Rettenbachferner
Rettenbachferner | ||
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Rettenbachferner von der Ötztaler Gletscherstraße (2005) | ||
Lage | Tirol, Österreich | |
Gebirge | Ötztaler Alpen, Weißkamm | |
Typ | Talgletscher | |
Länge | 1 km | |
Fläche | 0,75 km² | |
Exposition | Nord | |
Höhenbereich | 3320 m – 2900 m | |
Koordinaten | 46° 56′ 35″ N, 10° 55′ 47″ O | |
Entwässerung | Rettenbach → Ötztaler Ache → Inn |
Der Rettenbachferner (auch Rettenbachgletscher) ist ein Gletscher im Tiroler Ötztal (Österreich), der durch mehrere Seilbahnanlagen für den Wintersport sowie eine Mautstraße als auch einer gastronomischen Infrastruktur inklusive eines Gletscherstadions am ehemaligen Gletscherfuß erschlossen ist.
Lage und Landschaft
Der Gletscher liegt westlich oberhalb von Sölden, am Grat zum Pitztal, nördlich der Inneren Schwarzen Schneid (3367 m ü. A.) und des am Tiefenbachferner gelegenen Tiefenbachkogels (3307 m ü. A.) sowie westlich des Gaislachkogels (3058 m ü. A.) – den Hauptbergen[1] des Skigebiets von Sölden.
Er zieht sich von der Inneren Schwarzen Schneid, beziehungsweise dem nördlich davon gelegenen Rettenbachjoch (2990 m, dem Pitztalübergang), bis auf eine Höhe von etwa 2900 Meter hinab. Der Gletscher erreicht derzeit noch eine Länge von etwa einem Kilometer und eine Breite von etwa einem dreiviertel Kilometer. Wie bei der überwiegenden Zahl der österreichischen Gletscher ist seine Ausdehnung seit mehreren Jahren rückläufig, das ist auch der Grund, weshalb die Betreiber des Schigebietes jeweils in den Sommermonaten „Geländekorrekturen“ vornehmen. Besonders davon betroffen ist die so genannte Weltcuppiste, deren Zielbereich sich auf rund 2.670 Meter Höhe befindet. Diese, als „Sanierung“ deklarierten Maßnahmen des Steilhanges stoßen vermehrt auf Unverständnis bei Umweltverbänden, in der Bevölkerung, aber auch Politik und Skisportlern selbst.[2]
Klima/Gletscherehe
Wie alle Alpengletscher ist auch der Rettenbachferner von den Folgen der Klimakrise betroffen. Die globale Erwärmung sorgt für eine substanzielle Gletscherschmelze. Im Zeitverlauf wird der Gletscherhang dadurch von Jahr zu Jahr stetig steiler. Der US-amerikanische Skiprofi Ted Ligety beschrieb bei seinem Eintreffen in Sölden im Jahr 2018 die mittlerweile großflächig gletscherfreien Berge als „Mondlandschaft“.[3] Die längst installierte Beschneiungsanlage und das großflächige Abdecken der Oberfläche mittels Kunststoffplanen während der Sommermonate sind nicht in der Lage, den natürlichen Gletscherrückgang zu stoppen. Dies ist auch der Grund, warum die Betreiber einen Zusammenschluss mit dem Pitztaler Gletscher ins Auge gefasst haben – gilt die dazwischenliegende Fläche doch noch als schneesicher, was den ehemaligen Obmann des Ötztal-Tourismus, Bernhard Riml, dazu veranlasst hat, zu meinen, diese so genannte „Gletscherehe“ sei die „Versicherung gegen den Klimawandel“[4]. 2019 wurde ein dementsprechendes Projekt beim Amt der Tiroler Landesregierung eingereicht. Nach Protesten aus der Bevölkerung, unter anderem mittels einer Petition mit 160.000 Unterstützern, wurde das Vorhaben 2022 wieder zurückgezogen. 2023 wurden drei Gemeindemandatare wegen Wahlkartenbetruges, die sie im Rahmen einer Volksbefragung, die knapp gegen die „Gletscherehe“ ausgefallen war, begangen hatten, verurteilt.[5] Sie hatten unter den Namen von 17 Bürgern für das umstrittene Projekt gestimmt.
Erschließung
Die zerstreuten Häuser im Skigebiet rund um den Gletscher bilden den Ortsteil Rettenbachferner der Gemeinde Sölden, von wo der Rosi-Mittermaier-Tunnel zum benachbarten Tiefenbachgletscher führt.
Rettenbachgletscher (Zerstreute Häuser) | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Imst (IM), Tirol |
Pol. Gemeinde | Sölden |
Ortschaft | Sölden |
Koordinaten | 46° 56′ 27″ N, 10° 55′ 56″ O |
Höhe | 2671 m ü. A. |
Postleitzahl | 6450 |
Statistische Kennzeichnung | |
Zählsprengel/ -bezirk | Sölden (70220 000) |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Im Winter sind der Rettenbachferner sowie das am Tiefenbachferner bis in eine Höhe von 3244 m reichende[6] Skigebiet mit Seilbahnen und ganzjährig meist auch mit dem Auto über die Ötztaler Gletscherstraße von Sölden aus erreichbar. 1998 wurde dazu das Skigebiet Hochsölden mittels Liftanlagen mit dem Rettenbachgletscher verbunden.
Jedes Jahr im Herbst wird auf dem Rettenbachferner mit je einem Riesenslalom für die Damen und einem für die Herren die alpine Skiweltcup-Saison eröffnet. Auch Radrundfahrten führen regelmäßig zum Rettenbachferner (Ötztaler Radtrophy). In den Jahren 2005 und 2007 war er Etappenzielort der Deutschlandtour der Radprofis.
Des Weiteren dient der Gletscher auch als Schauplatz für Freiluft-Theater, und zahlreiche andere touristische Events der Urlaubsregion Sölden/Hochsölden.
Geschichte
Am Rettenbachgletscher ereignete sich am 5. September 2005 ein Seilbahnunglück, bei dem neun Menschen durch einen von einem überfliegenden Hubschrauber herabfallenden Betonkübel ums Leben kamen.
Alpiner Skiweltcup
Im Oktober 1993 wurden erstmals Weltcup-Riesenslaloms auf dem Rettenbachferner ausgetragen. Seit der Saison 2000/01 findet der Auftakt zum Alpinen Skiweltcup jährlich am Rettenbachgletscher statt, siehe Alpiner Skiweltcup in Sölden.
Weblinks
- Rettenbachferner. In: Ötztal online. Abgerufen im Jahr 2010.
- Profil der Ötztaler Gletscherstraße zum Rettenbachferner
Einzelnachweise
- ↑ BIG3 - die Dreitausender im Skigebiet Sölden. In: Ötztal online. Abgerufen am 12. Juli 2021.
- ↑ Klimadebatte erreicht den Skizirkus. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
- ↑ Ein Kampf, den der Sport immer häufiger verlieren wird. Süddeutsche Zeitung, 6. November 2018, abgerufen am 10. Februar 2019 (englisch).
- ↑ Bernhard Stecher: völium zweane. 2023, ISBN 978-3-200-09103-0, S. 134.
- ↑ Tiroler Wahlbehörde-Mitglieder im Fall "Gletscher-Ehe" zu Haft verurteilt. Abgerufen am 27. Oktober 2023.
- ↑ Österreichische Karte 1:50:000
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Positionskarte von Tirol, Österreich
Autor/Urheber: Ulflulfl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ötztaler Gletscherstraße mit Blick auf den Rettenbachferner und Liftstation