Rethmann

RETHMANN SE & Co. KG

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RechtsformSE & Co. KG
Gründung1934 (seit 1989 als Rethmann AG & Co. KG und 2014 als Rethmann SE & Co. KG)
SitzSelm, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Klemens Rethmann (Vors.)
  • Ludger Rethmann
  • Martin Rethmann (AR-Vors.)
Mitarbeiterzahl90.000 (2022)
Umsatz21,4 Mrd. Euro (2021)
BrancheLogistik, Recycling, Service, Wasser, ÖPNV/SPNV
Websitewww.rethmann-gruppe.de
Stand: 31. Dezember 2021

Die Rethmann SE & Co. KG ist die Konzernobergesellschaft der international agierenden Unternehmensgruppen Remondis (Recycling, Service, Wasserwirtschaft), Rhenus (Logistik) und Saria (Verarbeitung von tierischen Nebenprodukten und organischen Reststoffen). Seit 2019 hält die Rethmann-Gruppe außerdem 34 Prozent am französischen Verkehrsunternehmen Transdev. Der Hauptsitz der Gesellschaft befindet sich seit 1934 am ehemaligen Stammsitz des Familienbetriebes im westfälischen Selm. Die Rethmann SE & Co. KG betreibt keine operativen Tätigkeiten, sondern fungiert als reine Obergesellschaft.

Im Ranking der 500 größten Familienunternehmen Deutschlands der Zeitschrift Wirtschaftsblatt nahm das Unternehmen im Jahr 2013 den 12. Platz ein.[1]

Das Unternehmen gehört zu gleichen Teilen den vier Brüdern Klemens, Ludger, Georg und Martin Rethmann.[2]

Unternehmensbereiche

Die Rethmann-Gruppe ist in vier Unternehmensgruppen tätig:

  • Die Remondis-Gruppe ist eines der weltweit größten privaten Dienstleistungsunternehmen der Wasser- und Kreislaufwirtschaft. Die Leistungen des Unternehmens erstrecken sich von der Wasserversorgung und -aufbereitung über die Gewinnung von Rohstoffen bis hin zur Entwicklung von Recyclingprodukten und die Bereitstellung alternativer Energieträger.
  • Die Rhenus-Gruppe zählt zu den führenden europäischen Logistikdienstleistern und steht mit den Geschäftsfeldern Kontraktlogistik, Frachtlogistik, Hafenlogistik sowie öffentlicher Transport für das Management von Lieferketten.
  • Die Saria-Gruppe ist in der Verwertung von tierischen und pflanzlichen Restprodukten als Hersteller von Erzeugnissen für die menschliche und tierische Ernährung, für die Landwirtschaft, für die Aquakultur und für industrielle Anwendungen tätig. Außerdem produziert Saria neue Energien und erbringt Dienstleistungen für die Land- und Ernährungswirtschaft.
  • Die Transdev-Gruppe ist der nach eigenen Angaben weltweit führende private Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln. Anteilseigener neben der Rethmann-Gruppe ist das französische, staatliche Finanzinstitut Caisse des Dépôts.

Unternehmensgeschichte

1934 legte Josef Rethmann den Grundstein des Familienunternehmens: Er übernahm eine bahnamtliche Spedition sowie ein Fuhrunternehmen, das unter anderem für die Asche-Entsorgung einiger Haushalte in Selm zuständig war. Nach dem Gewinn einer Ausschreibung wurde dieser Auftrag 1959 auf die gesamte Stadt ausgeweitet – und somit zum Fundament der Remondis-Gruppe.

