Frangula californica

Frangula californica

Frangula californica

Systematik
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Rosiden
Ordnung:Rosenartige (Rosales)
Familie:Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Gattung:Faulbäume (Frangula)
Art:Frangula californica
Wissenschaftlicher Name
Frangula californica
Eschsch.

Frangula californica (früher als Rhamnus californica geführt, englisch California coffeeberry, California buckthorn) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzdorngewächse. Sie ist im westlichen Nordamerika heimisch.[1][2][3] Von der TNC wird die Art als ungefährdet („G5“) eingestuft.

Beschreibung

Frangula californica ist ein Strauch von einem bis vier Metern Höhe.[4]:168 Ihr Aussehen variiert je nach Unterart. Unter geeigneten Bedingungen können baumartige Formen von bis zu vier Metern Höhe auftreten.[1] Weiter verbreitet sind Sträucher von einem bis zwei Metern Höhe.[1]

Die Äste haben eine rötliche Tönung und junge Zweige sind oft rot gefärbt. Die wechselständig angeordneten immergrünen Blätter sind oberseits dunkelgrün und unterseits blasser grün. In feuchten Lebensräumen bilden die Blätter dünnere Blattspreiten aus, die in trockenen Biotopen kleiner und dicker sind.

Die Blüten mit einem Durchmesser von 0,125 in (3,2 mm) stehen in Gruppen in den Blattachseln. Sie haben fünf Kron- und fünf kürzere Kelchblätter.[4] Die Pflanze blüht im Mai und Juni.[4] Die Frucht ist eine saftige Steinfrucht, die grün, rot oder schwarz sein kann. Sie ist nur etwas weniger als einen Zentimeter lang und enthält zwei Samen, die Kaffeebohnen ähneln.

Frangula californica ssp. californica in Blüte
Reifende Früchte

Verbreitung

F. californica ist in Kalifornien, den südwestlichen USA und im Bundesstaat Baja California in Mexiko beheimatet.[2] Sie ist in Hawaii ein Neophyt.[5]

Die Pflanze wächst in Eichenwäldern und im Chaparral sowie in vielen weiteren Lebensräumen ihres Verbreitungsgebietes.[4] Einzelne Pflanzen können ein Alter von 100 … 200 Jahren erreichen.[6]

Taxonomie

Synonyme

Folgendes Synonym ist bekannt:

  • Frangula californica (Eschsch.) A.Gray[1][2][3]

Unterarten

Folgende Unterarten von Frangula californica sind beschrieben:[6][7]

Ökologie

Der Strauch gehört zu vielen Pflanzengesellschaften und wächst in vielen Biotoptypen wie den kalifornischen Chaparrals und Waldlandschaften, den Küsten-Gebüschlandschaften und Eichenwäldern. Er kommt in Wäldern wie den nebelfeuchten Eichenwäldern an der Küste, Küstenmammutbaum-Wäldern, immergrünen Mischwäldern und Berg-Nadelwäldern vor.[7][17]

F. californica wird zusammen mit Ceanothus leucodermis (englisch chaparral whitethorn), Heteromeles arbutifolia (englisch toyon), Rhus trilobata (englisch skunkbush), Rhamnus crocea (englisch redberry) und Toxicodendron diversilobum (englisch western poison oak) gefunden. In Gebüschlandschaften der Gebirge wächst er zusammen mit vielen Arten der Bärentrauben (englisch manzanita).[6]

Die Art pflanzt sich sexuell über Samen und vegetativ durch Sprossung fort. Nach Waldbränden oder Abholzung erfolgt im Allgemeinen ein erneutes Austreiben aus der Wurzelkrone. Die Vermehrung über Samen ist meistens bei Altbeständen üblich. Samen werden ab einem Alter von zwei oder drei Jahren produziert. Die Reife fällt in den Herbst. Die Samenausbreitung erfolgt oft durch Vögel, die von den Früchten angelockt werden; manche Pflanzen werden derart von Vögeln „abgeräumt“, dass immer einige Samen unter die Elternpflanze fallen.[6]

Die mehrjährige Pflanze wird in vielen Lebensräumen zur dominanten Art, z. B. in Küstenwäldern. Wenn nicht Waldbrände ihr Wachstum unterbrechen, wächst der Strauch zu einiger Größe heran und wird so ausladend, dass er andere Pflanzen beschattet. Bei Bränden kann die Pflanze ernsthaften Schaden erleiden, treibt jedoch schnell wieder aus der Wurzelkrone aus, welche für diesen Fall mit Knospen bedeckt ist. Sie erreicht ihre frühere Größe dann relativ schnell.[6]

Teile der Pflanze, darunter das Laub und die Früchte, bieten Wildtieren wie Maultierhirschen, Schwarzbären und vielen Stand- und Zugvögeln, aber auch Haustieren Nahrung.[6]

Nutzung

Anbau

Frangula californica wird als Zierpflanze in Baumschulen gezogen, um in Wildpflanzen-, Trocken- und Naturgärten verwendet werden zu können. Die Anzucht erfolgt in großen Töpfen und Containern. Auch im naturnahen Landschaftsbau und in der Renaturierungsökologie findet sie Verwendung.[18][17][19][20]

Sie wird auch zum Erosionsschutz eingesetzt und ist normalerweise widerstandsfähig gegen Hirsche.[6][17] Insbesondere als Nahrungsquelle für Bestäuber wie heimische Schmetterlinge und Bienen ist sie von besonderem Wert.[18][21]

Cultivare

Cultivare der Art, die als Zierpflanzen Verwendung finden, sind u. a.:[22]

