Reuthe

Reuthe
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Reuthe
Reuthe (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Vorarlberg
Politischer Bezirk:Bregenz
Kfz-Kennzeichen:B
Fläche:10,24 km²
Koordinaten:47° 22′ N, 9° 54′ O
Höhe:650 m ü. A.
Einwohner:682 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:67 Einw. pro km²
Postleitzahl:6870
Vorwahl:05514
Gemeindekennziffer:8 02 30
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Vorderreuthe 139
6870 Reuthe
Website:www.reuthe.at
Politik
Bürgermeisterin:Bianca Moosbrugger-Petter
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020)
(12 Mitglieder)

Mehrheitswahl

Lage von Reuthe im Bezirk Bregenz
Lage der Gemeinde Reuthe im Bezirk Bregenz (anklickbare Karte)AlberschwendeAndelsbuchAuBezauBildsteinBizauBregenzBuchDamülsDorenEggEichenbergFußachGaißauHardHittisauHöchstHörbranzHohenweilerKennelbachKrumbachLangen bei BregenzLangeneggLauterachLingenauLochauMellauMittelbergMöggersReutheRiefensbergSchnepfauSchoppernauSchröckenSchwarzachSchwarzenbergSibratsgfällSulzbergWarthWolfurtVorarlberg
Lage der Gemeinde Reuthe im Bezirk Bregenz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Bregenzerwaldbahn beim Halt in Reuthe
Pfarrkirche hl. Jakobus
Kapelle Hinterreuthe
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Weiherbach kurz vor der Mündung in den Bizauerbach
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Moorbirken im Biotop Im Moos Reuthe

Reuthe ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg mit 682 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Bezirk Bregenz und ist Teil der Region Bregenzerwald.

Geografie

Reuthe liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees auf 650 m ü. A. Die Gemeinde hat eine Fläche von zehn Quadratkilometer. Davon ist mehr als die Hälfte bewaldet, ein Viertel wird landwirtschaftlich genutzt und zehn Prozent sind Almen.[1]

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Reuthe.

Berggruppen und Gewässer

Die Nordostflanke des Dornbirner First bis zur Hangspitze und zum Hangköpfle gehört zum Gemeindegebiet von Reuthe. Hier liegen das Schnellvorsäß und die Rohralpe. Im Norden grenzt die Gemeinde am Fuße des Andelsbucher Klausbergs an den Winterstaudenkamm. Das Zentrum der Gemeinde liegt am äußersten südwestlichen Ausläufers des Hinteregger Grats. Der Südostteil der Gemeinde liegt an der Nordflanke des Gopfs und somit in der Bizauer Hirschberggruppe.

Reuthe liegt an einer großen Schleife der Bregenzer Ach. Im Dorfzentrum mündet der Bizauerbach.

Weiler

Reuthe gliedert sich in fünf abgeschlossene Weiler, die mit der Ausnahme von Platten über ein eigenes Dorfzentrum mit Kapelle und Vorplatz als Kommunikationszentrum verfügen.[2]

  • Hof: Der nördlichste Weiler ist vor allem Wohngebiet, wird aber auch landwirtschaftlich genutzt.
  • Baien: Das daran anschließende Baien ist ebenfalls Wohngebiet, daneben gibt es jedoch auch Gewerbebetriebe.
  • Platten: Der westliche Teil ist Wohngebiet, am Fluss haben sich Gewerbebetriebe angesiedelt. Der südliche Teil des Flussufers ist ein Wasserschutzgebiet.
  • Vorderreuthe: Dieser Weiler am rechten Ufer der Bregenzer Ach ist das eigentliche Dorfzentrum mit der Pfarrkirche und den kommunalen Einrichtungen. Hier sind ebenfalls die größten Arbeitgeber der Gemeinde, das Bad Reuthe und die Mayr-Melnhof Holz Holding angesiedelt. Dafür gibt es nur wenige Wohnhäuser.
  • Hinterreuthe: Dieser hügelige Weiler dient zu Wohnzwecken und wird auch landwirtschaftlich genutzt.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Reuthe ist trotz ihrer vergleichsweise kleinen Fläche durch die Lage inmitten des Bregenzerwaldes von insgesamt sieben Nachbargemeinden umgeben. Sechs davon, nämlich die Gemeinden Schwarzenberg, Andelsbuch, Bezau, Bizau, Schnepfau und Mellau, sind dabei ebenfalls Bregenzerwäldergemeinden im Bezirk Bregenz. Die westliche Nachbargemeinde, die Stadt Dornbirn, liegt hingegen im gleichnamigen Bezirk Dornbirn.