1961 übernahm Norbert Rethmann (Jahrgang 1939) die Leitung des Familienunternehmens. 1977 erfolgte mit Übernahme der Gebrüder Schaap KG die erstmalige Erweiterung des Spektrums um Leistungen der heutigen Saria Bio-Industries AG. 1992 übertrug Norbert Rethmann fast alle Unternehmensanteile an seine vier im Unternehmen tätigen Söhne und wechselte zum Aufsichtsratsvorsitzenden. Hermann Niehues, seit 1978 im Unternehmen, wurde Vorstandschef. Unter seiner Führung legte der Konzern nach der Umstrukturierung in Sparten und Regionen ein enormes Wachstum hin. 1998 wurde mit dem Erwerb der Rhenus AG & Co. der Logistikbereich der Gruppe weiter gestärkt. Der Umsatz belief sich bei seinem Amtsantritt auf 800 Mio. Mark, 2007 erzielte die Rethmann-Gruppe in allen drei Sparten einen konsolidierten Umsatz von 7,2 Mrd. Euro mit 36.100 Mitarbeitern in 41 Ländern.

Nach dem tödlichen Unfall Niehues’ im Sommer 2008 wurde ab dem 1. Oktober 2008 der studierte Betriebswirt Reinhard Lohmann Vorstandsvorsitzender. Geboren 1948 in Lüdenscheid ist er bereits seit 1979 in der Unternehmensgruppe, 1989 avancierte er zum Finanzvorstand und 1992 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Die Brüder Ludger und Klemens Rethmann komplettieren das dreiköpfige Gremium.

Im September 2009 übertrug Norbert Rethmann auch die restlichen vier Prozent Unternehmensanteile an seine Söhne und zog sich auf die Position eines Ehrenaufsichtsratsvorsitzenden und sein Gut Dessin im mecklenburgischen Kobrow-Wamckow zurück. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wurde sein jüngster Sohn Martin Rethmann, dessen Stellvertreter Peter Nölke und weiteres Aufsichtsratsmitglied Georg Rethmann. Alle drei gehörten bereits seit 1999 dem damals noch sechsköpfigen Gremium an.

Rethmann beteiligte sich 2010 im Bieterverfahren um den fünftgrößten deutschen Energieversorger Steag, der die vierte Säule der Unternehmensgruppe bilden und stark ausgebaut werden sollte, unterlag aber einer kommunalen Beteiligungsgesellschaft mehrerer Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet.

Zum 31. Dezember 2014 schied Peter Nölke aus dem Aufsichtsrat aus. Ebenfalls zum Ende des Jahres 2014 schied Reinhard Lohmann aus dem Vorstand aus und wurde in den Aufsichtsrat als stellvertretender Vorsitzender berufen. Weitere Mitglieder des Aufsichtsrats bleiben unverändert Martin Rethmann (Vorsitzender) und Georg Rethmann. Im Vorstand verblieben Klemens Rethmann (Vorstandssprecher) und Ludger Rethmann.[3]

Im Januar 2019 erwarb Rethmann von Veolia einen 34-prozentigen Anteil am international aktiven Verkehrskonzern Transdev. Rethmanns bisherige Verkehrstochter Rhenus Veniro wurde damit ein Teil von Transdev.[4][5]

Literatur

Weblinks

Commons: Rethmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die größten Familienunternehmen in Deutschland (Memento vom 6. Juli 2016 im Internet Archive)
  2. Christoph Schlautmann: Der westfälische Müllriese Rethmann ist im Kaufrausch. In: Handelsblatt. 3. Oktober 2018, abgerufen am 25. April 2021.
  3. Generationswechsel im Aufsichtsrat und im Vorstand der RETHMANN-Gruppe vollzogen. (PDF-Datei) Rethmann SE & Co. KG, 19. Dezember 2014, abgerufen am 25. April 2021.
  4. Torsten Storks: Rethmann investiert in Eisenbahn-Markt. In: Ruhr Nachrichten. 3. Oktober 2018, abgerufen am 25. April 2021.
  5. Plan wird Realität – Fusion Transdev/Rhenus Veniro steht offenbar kurz bevor. In: Bus & Bahn. 9. Januar 2019, abgerufen am 25. April 2021.

Koordinaten: 51° 41′ 42,8″ N, 7° 29′ 4,7″ O

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