Klappertöpfe
Klappertöpfe | ||||||||||||
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Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhinanthus | ||||||||||||
L. |
Die Klappertöpfe (Rhinanthus) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Die 35 bis 50 Arten gedeihen in subarktischen bis gemäßigten Gebieten auf der Nordhalbkugel von Eurasien bis Nordamerika; sie sind also in der Holarktis weitverbreitet. Es handelt sich um Halbschmarotzer (hemiparasitisch).
Namensherkunft der Trivialnamen
Ihren deutschsprachigen Trivialnamen verdanken die Klappertöpfe den reifen Früchten, in denen die Samen laut vernehmlich klappern, wenn sie bewegt werden. Klappertöpfe zapfen mit speziellen Wurzeln (Haustorien) die Wurzelsysteme anderer Pflanzen an. Die von Landwirten aufgrund ihres geringen Futterwertes als „Unkraut“ gewerteten Pflanzenarten werden im Volksmund auch Milchdieb oder Milchschelm genannt, da die Pflanzen in Nachbarschaft der Halbschmarotzer weniger gut gedeihen.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Klappertopf-Arten sind einjährige krautige Pflanzen. Die Laubblätter sind gegenständig.[1]
Generative Merkmale
Die endständigen, traubigen Blütenstände enthalten Tragblätter.[1]
Die Blüten sind zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Von den vier Kelchblättern sind die oberen zwei auf etwa der halben Länge und die anderen fast vollständig verwachsen. Die Kronblätter sind zu einer zweilippigen Blütenkrone verwachsen. Die Unterlippe ist dreilappig. Es sind nur vier Staubblätter vorhanden.[1]
Die fachspaltigen (lokuliziden) Kapselfrüchte enthalten in jedem Fruchtfach einige Samen. Die Samen sind breit geflügelt.[1]
Klappertopf-Arten als Halbschmarotzer
Es handelt sich um Halbschmarotzer (Hemiparasiten). Ähnlich wie die Arten der Gattung Augentrost (Euphrasia) haben auch die Klappertopfarten ein nur verkümmertes Wurzelsystem. Sie bilden dagegen kleine Saugwarzen an den Wurzeln benachbarter Pflanzen und dringen in deren Leitungsbahnen ein. Klappertopfarten schädigen ihre Wirtspflanzen, da sie ihnen vor allem größere Mengen Wasser entnehmen.
Systematik
Die Gattung Rhinanthus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Seite 603 aufgestellt. Der botanische Gattungsname Rhinanthus leitet sich von rhinos für „Rüssel“ (rüsselartig ausgezogene Helmspitze) ab; Rhinanthus kann als „nasenblütig“ gedeutet werden. Synonyme für RhinanthusL. sind: AlectorolophusZinn, FistulariaKuntze,[1][2] MimulusAdans., RhinantusGilib.[3]
Die Gattung Rhinanthus wurde früher zur Familie Braunwurzgewächse, Rachenblütler (Scrophulariaceae) gestellt. Durch molekularbiologische Untersuchung hat sich eine nähere Verwandtschaft aller Halbschmarotzer, die früher als „Rachenblütler“ eingeordnet wurden, mit der Sommerwurz (Orobanche) herausgestellt, und somit gehört Rhinanthus zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).[2]
- Zur Gattung Klappertöpfe (Rhinanthus) gehören 35 bis 50 Arten in der Holarktis (Auswahl):[4][1][3]
- Zottiger Klappertopf, Zotten-Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus(Scop.) Pollich):[5]
- Alpen-Klappertopf oder Schön-Klappertopf (Rhinanthus alpinusBaumg., Syn.: Rhinanthus pulcherSpreng.)[5]: Er kommt in Europa in Deutschland, Polen, Tschechien, in der Slowakei, in Österreich, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und in der Ukraine vor.[4]
- Großer Klappertopf, Groß-Klappertopf (Rhinanthus angustifoliusC.C.Gmel.; Syn.: Rhinanthus serotinus(Schönheit) Oborný)[5]
- Rhinanthus antiquus(Sterneck) Schinz & Thell.: Sie kommt in Italien und in der Schweiz vor.[4]
- Rhinanthus asperulus(Murb.) Soó (Syn.: Rhinanthus illyricus(Sterneck) Soó[3]): Sie kommt auf der nordwestlichen Balkanhalbinsel vor.[3]
- Puszta-Klappertopf (Rhinanthus borbasii(Dörfl.) Soó): Er kommt im südöstlichen Teil Mitteleuropas, in Rumänien und im südöstlichen Teil des europäischen Russland vor.[6][5]
- Rhinanthus burnatii(Chabert) Soó: Sie kommt in Frankreich, Italien und in Kroatien vor.[4]
- Kärnten-Klappertopf (Rhinanthus carinthiacusWidder): Er kommt in Österreich und in Italien vor.[4][5]
- Rhinanthus colchicusVassilcz.: Sie kommt im Kaukasusraum vor.[3]
- Rhinanthus cretaceusVassilcz.: Sie kommt in der östlichen Ukraine und im südlichen europäischen Russland vor.[3]
- Rhinanthus dinaricusMurb.: Sie kommt in Bosnien-Herzegowina vor.[6]
- Grannen-Klappertopf (Rhinanthus glacialisPersonnat): Er kommt vom südöstlichen Frankreich bis zur Balkanhalbinsel vor.[3][5]
- Rhinanthus freynii(A.Kern. ex Sterneck) Fiori: Sie kommt vom nördlichen Italien bis zur nordwestlichen Balkanhalbinsel vor.[3]
- Rhinanthus glacialis Personnat: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, in Tschechien, Österreich, Kroatien, Italien, Serbien, in der Ukraine und in Slowenien vor.[3]
- Rhinanthus gracilisSchur: Sie kommt in Bulgarien und Rumänien vor.[6]
