Reusenleitung
Als Reusenleitung bezeichnet man eine spezielle Bauart einer Freileitung zur Speisung von Antennen von Großsendern im Lang- und Mittelwellenbereich.
Aufbau
Eine Reusenleitung besteht aus im Kreis angeordneten Außenleitern, die mit der Erdungsanlage verbunden sind. Im Innern der Anordnung sind die durch Isolatoren von den Außenleitern getrennten Leiter des Innenleiters angebracht. Dieser Aufbau ähnelt dem einer Reuse, daher der Name.
Die Reusenleitung ist ähnlich konstruiert wie ein Bündelleiter, aber physikalisch und vom Verwendungszweck her unterschiedlich.
Funktion
Das Funktionsprinzip einer Reusenleitung entspricht dem eines Koaxialkabels, nur dass die Reusenleitung konstruktiv als Freileitung ausgeführt ist, und die elektrischen Leiter aus einzelnen Leiterseilen bestehen und nicht als Hohlrohre ausgeführt sind.
Wie bei Hochleistungskoaxialkabeln werden Außen- und Innenleiter durch Abstandshalter auf konstantem Abstand gehalten. Dieser räumliche Abstand und das Verhältnis der Durchmesser von Innen- und Außenleiter bestimmen wesentlich den Leitungswellenwiderstand einer Reusenleitung.
Eigenschaften
Aufgrund der großen räumlichen Abstände der einzelnen Leiterseile im Außen- und Innenleiter eignen sich Reusenleitungen nur für niedrige Frequenzen im Lang- und Mittelwellenbereich bis zu einigen wenigen MHz.
Wie bei einer Koaxialleitung erfolgt der Transport der hochfrequenten Leistung im Feldraum zwischen Außen- und Innenleiter. Da dieser Raum zwischen den Leitern bis auf die kleinen Abstandshalter mit Luft gefüllt ist und Luft nur einen geringen Verlustfaktor aufweist, können mit Reusenleitungen große Hochfrequenzleistungen bis in den Megawattbereich übertragen werden.
Ein Beispiel ist die Sendeanlage Wachenbrunn in Thüringen, welche bis zum Jahr 2003 mit einer Sendeleistung von 1 MW über eine Reusenleitung gespeist wurde.
Neue Anlagen
Auch bei einigen neuen Sendeanlagen werden die Antennenspeiseleitungen als Reusenleitung ausgeführt, wie
- beim Langwellensender von Atlantic 252 in Clarkestown, Irland
- beim Langwellensender des polnischen Rundfunks in Solec Kujawski.
Weblinks
Literatur
- Otto Zinke, Heinrich Brunswig: Lehrbuch der Hochfrequenztechnik. 1. Auflage. Springer, 1965, ISBN 978-3-662-00476-0, Kapitel 4.7 Die koaxiale Reusenleitung.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Zonk43, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Langwellensender Europe 1, Detail der Reusenleitung
Picture of antenna feeder line from longwave radio transmitter in Solec Kujawski, Poland. The aerial mast of the station, which broadcasts at 225 kHz with a radiated power of 1200 kilowatts, is visible in the background. This type of transmission line is called a cage line, and is used for high power low frequency transmission lines. It functions similarly to a large coaxial cable. The inner bundle of wires and the outer ring of wires carry equal magnitude and opposite phase RF currents to the antenna. The outer ring of wires is connected to ground and serves as a shield.
Sender Bisamberg Feederanspeisung