SchwarzenbergAndelsbuchBezau
Dornbirn (DO)Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBizau
MellauSchnepfau

Schutzgebiete

Im Talboden dehnt sich das Schutzgebiet Im Moor Reuthe (Biotop-Nr. 23007) mit einer Fläche von gut 12 ha und Im Moor Bizau (Biotop-Nr. 20615) mit einer Fläche von knapp 19 ha zwischen dem Bizauerbach und dem Ulfernbach aus. Der Weihergraben durchfließt das Gebiet und entwässert in den Bizauerbach.

Diese Biotope bieten vielerlei Lebensräume für zahlreiche Arten. Lebendes und verheidetes Hochmoor wechselt mit degradiertem Pfeifengras-Braunseggenmoor. Bemerkenswert sind die ausgesprochen großflächigen Zwischenmoore wie etwa die Schlammseggenmoore (Caricetum limosae), die Fadenseggensümpfe (Caricetum lasiocarpae) und die Drahtseggenmoore (Caricetum diandrae), die alle mit Fieberklee, Schnabel-Segge und Sumpf-Blutauge vergesellschaftet sind. Die nassesten Stellen nehmen die Großseggensümpfe aus Sumpf-Segge (Carex acutiformis) und Steif-Segge (Carex elata) ein. Lokal ist auch die im Gebiet seltene Blasen-Segge (Carex vesicaria) anzutreffen.[3]

Geschichte

In der Zeit um 1100 begannen Siedlungs- und Rodungsarbeiten im Gebiet des heutigen Reuthe. Der Ort hieß damals Ellenbogen und war nach einem Adelsgeschlecht aus dem Kinzigtal im Schwarzwald benannt. Schon im Jahr 1284 wurde die dem hl. Jakobus dem Älteren geweihte Kirche erbaut und bald darauf zur Pfarrkirche erhoben. Im Jahr 1419 erfolgte eine Erweiterung im gotischen Stil und aus den Jahren 1420 bis 1450 stammen die Fresken im Altarraum.

Die erste urkundliche Erwähnung des neuen Namens Reuthe erfolgte 1453 als „in der öden Rütty“. Der Name entstand aus dem Wort Roden, die Ursache war eine späte Rodung am Anfang des 15. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch die den hll. Wendelin und Martin geweihte Kapelle in Hinterreuthe. Diese gehörte zur Pfarre Egg und gelangte erst 1722 zu Reuthe. Die auf der anderen Seite der Bregenzer Ach liegenden Weiler Platten, Baien und Hof gehörten lange zur Pfarre Schwarzenberg. Wegen der großen Entfernungen zur Kirche wurden auch in diesen Ortsteilen eigene Kapellen gebaut, erst Mitte des 18. Jahrhunderts kamen sie zur Pfarre Reuthe.

Die erste Schule wurde 1765 in Baien eröffnet, eine zweite 1790 in Hinterreuthe. Diese war auch für die Kinder in Vorderreuthe zuständig.[4][5][6]

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Reuthe seit der Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Zur Geschichte des 1828 eröffneten Heilbades siehe Bad Reuthe.

Bevölkerungsentwicklung


Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 13,5 Prozent. Seit 1991 gibt es eine negative Wanderungsbilanz, diese wird jedoch durch die stärker positive Geburtenbilanz ausgeglichen.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die 1902 eröffnete Bregenzerwaldbahn, heute nur noch eine Museumsbahn, bedient die in der Parzelle Hof gelegene Haltestelle Reuthe.
  • Die Pfarrkirche St. Jakobus wurde 1248 erbaut und ist mit Fresken versehen, die zwischen 1420 und 1450 entstanden sind.
  • Kapelle Hinterreuthe
  • Kapelle Baien

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den 24 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden zehn im Haupt-, fünf im Nebenerwerb, zwei von Personengemeinschaften und sieben von juristischen Personen betrieben. Im Produktionssektor arbeiteten 291 der 306 Erwerbstätigen im Bereich Herstellung von Waren. Der mit Abstand größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor war der Bereich Beherbergung und Gastronomie.[8][9][10]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)24261511
Produktion1510306328
Dienstleistung2112159126