- Rhinanthus groenlandicus(Ostenf.) Chabert: Sie kommt in Island, Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Grönland und Alaska vor.[2]
- Rhinanthus halophilusU.Schneid.: Sie kommt in Norddeutschland und in Dänemark vor.[3]
- Rhinanthus helenaePamp.: Sie kommt nur in Italien vor.[4]
- Rhinanthus javorkaeSoó: Dieser Endemit kommt nur im südwestlichen Bulgarien vor.[3]
- Rhinanthus mediterraneus(Sterneck) Adamović: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien, Nordmazedonien, Griechenland und in der Ukraine vor.[4]
- Rhinanthus melampyroides(Borbás & Degen) Soó: Sie kommt in Serbien, Albanien und in Griechenland vor.[4]
- Kleiner Klappertopf, Klein-Klappertopf (Rhinanthus minorL.)[5]
- Rhinanthus osiliensis(Ronniger & Saarsoo) Vassilcz.: Sie kommt nur in Estland vor.[6]
- Rhinanthus ovifugusChabert: Sie kommt in Frankreich, Italien, Kroatien und in der Schweiz vor.[4]
- Rhinanthus pampaniniiChabert: Sie kommt in Italien und in Slowenien vor.[4]
- Rhinanthus personatus(Behrendsen & Sterneck) Bég.: Sie kommt nur in Italien vor.[4]
- Rhinanthus pindicus(Sterneck) Soó: Sie kommt in Griechenland vor.[4]
- Rhinanthus ponticusVassilcz.: Sie kommt im Kaukasusraum vor.[3]
- Rhinanthus pseudantiquusH.Kunz: Sie kommt vermutlich in Italien vor.[4]
- Rhinanthus pubescens(Sterneck) Soó: Sie kommt in Griechenland vor.[4]
- Rhinanthus riphaeusKrock.: Sie kommt in Österreich, in der früheren Tschechoslowakei, in Polen, in der Ukraine, Rumänien und Bulgarien vor.[3]
- Drüsiger Klappertopf (Rhinanthus rumelicusVelen.): Er kommt in Deutschland, Ungarn, in der Slowakei, in Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien und in Armenien vor.[4][5]
- Rhinanthus schischkiniiVassilcz.: Sie kommt im Kaukasusraum vor.[3]
- Rhinanthus sintenisii(Sterneck) Soó: Sie kommt in Albanien und in Griechenland vor.[4]
- Rhinanthus songeoniiChabert: Sie kommt in Frankreich, Italien und Albanien vor.[4]
- Rhinanthus subulatus(Chabert) Soó: Sie kommt im Kaukasusraum und auf der Krim vor.[6]
- Rhinanthus vassilchenkoiIvanina & Karasjuk: Sie kommt auf der Krim und im Kaukasusraum vor.[3]
- Rhinanthus wagneriDegen: Sie kommt im östlichen Mitteleuropa in den nördlich-zentralen Teilen der Balkanhalbinsel vor.[6]
- Rhinanthus wettsteinii(Sterneck) Soó: Sie kommt nur in Italien vor.[4]
- Nicht mehr zu dieser Gattung Rhinanthus gehört:[3]
- Rhinanthus virginicusL. → Aureolaria virginica(L.) Pennell
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Deyuan Hong, Hanbi Yang, Cun-li Jin, Manfred A. Fischer, Noel H. Holmgren, Robert R. Mill: Scrophulariaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 18: Scrophulariaceae through Gesneriaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1998, ISBN 0-915279-55-X. Rhinanthus, S. 96 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ a b c Rhinanthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 15. April 2014.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Datenblatt Rhinanthus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r Karol Marhold, 2011: Scrophulariaceae. Datenblatt Rhinanthus. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b c d e f g h i j Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
- ↑ a b c d e f R. de Soó, D. A. Webb: Rhinanthus L., S. 276–280. In: Thomas Gaskell Tutin et al. (Hrsg.): Flora Europaea. Band 3, Cambridge University Press 1972, ISBN 0-521-08489-X.
Literatur
- Hans Christian Weber: Parasitismus von Blütenpflanzen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-10529-X.
- Gertrud Scherf: Wiesenblumen – der etwas andere Naturführer. BLV-Verlag, München 2004, ISBN 3-405-16909-7.
- Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4.
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Enrico Blasutto, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rhinanthus_alpinus (Cresta di gallo alpina) Località : Passo di Falzarego, Cortina (BL), 2105 m s.l.m.
Autor/Urheber: , Lizenz: CC0
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) im Naturschutzgebiet „Karl-Ludwig-See“ im Landschaftsschutzgebiet „Hockenheimer Rheinbogen“
Autor/Urheber: Sannse, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Great Holland Pits, Essex, England
Autor/Urheber: Bernd Haynold, Lizenz: CC BY 2.5
left:Rhinanthus alectorolophus right:Rh. minor, Schwäbisch-Fräkischer Wald, Germany
Autor/Urheber: Franz Xaver, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Grannen-Klappertopf (Rhinanthus glacialis s.lat.), Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) - Slowenien/Slovenija/Slovenia: Primorska, N Podgorje
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Habitus
Taxonym: Rhinanthus serotinus ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9 (det. M. A. Fischer 2013-06-08)
Fundort: bei Gramatneusiedl/Ebergassing, Bezirk Wien-Umgebung, Niederösterreich - ca. 175 msm