1670 im Auftrag des Großen Kurfürsten wiederaufgebaut, und Smids integrierte dabei das extra hinzugekaufte Ribbeck-Haus. Das heute unter Denkmalschutz stehende Ribbeck-Haus entspricht keineswegs dem Originalzustand:

1804 wurde anstelle der vier mit Voluten verzierten Zwerchgiebel ein drittes Geschoss aufgesetzt. Auf Befehl des Königs dienten die alten Giebel aus der Renaissancezeit jedoch wieder als Abschluss. Im 19. Jahrhundert wurden einige Anbauten vorgenommen, die man 1964 entfernte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt und bis Anfang der 1950er Jahre wiederaufgebaut. Das reich verzierte Rundbogenportal aus dem 17. Jahrhundert musste in den 1960er Jahren einer Kopie weichen. Bei der 1986 durchgeführten Sanierung des Hauses wurde im Keller ein Kreuzgewölbe entdeckt und wiederhergestellt.

Nutzung

Der königliche Hof veranstaltete in diesem Gebäude die ersten Berliner Theater- und Opernaufführungen. Von 1708 bis in die 1920er Jahre diente es als Sitz von Behörden wie dem Oberappellationsgericht und der Oberrechnungskammer; danach beherbergte es Teile der Stadtbibliothek. Das Ribbeck-Haus umfasste darüber hinaus auch Dienstwohnungen für die leitenden Hofbeamten, so unter anderem für den Chef des benachbarten Marstalls, zum Beispiel für den Oberstallmeister Fedor von Rauch und seine Familie.

Zu Zeiten der DDR waren im Ribbeck-Haus Klub- und Bibliotheksräume sowie ein Restaurant etabliert. Außerdem nutzten es verschiedene berufsständische und kulturelle Vereinigungen. Seit Mitte 2011 ist dort die Senatsbibliothek Berlin als Teil der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin untergebracht.

Siehe auch

Literatur

  • Markus Sebastian Braun (Hrsg.): Berlin – Der Architekturführer. Verlagsgruppe Econ Ullstein List, München 2001, ISBN 3-88679-355-9, S. 14.
  • Gesellschaft von Berlin: Hand- und Adreßbuch für die Gesellschaft von Berlin, Charlottenburg und Potsdam. Berlin 1889, S. 329.

Weblinks

Commons: Ribbeck-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste

Koordinaten: 52° 30′ 56,5″ N, 13° 24′ 12,5″ O

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Alter Marstall von Berlin 1670, Photo von 1890
Berlin, Mitte, Breite Strasse, Ribbeck-Haus.jpg
Autor/Urheber: Jörg Zägel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Ribbeck-Haus in der Breiten Straße 35 auf der Spreeinsel in Berlin-Mitte. Der Renaissance-Bau wurde 1624 für den kurfürstlichen Kammerherrn Hans Georg von Ribbeck errichtet und seitdem mehrmals umgebaut. Das Ribbeck-Haus ist als Baudenkmal gelistet.
Stamps of Germany (DDR) 1967, MiNr 1248.jpg
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Oberstallmeister Fedor von Rauch, Fedor von Rauch: Briefe aus dem großen Hauptquartier 1866 u.1870-71, Berlin, 1911. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Bände 24-26, 1907, S. 63ff.