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten 332 Erwerbstätige in Reuthe. Davon arbeiteten 109 in der Gemeinde, zwei Drittel pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 371 Menschen zur Arbeit nach Reuthe.[11]

Fremdenverkehr

In den Jahren 2010 bis 2019 zählte Reuthe jährlich 75.000 bis 95.000 Übernachtungen. Diese verteilen sich relativ gleichmäßig über das ganze Jahr zwischen 4.500 im Juli und 7.700 im Oktober.[12]

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Politik

  • Die Gemeindevertretung von Reuthe besteht aus 12 Mitgliedern. Im Jahr 1995 traten noch zwei Parteien zur Wahl an, 2000 nur noch die Bürgerliste. Seitdem wird nicht nach Parteilisten, sondern per Mehrheitswahl gewählt.[13]
  • Bürgermeisterin der Gemeinde ist Bianca Moosbrugger-Petter. Sie wurde im März 2015 zur Nachfolgerin von Arno Scharler gewählt.[14]

Persönlichkeiten

  • Johann Peter Kaufmann (1764–1829), Bildhauer
  • Georg Feuerstein (1840–1904), Bildhauer
  • Leopold Fetz (1915–2012), Maler, Illustrator und Grafiker
  • Hermann Kaufmann (* 1955), Architekt
Commons: Reuthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  2. Bernd Frick, Johannes Kaufmann, Paul Steurer: Räumliches Entwicklungskonzept Reuthe. (PDF) Gemeinde Reuthe, 28. April 2014, S. 4, abgerufen am 11. Februar 2021.
  3. Georg Grabherr, Rosmarie Zöhrer und Markus Staudinger: Biotop. Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg. In: Landesportal Vorarlberg. Abteilung Umwelt- und Klimaschutz (IVe). 17. Juni 2020, abgerufen am 23. April 2024.
  4. Bernd Frick, Johannes Kaufmann, Paul Steurer: Räumliches Entwicklungskonzept Reuthe. (PDF) Gemeinde Reuthe, 28. April 2014, S. 3, abgerufen am 11. Februar 2021.
  5. Weiler. Gemeindeamt Reuthe, abgerufen am 11. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  6. Pfarrkirche Reuthe. Abgerufen am 11. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 24. März 2019.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021.
  13. Wahlen, Gemeindevertretung. Land Vorarlberg, abgerufen am 11. Februar 2021.
  14. https://www.kommunalnet.at/news/einzelansicht/bianca-moosbrugger-petter-uebernimmt-das-ruder-in-reuthe/news/detail.html

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Positionskarte von Österreich
Hl Jakobus d Ä Reute .JPG
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Pfarrkirche hl. Jakobus d.Ä., von Reuthe.
Hinterreuthe hll Wendelin und Martin.JPG
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Kapelle hll. Wendelin und Martin im Ortsteil Hinterreuthe in Reuthe.
Bregenzerwaldbahn.jpg
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Die Museumsbahn Bregenzerwaldbahn, das "Wäldlerbähnle", beim original erhaltenen Haltestellenhäuschen aus der Gründerzeit der Bahn in Reuthe
Biotop Im Moos Reuthe 04.jpg
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Moorbirken an einer offenen Wasserfläche im Im Moos Reuthe
Reuthe im Bezirk B.png
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Bezirk Bregenz
Biotop Im Moos Reuthe 02.jpg
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Blick auf den Weihergraben, der Im Moos Bizau entspringt, teils begradigt, teils sich verzweigend wie im Bild, das Schutzgebiet Im Moos Reuthe (Biotop-Nr. 23007) durchfliesst und in den Bizauerbach entwässert. In diesem Schutzgebiet wohnen zahlreiche gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten.
Biotope Im Moos Reuthe 05.jpg
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Die offene Wasserfläche einer bis heute genutzten Torfnutzung im Naturschutzgebiete Im Moos Reuthe
Biotop Im Moos Bizau 01.jpg
(c) Martin Thurnherr, CC BY-SA 4.0
Blick vom Talboden bei Reuthe Richtung Osten. Hier erstreckt sich zwischen Biznauerbach und Ulfernbach das Schutzgebiet Im Moor Reuthe (Biotop-Nr. 32007) und Im Moor Bizau (Biotop-Nr. 20615).
Karte A Vlbg B.svg
Karte des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, Bregenz hervorgehoben