Rhäzüns

Rhäzüns
Wappen von Rhäzüns
Wappen von Rhäzüns
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region:Imboden
BFS-Nr.:3723i1f3f4
Postleitzahl:7403
Koordinaten:749715 / 185075
Höhe:657 m ü. M.
Höhenbereich:593–1998 m ü. M.[1]
Fläche:13,37 km²[2]
Einwohner:1612 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:121 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website:www.rhaezuens.ch
Rhäzüns
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Rhäzüns

Lage der Gemeinde
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Karte von Rhäzüns
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Rhäzüns ([rɛˈtsyns], rätoromanisch Razén [ʁɐˈtsen]) ist eine politische Gemeinde und ein Dorf in der Region Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Geographie

Rhäzüns liegt am Unterlauf des Hinterrheins vor dessen Zusammenfluss mit dem Vorderrhein.

Geschichte

Rhäzüns wird 840 als Raezunne erstmals urkundlich erwähnt. Mit Bonaduz bildete Rhäzüns ursprünglich eine Pfarrei mit der St. Georg als Pfarrkirche. Von 1529 bis 1667 erfolgte schrittweise die Trennung der beiden Gemeinden. Seit der Gründung des Oberen oder Grauen Bundes 1424 bildete Rhäzüns mit den Gemeinden Bonaduz, Domat/Ems und Felsberg ein Gericht. Mit der gleichnamigen Herrschaft Rhäzüns kam die Gemeinde nach 1497 im Tausch mit der Herrschaft Haigerloch von den Zollern an Habsburg, blieb aber Teil der Drei Bünde. Der neue Herrscher Maximilian I. und seine Nachfolger vergaben die Herrschaft zuerst als Pfandbesitz an verschiedene einheimische Familien wie die Marmels, die Planta, die Stampa oder die Travers. Ab dem Jahr 1696 wurde die Herrschaft direkt von den Habsburgern verwaltet. Nach dem Wiener Kongress kam Rhäzüns 1819 endgültig zum Kanton Graubünden.

Die heutige Pfarrkirche Nossadunna (Maria Geburt) wurde 1702 mit Beiträgen des Herrn von Rhäzüns, des deutschen Kaisers Leopold I., errichtet. Die Mineralquelle wird seit 1850 gewerbsmässig genutzt und gab dem Mineralwasser Rhäzünser seinen Namen.

Wappen

Blasonierung: Gespalten von Rot und Blau, in Blau zwei silberne (weisse) Balken

Übernahme des Wappens der Freiherren von Rhäzüns.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr185019001950198019902000200520102012201420192022
Einwohner50849577495810181201122013001344137115571638

Sprachen

Ursprünglich sprachen die Bewohner eine bündnerromanische Mundart. Obwohl dies eine mittelbündnerische Mundart war, wurde traditionell in allen Gemeinden des Bezirks Imboden das Surselvische als Schriftsprache gebraucht. In dieser Eigenschaft ähnelten sie den Gemeinden Bergün und Filisur, wo ebenfalls mittelbündnerische Mundarten in Gebrauch waren bzw. sind, als Schriftsprache aber das Oberengadinische (dort, historisch gesehen, hauptsächlich aus konfessionellen Gründen) in Gebrauch war.[5]

Trotz ständigem Anwachsen des Deutschen blieb Romanisch bis 1970 die Mehrheitssprache. Doch sank der Anteil von 1880 96 % über 1910 82 % und 1941 76 % auf 1970 52 % (oder 466 Personen). In den 1970er-Jahren erfolgte der Sprachwechsel hin zum Deutschen, das ständig dominanter wird. Dies belegt auch folgende Tabelle (die Werte für 1990 sind nicht genau):

Sprachen in Rhäzüns
SprachenVolkszählung 1980Volkszählung 1990Volkszählung 2000
AnzahlAnteilAnzahlAnteilAnzahlAnteil
Deutsch48650,73 %ca. 615ca. 60 %95379,35 %
Rätoromanisch36938,52 %ca. 313ca. 31 %12110,07 %
Italienisch828,56 %ca. 40ca. 4 %403,33 %
Andere212,19 %ca. 50ca. 5 %877,24 %
Einwohner958100 %1018100 %1201100 %

Obwohl noch 23,5 % der Einwohnerschaft Romanisch verstehen, ist Deutsch heute einzige Behördensprache. Die Italienischsprachigen sind keine Italienischbündner, sondern Einwanderer aus Italien.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2022 1638 Bewohnern waren 1287 (= 79 %) Schweizer Staatsangehörige.

Verkehr

Rhäzüns ist durch eine Postautolinie, den Stadtbus Chur und eine Station der Bahnstrecke Landquart–Thusis der Rhätischen Bahn an den öffentlichen Verkehr angebunden. Eine Luftseilbahn führt über den Rhein nach Feldis/Veulden.

Um den Ausweichverkehr der Autobahn A13 in Rhäzüns zu verhindern, dürfen an Ostern 2022 erstmals offiziell Strassen für Touristen und Ausflügler gesperrt werden.[6]

Wirtschaft

Bekannt ist der Ort vor allem durch sein Mineralwasser Rhäzünser. Der Werbespruch «Rhäzünser isch gsünser» war jahrelang in der Fernsehwerbung und auf den Lastwagen der Mineralwasserfirma zu lesen.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Sogn Gieri (St. Georg): bereits 960 erwähnt; romanische Kirche mit gotischem Chor; vollständige Ausmalung aus dem 14. Jahrhundert u. a. durch den Waltensburger Meister.
  • Ehemalige Pfarr- und heutige Friedhofskirche Sogn Paul
  • Pfarrkirche Nossadunna (Mariä Geburt): erbaut 1697, barock.[7][8]
  • Schloss Rhäzüns: im Mittelalter Stammburg der mächtigen Freiherren von Rhäzüns. Schloss Rhäzüns ist im Besitz der Ems-Chemie und dient Christoph Blocher als Zweitdomizil. Als Alternative zur heutigen privaten Nutzung gab es auch Ideen, die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[9]

Bilder

Persönlichkeiten

  • Ludwig Vieli (1808–1867), Jurist und Politiker
  • Christian Rathgeb (* 1970), Politiker (FDP), Ehrenbürger der Bürgergemeinde Rhäzüns

Literatur

  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
  • Armon Fontana: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 755: Die Kirchen von Rhäzüns: Nossadunna - Sogn Paul - Sogn Gieri, Bern 2004, ISBN 3-85782-755-6
  • Linus Bühler: Rhäzüns (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2011.
  • Linus Bühler: Rhäzüns (Herrschaft). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
  • Rhäzüns, Freiherrschaft, Österreichische Enklave, Bündner Kreis, SO-Buchverlag, 2018, ISBN 978-3-7298-1201-7.
Commons: Rhäzüns – Album mit Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Lia Rumantscha (Hrsg.): Romanisch – Facts & Figures. 2., überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Chur 2004, ISBN 3-03900-034-9. S. 31.
  6. Verkehrsstaus in Graubünden - Gemeinden dürfen Strassen jetzt sperren – auf Probe. In: srf.ch. 30. März 2022, abgerufen am 30. März 2022.
  7. Katholische Kirche Pfarrkirche St. Mariä Geburt
  8. Armon Fontana: Die Kirchen in Rhäzüns. Nossadunna – Sogn Paul – Sogn Gieri. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 755, Serie 76). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2004, ISBN 978-3-85782-755-6.
  9. Rhiiblatt, 20. August 2002: Schloss Rhäzüns bleibt geschlossen.

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Rätoromanische Aussprache von "Razén".