  • Frangula (Rhamnus) californica 'Eve Case' — englisch Eve Case coffeeberry; kleiner und kompakter (1 … 2 m hoch, 1 … 1,5 m breit), mit dichterem Laub und größeren Früchten als die Wildform.[19][21] 1975 von der Saratoga Horticultural Foundation eingeführt.[23]
  • Frangula (Rhamnus) californica 'Leatherleaf' — englisch Leatherleaf coffeeberry; mit schwarz-grünem Laub.[24]
  • Frangula (Rhamnus) californica 'Mound San Bruno' — kleinere Blätter, dichter und kompakter als die Wildform; speziell auf Bedingungen im Gartenbau angepasst.[19][25]
  • Frangula (Rhamnus) californica ‘Seaview’ — eine bodendeckende Varietät.[19]
Geöffnete Blüte

Nahrung und Medizin

Die in den Samen enthaltenen Beeren ergeben ein ausgezeichnetes koffeinfreies Kaffee-Surrogat, das mit seinen Mokka-Noten Zichorien-Kaffee im Geschmack übertrifft.[26]

Obwohl die Pflanze selbst stark einer Kaffe-Pflanze ähnelt, tun dies die sukkulenten Beeren nicht. Sie können jedoch in Marmeladen und Gelees Verwendung finden.[26]

Die Indianer der nordamerikanischen Westküste hatten für die Pflanze unterschiedliche Verwendung. Teile wurden als traditionelle Heilpflanze genutzt.[6] Mehrere Stämme der kalifornischen Indianer aßen die Früchte frisch oder getrocknet.[27]

Die Muwekma Ohlone nutzten die Blätter, um eine durch Urushiole ausgelöste Dermatitis zu behandeln. Die Kumeyaay hatten eine ähnliche Verwendung für die Rinde. Die Kawaiisu verwendeten die Früchte, um Verbrennungen und ähnliche Wunden zu behandeln. Die Rinde wurde von vielen Stämmen als Abführmittel verwendet.[27]

In der Sprache der Konkow, einem Volk der Maidu, heißt die Pflanze unter anderem und .[28]:407

Einzelnachweise

  1. a b c d Frangula californica. In: Jepson (TJM2). Abgerufen am 5. April 2015.
  2. a b c Frangula californica im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Januar 2018.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  3. a b Frangula californica. USDA. Abgerufen am 4. Mai 2015.
  4. a b c d Flowering Plants of the Santa Monica Mountains, überarbeitete. Auflage 2000.
  5. Frangula californica - (Eschsch.) Gray. In: NatureServe. 2012. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  6. a b c d e f g h N. E. McMurray: Rhamnus californica. In: Fire Effects Information System. USDA FS. Rocky Mountain Research Station, Fire Sciences Laboratory, 1990.
  7. a b Frangula californica − Subspecies and Varieties. In: Calflora. Abgerufen am 20. Mai 2019.
  8. Frangula californica subsp. californica. In: Calflora. Abgerufen am 5. April 2015.
  9. Frangula californica subsp. californica. In: Jepson. Abgerufen am 4. April 2015.
  10. Frangula californica subsp. crassifolia. In: Jepson. Abgerufen am 4. April 2015.
  11. Frangula californica subsp. cuspidata. In: Calflora. Abgerufen am 4. April 2015.
  12. Frangula californica subsp. occidentalis. In: Calflora. Abgerufen am 5. April 2015.
  13. Frangula californica subsp. occidentalis. In: Jepson. Abgerufen am 5. April 2015.
  14. Frangula californica subsp. tomentella. In: Calflora. Abgerufen am 5. April 2015.
  15. Frangula californica subsp. tomentella. In: Jepson. Abgerufen am 4. April 2015.
  16. Frangula californica subsp. ursina. In: Jepson. Abgerufen am 4. April 2015.
  17. a b c Frangula (Rhamnus) californica (Coffeeberry). In: Las Pilitas Horticulture Database. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  18. a b Frangula californica (California buckthorn, California Coffeeberry). NPIN—Lady Bird Johnson Wildflower Center. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  19. a b c d Frangula californica (California Coffeeberry). In: „Gardening with Natives“ blog. California Native Plant Society. 28. September 2010. Abgerufen am 4. April 2015.
  20. Protocol Information for: Frangula (californica). In: Native Plants Network.org. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  21. a b Frangula (Rhamnus) californica. Theodore Payne Foundation. Archiviert vom Original am 4. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theodorepayne.org Abgerufen am 21. Mai 2019.
  22. Carol Bornstein, David Fross, Bart O'Brien: California Native Plants for the Garden. Cachuma Press, Los Olivos, CA 2005.
  23. Frangula (Rhamnus) californica 'Eve Case'. In: San Marcos Growers horticulture database. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  24. Frangula (Rhamnus) californica 'Leatherleaf'. In: San Marcos Growers horticulture database. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  25. Frangula (Rhamnus) californica 'Mound San Bruno'. In: San Marcos Growers horticulture database. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  26. a b Hank Shaw: Exploring California Coffeeberries. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  27. a b Dan Moerman: Frangula californica. In: Native American Ethnobotany. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  28. V. K. Chesnut: Plants used by the Indians of Mendocino County, California. United States Government Printing Office, 1902 (Abgerufen am 24. August 2012).

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

CoffeeBerryFruit.jpg
Autor/Urheber: Brofri, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Frangula californica, formerly Rhamnus californica — California coffeberry, fruit.
Rhamnus californica fruit.jpg
Autor/Urheber: bri weldon, Lizenz: CC BY 2.0
Frangula californica, formerly Rhamnus californica — California coffeberry.
  • With ripening fruit in Spring.